Testspiel-Abbruch

„Der Schiedsrichter ist die wichtigste Person im Fußball, aber man kann sich auch nicht alles rausnehmen“

24. Februar 2020, 16:30 Uhr

Foto: KBS-Picture.de

„Ich habe schon viel im Fußball erlebt und bin auch jemand, der total verstehen kann, dass das Schiedsrichtersein im Fußball ein ganz schwerer Job ist. Aber beide Mannschaften haben es dem Schiedsrichter extrem leicht gemacht, indem sie Fehler, die er gemacht hat, korrigiert haben. Dass er das den Spielern negativ auslegt, da bin ich froh, dass beide Mannschaften entschieden haben, vom Platz zu gehen“, brachte Falke-Trainer Dirk Hellmann seine Fassungslosigkeit über das Gesehene beim Testspiel seines HFC bei der Reserve des SC Condor zum Ausdruck (HIER alles zum Spiel aus Sicht der Gäste). Schiedsrichter Hesam Mirzababaei habe mit seinen Entscheidungen und seiner Art und Weise „das gelebte Fairplay von beiden Teams ad absurdum geführt“, so Hellmann.

Erfahrungen mit dem Schiedsrichter machte auch der SC Condor II – und zwar schon in der Woche zuvor beim HOLSTEN-Pokal-Viertelfinale gegen den SCVM II (HIER der Bericht). Bereits da fällte Mirzababaei diverse äußerst strittige Entscheidungen und brachte damit vor allem die Gäste aus den Vier- und Marschlanden gegen sich auf. Allerdings erwischte es auch den Condoraner Miguel Patrick Marcus, der kurz vor Ultimo die Ampelkarte sah (87.). „Vor dem Spiel sagte einer der Assistenten: ‚Das ist ja der, den wir letzte Woche vom Platz gestellt haben, da müssen wir aufpassen‘“, verrät uns SCC II-Teammanager Tim Krüger, dass es bereits vor Beginn des Testspiels eine Konversation gab, als das Gespann den in der Vorwoche vom Platz gestellten Marcus erblickte. In der 72. Minute des Aufeinandertreffens zwischen dem Kreis- und dem Nord-Bezirksligisten kam es letzten Endes zum Abbruch. Auslöser war eine Rote Karte gegen Falke-Akteur Benjamin Baarz, der zuvor einen Eckball, den es nicht hätte geben dürfen, ins Toraus beförderte – und damit Fairplay walten ließ. In jener Szene, die schlussendlich für ein vorzeitiges Endes des Testkicks sorgte, kam Baarz einen Schritt zu spät und traf seinen Gegenspieler auf der Fußspitze. „Die Rote Karte für Baarz war Gelb – nicht mehr und nicht weniger“, gesteht auch Krüger. Der Referee sah dies aber offenbar anders.

"Jeder hat gesehen, das es keine Rote Karte war!"

„Der Schiedsrichter ist die wichtigste Person im Fußball, aber man kann sich auch nicht alles rausnehmen und sich als Selbstdarsteller profilieren“, macht Krüger unmissverständlich klar – und fügt an: „Das Spiel war zu keinem Augenblick unfair, aggressiv, von Gemecker geprägt oder sonst irgendwas! Jeder hat gesehen, das es keine Rote Karte war.“ Zuvor sorgten zwei Szenen offenbar für Ärger beim Spielleiter: Zu Beginn der Partie überstimmte dieser eine Entscheidung seines Assistenten und entschied auf Einwurf für Condor II, woraufhin der Spieler der Hausherren zugab, als letzter am Ball gewesen zu sein, woraufhin der Einwurf den Gästen zugesprochen wurde. Anfang der zweiten Spielhälfte beförderte Falk Dethlefs den Ball beim Flankenversuch von der Grundlinie selbst ins Toraus- Dennoch gab es zum Erstaunen aller Anwesenden Eckball für Falke. Diesmal waren es die Mannen des Nord-Bezirksligisten, die auf den Unparteiischen einredeten, dass die Entscheidung falsch war. Doch der blieb bei seinem Entschluss. „Diese beiden Fairplay-Aktionen waren schon echt bemerkenswert“, hebt Krüger die Situationen hervor – und erläutert: „Wo er die Ecke für Falke gibt, schießt sich der Spieler selbst an. Bei dem Einwurf schießt einer von uns den Falke-Spieler an, der einen Meter im Aus steht.“

"Wir kennen und respektieren uns - und mussten da einfach zusammenstehen"

Als Krüger nach dem Abbruch – zusammen mit HFC-Sportchef Christopher Dobirr – noch einmal das Gespräch mit dem Mann mit der Pfeife suchte, wurde dieser „schon recht aufbrausend“, so Krüger. „Er sagte wirklich, dass wir ja seit Beginn des Spiels seine Entscheidungen infrage gestellt haben, wo wir – beide Mannschaften - tatsächlich nur den Fairplay-Gedanken im Kopf hatten. Er legte uns dieses Fairplay, was ja eigentlich eine Hilfe sein sollte, negativ aus. Ich habe absolut nicht verstanden, wo sein Problem lag, wenn wir genau an der Seitenauslinie stehen und sehen, dass der Spieler klar im Aus steht. Genauso, als Baarz die Ecke ins Toraus spielt. Er ließ da überhaupt nicht mit sich reden und wollte unbedingt die Ecke ausführen.“ Die Erkenntnis: „Man konnte überhaupt nicht in einem ruhigen Tonfall mit ihm sprechen.“ Auch mit einem Tag Abstand würden beide Teams genau so handeln, wie sie es am Sonntagmittag getan haben: „Wir kennen Falke ja auch aus der letzten Saison und respektieren uns. Deshalb mussten wir da einfach mal zusammenstehen.“

Autor: Dennis Kormanjos