„Das ist traumhaft!“ – Aus „Rumgescherze“ wird Realität: Niendorf steht im Pokalfinale!

Souveräner 3:1-Erfolg gegen den Wedeler TSV

01. Mai 2018, 19:50 Uhr

Geschafft! Unbändiger Jubel beim Niendorfer TSV nach dem 3:1-Erfolg über Wedel, der den Finaleinzug bedeutet. Foto: KBS-Picture.de

Gesucht wurde im zweiten Oddset-Pokal-Halbfinale der Finalgegner für den TuS Dassendorf, der sich bereits am Vormittag mit 2:0 nach Verlängerung gegen Teutonia durchgesetzt hatte. Gefunden wurde der Niendorfer TSV, der verdient mit 3:1 gegen den Wedeler TSV gewann. „Jetzt im Finale auf die beste Mannschaft in Hamburg zu treffen, macht das ganze umso schöner!“, freute sich Trainer Ali Farhadi auf das bevorstehende Duell an der Hoheluft am 21. Mai.

Niendorf startete furios in das Halbfinale auf eigenem Platz. Die erste Spielminute lief noch, als die Gastgeber schon beinahe in Führung gingen: Hartwigs Schuss aus kurzer Distanz wurde im letzten Moment noch von einem langen Abwehrbein geblockt. Danach stabilisierte sich Wedel jedoch und bot eine gute Defensivleistung, während Niendorf die Spielkontrolle übernahm. Chancen waren in der Folge Mangelware. „Niendorf ist sehr stark im Konter. Deshalb wollten wir ihnen keine Chance geben, ihre Stärke bei Umschaltsituationen auszuspielen. Daher war der Plan, dem Gegner das Spiel zu überlassen“, erklärte Wedel-Coach Daniel Domingo nach Abpfiff.

Domingo: „Wir geraten unnötig in eine Kontersituation“

Ilyas Afsin (re.) schießt zum vorentscheidenden 2:0 ein. Foto: KBS-Picture.de

So bedurfte es für Niendorf besonderer Qualität, um Gefahr zu erzeugen. Zunächst war es Hartwig, der aus der Drehung von der Strafraumkante abzog, aber knapp über die Latte schoss (20.). Kurz darauf war es dann so weit: Ein Sonntagsschuss am Dienstag brachte die Führung für den NTSV: Speck fasste sich ein Herz und versenkte einen sensationellen Schuss von der rechten Außenlinie aus gut 35 Metern im oberen Winkel (24.). Torwart Steen konnte man beim Gegentreffer trotz der großen Torentfernung keinen echten Vorwurf machen. Zehn Minuten später war Steen zur Stelle, als erneut Speck – diesmal per Freistoß – gefährlich wurde (34.). Die beste Wedeler Gelegenheit der ersten Hälfte hatte Jan Eggers, der den Ball knapp am linken Pfosten vorbei setzte (38.).

Nach der Pause ging es dann Schlag auf Schlag. Niendorf spielte in der Offensive seine Schnelligkeit aus: Meyer setzte Afsin in Szene, und der behielt frei vor Steen die Nerven, um abgezockt zum 2:0 einzuschieben (49.). Doch wer dachte, dass das schon die Entscheidung gewesen sei, sah sich getäuscht. Wedel schlug direkt zurück, indem die Gäste einen Freistoß zum Torerfolg nutzten. Eggers fand den eingewechselten Mahnke, der per Kopf zum Wedeler Anschlusstreffer einnetzte (51.). Die wilde Fahrt ging sogleich weiter. Wedel war zu weit aufgerückt und stand hinten zu offen. So konnte Ercetin für Streubier querlegen, der nur noch einschieben musste und damit den alten Zwei-Tore-Abstand wieder herstellte (58.). Wedels Trainer Domingo ärgerte sich: „Wir haben nach dem zweiten Gegentor schnell den Anschluss gemacht. Da hätten wir dann viel Zeit gehabt, geduldig und kompakt zu spielen. Stattdessen geraten wir in eine Kontersituation und kassieren unnötig den dritten Gegentreffer, obwohl ich in der Halbzeit noch davor gewarnt habe.“

Farhadi: „Wir sind eine sehr, sehr starke Einheit!“

Tauschten Nettigkeiten aus: Wedels Tim Vollmer (li.) und Niendorfs Necati Agdan. Foto: KBS-Picture.de

Wedel setzte in der Schlussphase nochmal alle Hebel in Bewegung, um irgendwie ins Spiel zurückzukommen. Dadurch entstanden logischerweise auch Niendorfer Kontergelegenheiten: Nach einem Zweikampf mit Vollmer ging dabei Meyer im Strafraum zu Boden, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb unter großen Protesten der Gastgeber stumm. Auf der anderen Seite wurde eine Mischung aus Flanke und Torschuss von Marlo Steinecke – auch durch den starken Wind – richtig gefährlich. Torhüter Melzer war mit einer Hand zur Stelle und konnte parieren (87.). Auch eine Energieleistung von Jan Eggers, der nach starkem Dribbling links am Tor vorbei schoss, brachte keinen Treffer mehr ein (89.). So blieb es beim Niendorfer 3:1-Erfolg – sehr zur Freude von Ali Farhadi, der mit seinem Team den Finaleinzug bejubeln durfte: „Das ist traumhaft! Ich bin unglaublich stolz! Man sieht, was wir hier aufgebaut haben. Das, was wir machen, greift ineinander. Wir haben am Anfang der Saison rumgescherzt, dass wir an die Hoheluft ins Pokalfinale wollen. Das war unser Ziel. Dass das wirklich klappt - mit all den Gegnern, die wir aus dem Weg räumen mussten - ist aller Ehren wert. Jetzt im Finale auf die beste Mannschaft in Hamburg (gemeint ist Finalgegner und Oberliga-Meister Dassendorf, Anm. d. Red.) zu treffen, macht das ganze umso schöner!“

Sportchef Carsten Wittiber (re.) verpasste Trainer Ali Farhadi nach Abpfiff eine Sektdusche. Foto: KBS-Picture.de

Farhadi befand: „Schlussendlich haben wir heute vollkommen verdient gewonnen. Wedel war zu harmlos. Am Anfang waren wir etwas nervös, aber wir haben heute drei hervorragende Tore geschossen. Wir müssen nicht immer brillieren und den besten Fußball spielen. Wir sind eine sehr, sehr starke Einheit, die effektiv auftritt. Wir haben noch einige Chancen liegengelassen. Wir hätten auch sechs oder sieben Tore schießen können!“
Wedels Daniel Domingo erklärte: „Meine Jungs haben heute alles gegeben, auch nach vorne. Man kann nicht sagen, dass wir nichts dafür getan hätten, den Spielausgang offen zu gestalten. Aber wir haben Fehler gemacht vor den Gegentoren und das wird im Fußball bestraft. Vorne hat uns manchmal der Mut gefehlt, den Abschluss zu suchen. Wir haben dann zu häufig noch einen Haken zu viel gemacht. Glückwunsch an Niendorf zum Sieg und Finaleinzug!“

Autor: Josa Schnell

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