Oberliga
Dank des Prinzen: Eine „Geburtstags-Halloween-Party“ - nur anders!
Kevin Prinz von Anhalt (Mi.) bejubelt seinen Führungstreffer am Reinmüller per Flickflack. Foto: noveski.com
Die Szene, in der AFC-Geburtstagskind Barkmann (un.) von Tjorven Köhler (Mi.) mit dem Fuß am Kopf getroffen wird. Foto: noveski.com
Eine gespenstische Halloween-Partie, die in der Tat gespenstisch hätte werden können. Denn: Der HEBC forderte den AFC bis zum Schluss. Und wie! Die Eimsbütteler waren die fußballerisch bessere Mannschaft, mit einer klaren Idee und Handschrift - während der Gast gehörig wankte. Vor allem in der Defensive. Dementsprechend war die Enttäuschung nach der Partie bei Hausherren-Coach Özden Kocadal „riesengroß“, wie er ohne Umschweife zugab.
„Ich finde, dass wir uns besonders in der ersten Halbzeit sehr gut verkauft haben und mit die schönsten Angriffe des Spiels hatten.“ Und weiter: „Wir haben uns nicht hinten eingeigelt, sondern das Heft und die Verantwortung fürs Spiel in unsere Hand genommen und auch Spielkultur gezeigt. Da kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen.“ Aber: „Wir müssen das Spiel einfach frühzeitig in unsere Richtung lenken. Das ist uns mal wieder nicht gelungen“, haderte Kocadal mit der „kläglichen“ Chancenverwertung seiner Elf.
Wilhelm und Buttler versieben kläglich
Beispiel: In der 35. Minute hatte Malte Wilhelm nach einem blitzsauberen Angriff und einer herausragenden Hereingabe von Fabian Lemke zentral vor dem Tor stehend völlig freie Bahn, brachte aber das Kunstsück fertig, das Runde aus vier Metern nicht im Eckigen unterzubringen. Stattdessen verhinderte Barkmann mit einem sensationellen Reflex den Einschlag. „Lange gewartet, gutes Stellungsspiel und am Ende des Tages auch das Quäntchen Glück“, umschrieb Barkmann seine Glanztat.
„In der zweiten Halbzeit fand ich uns nicht mehr ganz so stark“, gestand Kocadal. „Als wir auf Viererkette umgestellt haben, ist Altona zu vielen Chancen gekommen, wo Patrick Meins uns im Spiel gehalten hat. Aber ich glaube, wir haben wieder die allerdickste Chance gehabt“, sprach er auf jene Szene an, in der Johann Buttler zunächst Yannick Petzschke und dann dem eingewechselten Steffen Neelsen nur die Hacken zeigte, um dann freistehend an Barkmann hängen zu bleiben (64.).
"Zum Teil ein Qualitätsmangel, aber auch fehlendes Selbstvertrauen"
Der Prinz (Mi.) hat die Lufthoheit und schädelt einen Freistoß zur Altonaer Führung ein. Foto: noveski.com
„Ich wiederhole mich eigentlich und weiß auch gar nicht mehr, was ich den Jungs noch sagen soll. Das sind einfach immer die gleichen Sachen in den letzten sechs oder sieben Wochen, dass wir uns für den Aufwand, den wir betreiben, nicht belohnen. Das ist zum Teil ein Qualitätsmangel, zum ganz großen Teil aber darauf zurückzuführen, dass momentan einfach nicht das nötige Selbstvertrauen da ist. Und es ist nicht so, dass wir auf ein Wunder warten können. Wir müssen selbst was dafür tun. Das ist ganz viel Kopfsache und ich glaube, da müssen die Spieler auch selbst Verantwortung übernehmen, sich mal rütteln, laut aufschreien und sich von all den Sorgen und Ängsten, die sie gerade plagen, freimachen“, so Kocadal.
Kevin Prinz von Anhalt schnürt Doppelpack
Einmal musste sich Kevin Prinz von Anhalt (li.) einem glänzend reagierenden Patrick Meins im HEBC-Gehäuse geschlagen geben. Foto: noveski.com
Seine Eimsbütteler spielten stark, den Sieg trug aber der AFC davon. Und das nicht zuletzt mal wieder dank Kevin Prinz von Anhalt! Fünf Minuten vor der Pause verlängerte er einen scharfen Freistoß von Moritz Grosche mit dem Kopf ins lange Toreck (40.), ehe der Altonaer Top-Torjäger in der Nachspielzeit einen Chip-Pass von Bujar Sejdija, der einen starken Part in der Innenverteidigung spielte, mustergültig veredelte (90. +2)! „Wir haben ein kämpferisch gutes Spiel gemacht, HEBC hat gut dagegengehalten. Aber am Ende des Tages waren wir einfach kaltschnäuziger vor dem Tor und haben das Ding deshalb auch verdient gewonnen“, bilanzierte „Geburtstagskind“ Barkmann, der von einer „turbulenten Anstoßzeit und turbulenten Verhältnissen“ ohne eigene Kabine sprach. „Aber ich glaube, das macht einen vor dem Spiel als Mannschaft nur noch stärker.“
"Momentan sehr schwer, mit Freude zur Arbeit zu kommen"
Das Fazit von Kocadal: „Ich bin unzufrieden mit der Situation. Ich glaube, die Spieler auch. Es ist momentan auch sehr schwer, mit Freude zur Arbeit zu kommen. Es fühlt sich in der Tat eher wie Arbeit an. Aber daran werden wir alle wachsen - auch ich als Trainer. Denn es kommen immer wieder andere und neue Sachen auf einen zu. Zurzeit sind auch psychologische Skills gefragt“, ist beim HEBC in der aktuellen Situation auch viel Kopfsache.
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