Des einen Glück ist des anderen Leid: „T05“ trifft gegen BU zur richtigen Zeit

Gäste schicken nicht chancenlose Barmbeker mit 4:1 nach Hause

03. Dezember 2017, 16:30 Uhr

Die Entscheidung: Teutonias Seyhmus Atug dreht nach seinem Treffer zum 4:1 jubelnd ab. Foto: Damm

Das Ergebnis ließ am Ende eine klare Angelegenheit vermuten, ganz so deutlich aber war das, was sich auf dem Kunstrasen abspielte gar nicht: Mit 4:1 schickte der FC Teutonia den HSV Barmbek-Uhlenhorst wieder nach Hause – und dennoch konnte Peter Paczkowski-Gutzeit, der auf der BU-Bank kurzfristig den erkrankten Frank Pieper-von Valtier als Chef-Trainer vertrat, nach dem Schlusspfiff mit Fug' und Recht behaupten: „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen.“ Das einzige Manko: Die Barmbeker trafen eben nicht so oft, wie es ihnen die Teutonen vormachten. „Darüber, dass heute fast jeder Schuss eine Chance war, kann ich angesichts des Sieges mal hinwegsehen“, erklärte Teutonen-Trainer Sören Titze, während auf der anderen Seite die Laune im Keller war.

Zumindest konnte es Pascal El-Nemr nicht glauben. „Wie kann der aus drei Metern nicht reingehen“, fragte der Mittelfeldspieler der Gäste schon während des Spiels mehrfach in Richtung von Paczkowski-Gutzeit, ehe dieser nach 67 Minuten von Schiedsrichter Adrian Höhns (TuS Dassendorf) wegen wiederholtem lautstarken Reklamieren aus der Coaching-Zone verwiesen wurde. Die Szene, die El-Nemr meinte, hatte er zuvor selbst mit eingeleitet: Mohamed Labiadh steckte zu El-Nemr durch, der lief auf Teutonen-Torwart Mirko Oest zu, um dann einen Schuss anzutäuschen und stattdessen in den Rückraum abzulegen. Dort stand Niklas Sabas. Doch der vergab aus sieben Metern, zielte unten links vorbei. Das Bittere daran: Hätte der Abwehrmann das Leder in diesem Moment ins und nicht neben das Tor gesetzt, dann hätte es an der Kreuzkirche 2:2 gestanden. So aber kam in der 64. Minute Teutonias Veli Sulejmani auf der anderen Seite an die Kugel und platzierte den Ball unten links im Netz. Es war das 3:1 für die Hausherren – und so etwas wie die Vorentscheidung, auch wenn das Spiel danach, so wie Teutonia-Trainer Titze später konstatierte, „trotz allem ein relativ offener Schlagabtausch“ blieb.

Paczkowski-Gutzeit: „Ich kann der Mannschaft trotz des 1:4 keinen Vorwurf machen“

Achtung Hintermann: BU-Spieler Pascal El-Nemr wird von Teutonias Panagiotis Kafetzakis (re.). unter Druck gesetzt. Foto: Damm

Zuvor hatten die Gastgeber, so fasste es Titze nach dem Spiel auf der Pressekonferenz zusammen, „mit zwei Treffern vor der Pause die Basis für den Sieg gelegt.“ Denn entgegen „des Mankos, das wir sonst ja haben“ (O-Ton Titze) gelang es den Teutonen diesmal schon vor dem Seitenwechsel, ihre Einschussmöglichkeiten zu nutzen. Nach zehn Minuten war es Aytac Erman, der von Jeton Arifi mit einem schönen Pass in die Gasse geschickt wurde und dann Kaspars Plendiskis im BU-Tor mit einem Schuss ins obere rechte Eck keine Chance ließ. Nur neun Minuten später spielte Vincent Boock die Kugel nach rechts hinaus in den Strafraum zu Nick Gutmann und der Teutone mit der Nummer sieben auf de Rücken, der sich seit Wochen in starker Form präsentiert, zog ab. Wieder musste Plensidkis den Ball aus dem Netz holen – 2:0 für „T05“. „Für uns hat die Begegnung denkbar schlecht begonnen. Nach dem 0:1 fällt schnell das 0:2 und wir haben einige Zeit gebraucht, um richtig ins Spiel zu kommen“, bilanzierte Paczkowski-Gutzeit im Anschluss an das Match, in dem Teutonia vor dem Seitenwechsel nur noch ein Mal gefährlich wurde: Nach 33 Minuten, als Seyhmus Atug einen Freistoß von Arifi über den Kasten der Gäste köpfte. „Wir hatten ein paar Probleme im Spielaufbau. Es gab zwei, drei große Fehler und wir haben nicht die Ruhe besessen, wie wir sie sonst haben“, fasste sein Wiederpart Titze die ersten 45 Minuten zusammen.

