Dem Klassenerhalt ganz nah

Eilbek-Reserve punktet bei DuWo 08 II

06. Mai 2013, 12:19 Uhr

Spiele im Heinrich-Kruse-Stadion beim TSV DuWo 08 sind für den SC Eilbek II immer von Besonderheiten geprägt und auch im drittletzten Saisonspiel sollten einige Kuriositäten und Fakten für mehr als nur Kopfschütteln sorgen.

Drehen wir die Zeitmaschine zurück auf den 31.10.2009, der damals neu gegründete SC Eilbek II reiste mit dem allerletzten Aufgebot nach Ohlstedt, während der Partie musste sich Trainer Houillon selbst einwechseln. Mit einer absoluten Notelf gewann der SCE II spielerisch überzeugend und hochverdient mit 6:1, Torben Salzmann schoss das bis heute einzige Schlepphodentor.

Die Rahmenbedingungen konnten am heutigen Tage aber noch getoppt werden. Zwischen 4 und 8 Uhr morgens des Spieltags (!) erreichten die Trainer Houillon und Torgau gleich drei Absagen für die Partie. Ohne 14 Spieler musste der SC Eilbek II auskommen, nur 12 Akteure standen parat. So schrieb sich Trainer Houillon als Ergänzungsspieler auf den Spielberichtsbogen, mit Eduard Ramburger wurde ein weiterer Spieler notiert. Ramburger, der bis dato noch kein Pflichtspiel für Eilbek bestritten hat und seit Monaten aufgrund einer Bänderverletzung aussetzen musste, wurde sogar eigens aus dem Bett wachgeklingelt.

Trikots vergessen

Personalpolitisch gab es einige Zwickmühlen, so standen der nach Gehirnerschütterung nicht komplett wiederhergestellte Ristau und der grippekranke Krützmann als Startelfoption parat, letztendlich begann Ristau und absolvierte die vollen 90 Minuten. Auch in der Innenverteidigung gab es ein neues Gesicht, der etatmäßige Torhüter Klaus Pablo Torgau stand als Abwehrorganisator neben Fischhöder in der letzten Verteidigungsreihe. In vier Jahren hat Torgau bisher 6 Spiele als Feldspieler absolviert, der SC Eilbek II gewann allesamt.

Doch als hätten die Personalprobleme nicht schon genug Kopfzerbrechen bereitet, so merkte man bei der Anfahrt auf den DuWo-Parkplatz, dass man etwas an der Fichtestraße vergessen hatte: die Trikots! Trainer Houillon fuhr mit Bleifuß und Missachtung diverser Geschwindigkeitsbegrenzungen zurück nach Eilbek und kam zwei Minuten vor Anpfiff wieder in Ohlstedt an. Das Warmmachen musste in privaten kurzen Hosen, T-Shirts oder Trainingsanzügen von statten gehen, wahrlich eine suboptimale Spielvorbereitung.

Das Spiel auf bestem Naturrasen begann mit einem echten Paukenschlag, denn schon nach 45 Sekunden stand es 0:1. DuWo spielte 35 Meter vor dem Tor einen Querpass genau in die Füße von Rosner, der zu einem unnachahmlichen Solo ansetzte und zur Gästeführung traf. Wie in der Spielvorbesprechung angesprochen agierte DuWo mit langen Diagonalbällen, die dem SC Eilbek II aber zu keiner Zeit ernsthaft zusetzten. Einen Treffer erzielten die Hausherren dann doch, nach Flanke von Marc Wolgast traf Marc Schmitz, der im Winter die Farben zwischen den Vereinen wechselte, vermeintlich per Kopf zum 1:1. Doch Schiedsrichter Parlak entschied auf Handspiel, eine knifflige Entscheidung. Die Gäste boten eine der spielerisch besten Leistungen der Saison an und die Zuschauer fragten sich zu Recht, welche der beiden Mannschaften denn gegen den Abstieg bzw. um den Aufstieg spielen sollte.

Marvin Mückner mit glatt Rot

Nach einem doppelten Doppelpass mit Gyasi und Ristau stand Yildirim frei vorm Tor, schoss aus fünf Metern knapp rechts vorbei. Nur Minuten später scheiterte Rosner nach erneutem Solo an gut aufgelegten Jaschinski. Währenddessen dezimierten sich die Gastgeber selbst, Marvin Mückner flog mit glatt Rot wegen rohen Spiels vom Feld (19.). An der Seitenauslinie auf Höhe der Mittellinie senste der Yildirim um, der Ball war schon lange weg. Richtige Entscheidung von Parlark, der SCE II damit 70 Minuten in Überzahl.

