Cordis Regio-Träume adé? „Sind nicht zufrieden – da gibt's auch nichts schönzureden!“

Jenfelder weit hinter den Erwartungen zurück

03. November 2017, 13:12 Uhr

„Wir sind nicht zufrieden. Das muss man so sagen und kann man auch nicht schönreden!“, lautet das bisherige Fazit von Cordi-Trainer Florian Gossow. Foto: KBS-Picture

Vor der Saison wurde am Bekkamp noch vom Aufstieg in die Regionalliga geträumt. Auch Trainer Florian Gossow gab im FussiFreunde-Sonderheft zu Protokoll, dass es eine klare Vorgabe vom Verein geben würde, und man diese „zu erfüllen“ habe. Doch in der Realität steht Concordia auf dem siebten Tabellenplatz, hat lediglich 21 Punkte auf dem Konto – und damit gerade mal die Hälfte von dem, was Dassendorf vorzuweisen hat. Selbst auf den Zweiten der Liga, den Niendorfer TSV, haben die Jenfelder bereits zehn Zähler Rückstand. „Wir sind nicht zufrieden, ganz klar. Das muss man so sagen und kann man auch nicht schönreden! Aber im Verein und auch innerhalb der Mannschaft ist Ruhe. Wir werden weiter arbeiten, sind konzentriert und haben weiter gewisse Ziele, die wir erreichen wollen“, erklärte Gossow nach dem Remis beim FC Türkiye.

In der vergangenen Saison legte Cordi eine famose und fulminante Hinrunde aufs Parkett, feierte Sieg umd Sieg, Schützenfest um Schützenfest. Schnell wurde aus den Träumereien von der Regionalliga tatsächlich Realität - zumindest dachten das viele. Lange Zeit kokettierte der Verein mit der Viertklassigkeit. Zu lange für den damaligen Trainer Diamantis Cholevas, der mit Concordia hoch hinaus wollte. In der Rückrunde folgte der sportliche Einbruch, die Jenfelder liefen den Erwartungen hinterher und konnten nicht mehr an die Leistungen der ersten Saisonhälfte anknüpfen. Ob's an der fehlenden klaren Bekenntnis des Vereins in Sachen Regionalliga-Meldung lag? Alles reine Spekulation. Fakt ist, dass der Trainer genau in diesem Punkt Klarheit haben wollte und diese auch öffentlich einforderte, woraufhin es zur Trennung zwischen Cholevas und Concordia kam.

"Es gibt überhaupt keinen Grund, die Mannschaft zu kritisieren"

Sein Nachfolger wurde Florian Gossow, der den Rest der Runde als Einspielen fürs neue Jahr nutzen konnte und den Kader im Sommer auf der einen oder anderen Position veränderte. Damals erklärte uns der ehemalige Teutonen-Coach im Sonderheft, dass die Mannschaft, die er gemeinsam mit Manager Florian Peters zusammengestellt hatte, „viel besser“ sei, als die Mannschaft der Vorsaison. Doch da stand man nach Ende der Hinrunde auf dem Platz an der Sonne in der Oberliga, davon ist man nun meilenweit entfernt. Nach dem Spiel gegen den FC Türkiye (1:1) ruderte Gossow etwas zurück. „Die Erwartungshaltung ist relativ hoch und der können wir derzeit nicht gerecht werden.“ Und weiter: „Grundsätzlich ist es schlau, wenn man einen Zwei-Jahres-Plan macht. Wir haben am ersten Spieltag gegen Buchholz gewonnen, was uns die Jahre zuvor nicht gelungen ist. Ich war auch nicht da, sondern im Urlaub – und dann hatten da wohl andere freie Bahn.“

Aber die Ziele wurden nicht nur von „anderen“ kommuniziert, sondern auch von Gossow selbst vor dieser Spielzeit. „Wer bei Cordi unterschreibt, muss mit einer gewissen Drucksituation umgehen können“, war eine der Aussagen in unserem Sonderheft. Aktuell sieht das Ganze jedoch etwas anders aus. „Momentan ist nicht die Phase, in der man noch draufhaut. Wir müssen uns aufbauen und positiv bleiben. Ich bin es sowohl in den Halbzeitansprachen als auch im Training. Die Mannschaft zieht ja mit und ist gewillt. Es gibt überhaupt keinen Grund, die Mannschaft zu kritisieren. Aber wenn es nicht so läuft, dann verkrampft man ein wenig – und gerade um das zu lösen, ist Kritik und zusätzliches Draufhauen nicht das richtige. Sondern man muss zusehen, in der Woche die Köpfe frei zu kriegen.“ Scheinbar ist der Druck so groß, dass die Erfolge darunter leiden und die Vorgabe vom Verein, „die wir zu erfüllen haben, daran halten wir uns - danach trainieren wir und bereiten uns auch darauf vor“, in weite Ferne gerückt sind. „Wenn man uns im Verein fragt, wie die Situation ist, dann sind wir mit Sicherheit alle nicht zufrieden“, macht Gossow gar keinen Hehl daraus. Aber: „Es ist doch schon mal gut und wichtig, dass man im Verein produktiv miteinander redet. Nicht übereinander, sondern miteinander – und dass man auch weiß, woran man arbeiten muss, wie wir dran arbeiten müssen und wo wir die Hebel anzusetzen haben.“

"Dann würden wir uns ja lächerlich machen!"

Im Nachholspiel unter der Woche gegen den TSV Sasel gelang endlich der erhoffte Befreiungsschlag durch einen 2:0-Erfolg. In den Partien zuvor war man häufig, laut Gossow, nicht gerade vom Glück verfolgt. „Wir hatten zwei Spiele gegen Vicky und Teutonia, wo wir besser waren, aber kurz vor Schluss das Tor kriegen. Es fehlt diese Initialzündung, dass man auch mal einen dreckigen 1:0-Sieg holt und ein Spiel gewinnt, wo man nicht gut ist. Ein Spiel, wo man Motivation draus schöpft und sagt: das könnte vielleicht der Turnaround sein. Aber der kommt leider nicht“, sagte er noch nach dem Remis beim FC Türkiye, und fügte an: „Viele Dinge klappen nicht, aber dann hast du auch nicht das nötige Glück.“ Das ausgerufene Ziel ist jedenfalls in weite Ferne gerückt. Gossow vor dieser Saison: „Ich glaube nicht, dass wir noch über die Regionalliga sprechen, wenn wir eine schlechte Saison spielen. Dann würden wir uns ja lächerlich machen!“ Die kommenden Spiele werden für die Mannen vom Bekkamp wegweisend sein. Denn nun stehen drei richtige Kracher an: Am kommenden Wochenende empfängt Cordi den Niendorfer TSV, danach reist man zum SV Curslack-Neuengamme und am letzten Hinrunden-Spieltag kommt der Meister und Primus aus Dassendorf nach Jenfeld. Keine leichten Aufgaben...