Während des Pausentees, so verriet Paczkowski-Gutzeit später, „habe ich den Jungs gesagt, dass wir griffiger auftreten müssen, wenn wir hier noch etwas Zählbares holen wollen. Das haben wir meiner Meinung nach dann auch getan.“ Und Sören Titze hatte genau dies kommen sehen: „Ich hatte schon kurz vor der Halbzeit und dann auch in der Kabine das Gefühl, dass die Laune bei uns zu gut war und einige gedacht haben: Das Ding ist durch und bei uns läuft es, weil wir zuletzt immer vier, fünf oder – so wie am vergangenen Wochenende – sogar sechs Tore erzielt haben. Da war zu sehr die Einstellung im Kopf, dass wir noch ein Tor machen, wenn wir den Gegner einfach laufen lassen. Auf einmal wollten bei uns alle nach vorne und ein Tor schießen. Das ist der Klassiker im Fußball. Der gegnerische Trainer hat seine Mannschaft nochmal heiß gemacht. BU hatte hier nichts mehr zu verlieren und dann richtig gute Möglichkeiten. Wenn es dumm läuft, dann steht es auf einmal 2:2 und das Spiel läuft ganz anders. Zm Glück haben wir die Qualität, dass wir das ab der 60. Minute nochmal ändern konnten.“

In den Weg gestellt: Vincent Boock (Mitte) und Panagiotis Kafetzakis versuchen Janis Korczanowski (li.) zu blocken. Foto: Damm

Auf dem Platz sah das Ganze dann so aus: Erst vergab Felix Dieterich aus der Drehung für Teutonia (49.), dann hätte Schiri Höhns nach einem Foul von Gutmann am gerade eingewechselten Ivan Sa Borges Dju im Strafraum zwingend auf den Punkt zeigen müssen, doch der Elfmeterpfiff blieb aus. Anschließend klärte Plendiskis gegen Erman zur Ecke und trotz des nicht gegebenen Strafstoßes war BU auf einmal zurück im Spiel, weil Chris Heuermann nach fast einer Stunde Spielzeit zum 1:2-Anschlusstreffer erfolgreich war. Und noch einmal hatten die Gäste – so wie bei Sabas' Chance – das 2:2 auf dem Fuß. Diesmal in Person von Labiadh, der beim Zweikampf im Strafraum regelwidrig behindert wurde. Wieder pfiff der Unparteiische nicht. Und diesmal sollte es Folgen haben, weil Teutonia fast im Gegenzug das 3:1 erzielte (64.). „Zum Glück ist uns dieser Treffer gelungen. Der war für den Verlauf des Spiels sehr wichtig. Dadurch haben wir dem Gegner die Motivation genommen“, analyiserte Teutonia-Trainer Titze und kritisierte: „Wir haben vorher nicht mehr gut verteidigt. In der Oberliga kann man nicht auf einmal fünf Prozent weniger bringen. Dann läuft man jedem Ball hinterher und es ergeben sich mehr Freiräume für den Gegner. Ich habe versucht, mit den Einwechselungen für mehr Kompaktheit im Zentrum zu sorgen.“

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