Doch wie so oft kam die Mannschaft in Unterzahl besser ins Spiel. Hauf parierte einen Freistoß von Maik Wolgast von der Strafraumgrenze prächtig, auf der Gegenseite vergab Makhaya gleich zweimal frei vor Jaschinski. Quasi mit dem Pausenpfiff egalisierte DuWo die frühe Führung, Marc Wolgasts eigentlich ungefährlicher Schuss aus sieben Metern wurde von Fischhöder unhaltbar abgefälscht (44.). So ging mit einem 1:1 in die Kabinen, der SC Eilbek II hätte den Sack bis dahin schon zumachen können.

„Monster-Block in der Chrunchtime“

Die zweite Halbzeit spiegelte keine Unterzahl des Aufstiegsaspiranten und Tabellenzweiten mehr dar, DuWo auf einmal überlegen, mit wesentlich mehr Spielanteilen und Ballbesitz, aber aus dem Spiel heraus lange Zeit komplett ungefährlich. Maik Wolgasts Fernschüsse wurden unterbunden, die Flankenbälle waren bei Rubin und Torgau bestens aufgehoben. Die besseren Chancen hatte zunächst wieder Eilbek, Jaschinski hechtete einem Fernschuss von Makhaya sehenswert und erfolgreich hinterher, wenig später scheiterte der Südafrikaner wieder frei vor Jaschinski an seinen Nerven und dem Mann, der DuWo im Spiel hielt. Das Spiel wurde nun mehr und mehr unsauber, wenn auch zu keinem Zeitpunkt brutal. Insgesamt 10 gelbe Karten, eine gelb-rote Karte und eine rote Karte zeigen die Brisanz des Spiels gut auf. Ein Beleg für die Schwerstarbeit, die der insgesamt gute Schiedsrichter Parlak zu leisten hatte.

In den letzten dreißig Minuten konnte der SC Eilbek II aber kaum noch Angriffe starten, es entwickelte sich eine Abwehrschlacht. Obwohl Eilbeks Ristau nach einem Zweikampf verletzt am Boden liegen blieb, spielte DuWo II eine halbe Minute weiter und erspielte sich eine dicke Chance. Beide Teams waren bis dato so fair, den Ball bei Verletzungen des Gegners ins Aus zu spielen. Der TSV brach dieses ungeschriebene Gesetz, Marc Wolgast umkurvte in dieser Szene Schlussmann Hauf, doch Torgau konnte den Ball in höchster Not noch von der Linie kratzen. Nur kurze Zeit später warf sich Rubin Form eines „Rasendelphins“ in einen weiteren DuWo-Schuss. Fünf Minuten vor Ende war es wieder Rubin, der Wolgast fünf Meter vor dem Tor den Ball per Fluggrätsche stibitzte. Im Basketball würde man solch eine Situation als „Monster-Block in der Chrunchtime“ bezeichnen. DuWo versuchte zahlreiche Freistöße rund um den Strafraum zu schinden, doch bei den anschließenden Flanken verdiente sich vor allem Arne Bussat Bestnoten im Luftkampf.

Klassenerhalt aus eigener Kraft nun möglich

Acht Minuten vor Ende sah Marvin Gyasi die Ampelkarte, nachdem er an der Eckfahne Rosenhauer von hinten umsenste. Mit gelb-rot war Eilbeks zweitbester Torschütze gut bedient. Die letzten Minuten plus vier Umdrehungen in der Nachspielzeit brachte der SC Eilbek II über die Zeit und rettete einen wichtigen Zähler im Kampf um den Klassenerhalt. Ein am Ende aufgrund der unterschiedlichen Halbzeiten auch leistungsgerechtes Ergebnis, welches sich der SC Eilbek II mit guter taktischer Vorgabe, Spielwitz und Kampfgeist verdient hat.

Aufgrund der Barmbek-Niederlage hat der SCE II zwei Spieltage vor Schluss vier Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz und kann am Mittwoch gegen Post SV II (19 Uhr, Fichtestraße) den Klassenerhalt aus eigener Kraft perfekt machen.

Quelle: =www.sceilbek2.de

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