„Das hat uns aus der Bahn geschmissen und zurückgeworfen“

Nach internen „Irritationen“: Bei HR „ist Ruhe eingekehrt“

22. November 2018, 17:43 Uhr

HR-Sportchef Oliver Berndt will im Sommer noch einmal nachrüsten, um in der kommenden Saison mit HR ganz oben anzugreifen. Foto: KBS-Picture.de

Ende August kochte die Gefühlswelt bei der SV Halstenbek-Rellingen über. Auf einer mannschaftsinternen Krisensitzung soll man sich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Trainer Heiko Barthel ausgesprochen haben. Die Konsequenz: Der Verein hielt am Übungsleiter fest, sprach ihm das Vertrauen aus – stattdessen legte man diversen Spielern bei der Suche nach einer neuen sportlichen Heimat keine Steine in den Weg. Die Vielzahl der Akteure kam beim FC Türkiye unter, wo man den Ansprüchen deutlich hinterher hinkt und ebenfalls Unruhe herrscht. Das Gegenteil ist inzwischen am Lütten Hall der Fall. „Bei uns ist Ruhe eingekehrt“, so Oliver Berndt, Sportlicher Leiter des Hammonia-Neunten.

Den großen „Knall“ hat Berndt inzwischen zu den Akten gelegt – und sagt: „Ich habe zu der Zeit, als das Thema so brutal hochgekocht ist und selbst am letzten Tag der Wechselperiode, als uns unsere Nummer eins verlassen hat, nicht nachgekartet – und das werde ich jetzt auch nicht tun. Das, was passiert ist – und ich bin sowohl als Spieler als auch als Funktionär ein paar Tage dabei –, habe ich so noch nicht erlebt. Aber es hat uns auch ein Stück weit zusammengeschweißt.“ Dennoch gesteht Berndt: „Das hat uns ein bisschen zurückgeschmissen und die Folgen sieht man jetzt noch immer in der Tabelle. Ich hätte auch gerne noch mit dem einen oder anderen, der uns verlassen hat, weiter zusammengearbeitet. Aber es sollte nicht sein.“ Und weiter: „Dass es bei Türkiye jetzt vielleicht ein bisschen turbulent ist, ist nicht unser Ding. Wir müssen zusehen, dass wir selber Punkte holen. Denn momentan sind wir nur Neunter und damit bin ich unzufrieden.“

Aufstieg adé - "Wäre schon unser Ansatz gewesen"

HR-Coach Heiko Barthel (re.) im Austausch mit Rugenbergen-Trainer Thomas Bohlen. Foto: KBS-Picture.de

Nun habe man aber „ein gutes Fundament, auf dem wir aufbauen wollen“, erklärt Berndt, ehe er – aufgrund der Abgänge – erläutert: „An ein, zwei Stellschrauben fehlt noch Personal, das werden wir korrigieren – aber frühestens zur nächsten Serie.“ Denn der Aufstiegskampf kann – auch durch die Reibereien vor knapp drei Monaten – schon zu den Akten gelegt werden. Zu groß ist der Rückstand auf die Top-Teams. Folgt ein neuer Angriff in der nächsten Saison? „Das wäre auch in dieser Saison schon unser Ansatz gewesen“, lässt Berndt das Geschehene noch einmal Revue passieren. „Nach dem Abstieg – und man weiß, wie schwer das erste Jahr danach ist – sind wir Vize-Meister geworden und nur knapp an den Aufstiegsspielen, die wir gerne gespielt hätten gegen Bramfeld, vorbeigeschrammt. Dieses Jahr haben wir gute Leute und junge Spieler mit Potenzial dazu geholt. Es sollte schon in die gleiche Richtung gehen.“

"Wenn wir das schaffen, wird es im nächsten Jahr schwer, uns zu schlagen"

Doch dann sei „das passiert, womit keiner gerechnet hat“, so der 52-Jährige. „Das hat uns aus der Bahn geschmissen und zurückgeworfen. Da mussten wir uns recht lange schütteln, viele Gespräche führen und ein Stück weit Vertrauen aufbauen, weil wir natürlich wollen, dass alle diesen Weg gemeinsam gehen. Und wenn es dann zu Irritationen kommt, Meinungsverschiedenheiten gibt oder andere Ansichten, müssen diese schnell ausgeräumt werden.“ Allerdings betont Berndt auch: „Man sieht an unseren Nachbarvereinen, dass das nicht so einfach ist. Die einzige Mannschaft, die stabil ist, ist Rugenbergen in der Oberliga.“ Allerdings „beobachte“ er auch „die Entwicklung von Teams wie Tornesch und Rantzau. Dazu sage ich nur: Respekt und Chapeau. Wir müssen aber unseren eigenen Weg gehen, dieses lehrreiche Jahr nutzen, um uns zu stabilisieren und gewisse Dinge zu erarbeiten, sowie den Kader zusammenhalten und uns punktuell verstärken. Wenn wir das schaffen, wird es im nächsten Jahr schwer sein, uns zu schlagen.“

Autor: Dennis Kormanjos