Oberliga 01

Cordi kläglich, Lohbrügge eiskalt: „Der Sieg ist zwar keine Punkte wert, aber für die Moral wahnsinnig wichtig“!

13. Februar 2022, 20:20 Uhr

Doppeltorschütze Stjepan Brkic (Mi.) bejubelt seinen frühen Führungstreffer. Foto: Bode

„Natürlich war es nur ein Testspiel unter Wettkampfbedingungen“, wurde dem VfL Lohbrügge durch den neuen und in einigen Punkten durchaus zweifelhaften Spielmodus ein Fußball-Fest mehr oder minder zunichte gemacht. „Trotzdem will man jedes Spiel gewinnen“, sorgten Elvis Nikolic und Sven Schneppel, das Trainerduo der „Wild Boyz“, im Vorfeld dafür, dass die Motivation bei ihren Schützlingen vor dem Aufeinandertreffen mit Concordia Hamburg groß ist. 

Gut gelaunt: Clifford Aniteye (re.) zeigte eine starke Vorstellung in der Abwehr seines neuen Clubs gegen den Ex-Verein. Foto: Bode

Während die mit Regionalliga-Ambitionen ausgestatteten Gäste nach der Winterpause drei Siege feierten – darunter gegen die direkten Konkurrenten Curslack (4:3) und Paloma (4:1) –, haben die Mannen vom Binnenfeldredder die heftige 1:6-Packung gegen Bramfeld offenbar glänzend aufgearbeitet, verarbeitet und vor allem die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Nach dem Sieg in Meiendorf (2:0) trotzte der VfL zuletzt dem TSV Sasel ein Remis ab (0:0). Die Defensivarbeit – großes Manko im Bramfeld-Spiel – war auch gegen Cordi das große Prunkstück. Neuzugang Clifford Aniteye, der gerade erst vom Gegner an den „Binner“ gewechselt war, fungierte als Turm in der Schlacht und zeigte eine ganz starke Partie gegen seine Ex-Kollegen, die in den ersten 45 Minuten kaum etwas Nennenswertes aufs Papier brachten.

Cordi kläglich, Lohbrügge eiskalt

Auch Erdogan Pini (re.) - hier gegen Dallas Aminzadeh - kommt nach seiner Rückkehr in den letzten Wochen immer besser in Fahrt. Foto: Bode

Ganz im Gegenteil zu den Hausherren. Diese ließen sich auch von dem frühen Ausfall von Torjäger und „Arbeitstier“ Pascal Bäker nicht beirren (16.). Im Gegenteil. Denn zu diesem Zeitpunkt führte Lohbrügge bereits mit 1:0 und bestrafte einen Bock von Cordi-Keeper Anton Lattke, der einen harmlosen Rückpass von Seyhmus Atug aus der Gefahrenzone befördern wollte, aber genau in die Füße von Erdogan Pini spielte, gnadenlos. Zwar scheiterte Pini im ersten Anlauf noch an Lattke – aber Stjepan Brkic setzte entschieden nach und markierte das frühe 1:0 (5.).

Zwar wurde der Tabellendritte nach der Pause etwas aktiver und kam auch zu Chancen. Aber sowohl Neuzugang Sinisa Veselinovic, der freistehend in Tobias Braun seinen Meister fand, als auch der Ex-Lohbrügger Narek Abrahamyan, der in die Begegnung kam und zweimal aus sehr aussichtsreicher Position kläglich vergab, wussten diese Gelegenheiten nicht in etwas Zählbares umzumünzen. Deutlich besser machten es die „Binner-Boys“. Über Martin Schauer, der für Bäker in die Partie kam, und Pini, der zunächst an Dallas Aminzadeh hängenblieb, kam die Kugel im Rückraum abermals zu Schauer. Der ehemalige Dassendorfer fackelte nicht lange und fand mit seiner Bogenlampe aus 22 Metern den Weg unter die Latte – 2:0 (77.)!

"Der Sieg ist zwar keine Punkte wert, aber für die Moral wahnsinnig wichtig"

Überschwänglicher Jubel beim VfL Lohbrügge nach dem Erfolg über den Regio-Anwärter. Foto: Bode

Den Schlusspunkt setzte abermals der starke Brkic. Diesmal „daddelte“ sich Hischem Metidji in der gegnerischen Hälfte fest. Schauer schaltete schnell um, Pini legte ein starkes Solo hin und bekam das Leder im letzten Moment unter Bedrängnis noch zu Brkic rüber, der ganz lässig ins lange Toreck chippte (86.)! „Wir haben jetzt das dritte Spiel zu Null gespielt, zu Hause gegen Dassendorf und Sasel einen Punkt geholt – und gegen Concordia gewonnen. Das zeigt, dass wir Qualität haben“, urteilte Nikolic. „Der Sieg ist zwar keine Punkte für uns wert, aber für die Moral wahnsinnig wichtig.“ Und vor allem: „Auch vom Spielverlauf her hochverdient. Natürlich hatte Cordi auch Chancen. Die haben halt eine brutale Qualität. Aber wir haben am Ende des Tages diesen Sieg einfach viel mehr gewollt. Jetzt müssen wir gegen Hamm diesen Schwung mitnehmen und drei Punkte für die Abstiegsrunde einfahren“, warf man den Blick bereits nach vorne.

Autor: Dennis Kormanjos