LOTTO-Pokal
Der SC Hansa 11 beendet das Pokal-Märchen des FC Hamburger Berg – und schreibt selbst Geschichte!
Die Freude beim SC Hansa 11 war riesengroß: Andy Asare-Kumi Poku (li.) springt Deniz Fidan in die Arme. Foto: noveski.com
Nach seinem Elfmetertor zur Führung lief Najimu Mohammed (Mi.) seinem scheidenden Trainer Gerd Kruspe in die Arme. Foto: noveski.com
Der Grandacker an der Wichmannstraße hatte gerade einmal 15 Sekunden in den Knochen, als der langjährige Profi Morike Sako mit seinem Kopfball den durchstartenden Rashid Faisal perfekt in Szene setzte. Freistehend scheiterte der quirlige Angreifer am linken Innenpfosten. Aber: In der Folgesituation verursachte Deniz Fidan mit einem sehr plumpen Einsteigen gegen Ebrima Touray einen Strafstoß. Was für ein Auftakt! Najimu Mohammed ließ Dustin Reddig keine Abwehrchance und den David von der nächsten Sensation träumen (3.)! Die Sancak-Schützlinge brauchten ein wenig, um sich von dem Schock zu erholen, an die Gegebenheiten zu gewöhnen und mit der harten Gangart des Außenseiters zurechtzukommen.
Landesligist dreht Spiel binnen 240 Sekunden
Mit seinem aufsetzenden 25-Meter-Schuss drehte Semir Demirovic (Mi., Nr. 5) das Spiel vom Ergebnis auf den Kopf. 1:2! Foto: noveski.com
In der 26. Spielminute schrie Rogerio Almeida Ferreira seine Freude und vermutlich auch die Erleichterung lautstark heraus, als er nach einer perfekten Hereingabe von Andy Asare-Kumi Poku zwei Gegenspieler aussteigen ließ und trocken vollstreckte - 1:1! Und nur wenige Augenblicke später fand der zuvor bei zwei Freistöße sehr unglücklich abschließende Semir Demirovic mit seinem 25-Meter-Strahl den Weg ins rechte Toreck (30.). Berg-Keeper Patrick Antwi konnte den Aufsetzer nicht mehr entschärfen - Spiel gedreht! Sollte der Favorit seiner Rolle nun etwa gerecht werden und das Märchen des Kreisklassisten ausgeträumt sein?
Quirliger Faisal verpasst Ausgleich
Karim Mohammed (Mi.) sah für sein völlig unnötiges Foulspiel gegen Hasan Karaca (re.) die Ampelkarte. Foto: noveski.com
Der Hamburger Berg zeigte sich zunächst unbeeindruckt, stellte die sehr hoch stehende und zum Teil überaus löchrige Hintermannschaft der Feldstraßen-Mannen immer wieder vor Probleme. Vor allem ein Akteur: Rashid Faisal. Gleich zweimal hätte er den Ausgleich erzielen können, wenn nicht gar müssen, schloss aber freistehend zu überhastet und schwach ab (33., 38.). Obwohl alles drin und der Rückstand nur knapp war, zeigte sich Sako beim Gang in und wieder aus der Kabine heraus unzufrieden mit dem zu großen Respekt seiner Teamkameraden. Und sein Unmut legte sich nicht. Der bereits im ersten Abschnitt akut Gelb-Rot-gefährdete Karim Mohammed rauscht erneut völlig übermotiviert und ohne jeden Grund in seinen Gegenspieler rein. Die Ampelkarte war die einzig logische Folge (51.)!
In Unterzahl: Der Kreisklassist gibt nicht auf
Bloß keine Zeit verlieren: In Unterzahl brachte der quirlige Rashid Faisal (re.) den Hamburger Berg wieder auf 2:3 heran. Foto: noveski.com
In Unterzahl und in Rückstand stand dem Hamburger Berg nun natürlich eine wahre Herkulesaufgabe bevor. Eine schier unlösbare Aufgabe. Und Hansa 11 führte nur kurze Zeit später eine Vorentscheidung herbei, als Shawn Kuhnert einen Angriff über Almeida Ferreira, Hasan Karaca und Asare-Kumi Poku zum 3:1 abschloss (58.)! Aber war es das wirklich? Oder sollten die Löwenherzen aus der Neunten Liga tatsächlich nicht einmal zurückschlagen? Letzteres war der Fall! Der zuvor oft unglücklich wirkende Faisal krönte ein starkes Solo und stellte aus dem Nichts den Anschluss wieder her, weil die Gäste unglaublich fahrlässig agierten (71.)! Fahrlässig ließ Demirovic auch das vierte Tor liegen, als er nach einem Foul von Ezequiel Rubilar an Karaca den folgenden Strafstoß an den Pfosten setzte (78.).
Hansa erstickt Hamburger Berg-Hoffnungen im Keime
Der Schlusspunkt: Andy Asare-Kumi Poku (li.) macht den Deckel zum 5:2-Endstand für den Landesligisten drauf. Foto: noveski.com
Keine 120 Sekunden später hob eben jener Demirovic ein Karaca-Zuspiel über Antwi hinweg, ermöglichte Almeida Ferreira nun in der Tat die Entscheidung und machte seinen Fehlschuss wieder gut (80.). Dann servierte Dele Botchway mit einem verunglückten Kopfball seinem Teamkollegen Asare-Kumi Poku den fünften Streich auf dem Silbertablett (83.). Schluss! Ein abermals aufopferungsvoll kämpfender FC Hamburger Berg warf wieder alles in die Waagschale, das nächste Wunder blieb dieses Mal jedoch aus. Dennoch kann die Equipe von Gerd Kruspe mehr als nur erhobenen Hauptes auf eine erfolgreiche, historische und geschichtsträchtige Pokal-Saison zurückblicken. Chapeau!
Autor: Dennis Kormanjos
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