Conteh ärgert Ex-Kollegen: „Kiez-Nachwuchs“ macht nach der Pause ernst

Sasel geht nach guter erster Halbzeit die Puste aus

21. Januar 2018, 19:59 Uhr

Sirlord Conteh (li.) - hier gegen Bünyamin Balat - bereitete seinen Ex-Teamkameraden nach der Pause arge Kopfschmerzen. Foto: Heiden

Concordia wurde beim 0:14 von Eintracht Norderstedt regelrecht „verprügelt“ – und auch der FC Türkiye bekam in lediglich 45 Minuten Spielzeit beim 1:9 mächtig Haue von den Garstedtern. Deutlich besser verkaufte sich der TSV Sasel beim Nord-Regionalligisten und trotzte dem Heyne-Ensemble nach einem 1:3-Rückstand und mit vielen Jungspunden in der Mannschaft ein 3:3-Unentschieden ab. Nun testeten die „Parkwegler“ beim nächsten Viertligisten, bei der U23 des FC St. Pauli an der Kollaustraße.

Enrik Nrecaj erzielte den zwischenzeitlichen Saseler Ausgleich. Foto: Heiden

Gekrönt wurde der erste Durchgang des TSV Sasel in der 35. Spielminute, als Lenny Kratzmann tief in der eigenen Hälfte – auf Höhe der Seitenauslinie – das Spielgerät eroberte und Bünyamin Balat in Szene setzte. Der Linksfuß setzte mit seiner herausragenden Technik zu einem starken Solo durchs gesamte Zentrum an und spielte genau im richtigen Moment den Steilpass auf den durchstartenden Enrik Nrecaj. Aus halblinker Position ließ sich der Angreifer nicht zweimal bitten und vollendete per Flachschuss ins lange Eck. Ein blitzsauberer Gegenangriff und ein äußerst sehenswert herausgespielter Treffer zum 1:1 – nachdem der „Kiez-Nachwuchs“ durch einen 18-Meter-Schuss, der genau im linken Toreck einschlug, von Rudolf González in Führung gegangen war (20.). Die Philipkowski-Schützlinge dominierten zwar das Spielgeschehen, aber Sasel hielt gut dagegen, hätte bereits vor dem 0:1 auf die Siegerstraße abbiegen können. Doch nach Balleroberung im gegnerischen Sechzehner von Benedikt Neumann-Schirmbeck und Zuspiel von Balat zog Kratzmann aus 14 Metern haarscharf am rechten Knick vorbei (19.).

Marwin Bolz (re.) versucht, Sirlord Conteh vom Ball zu trennen. Foto: Heiden

So gut die erste Hälfte aus Saseler Sicht auch war, so bitter wurde die zweite. Die Braun-Weißen nutzten und bestraften die Fehler des Oberliga-Aufsteigers nun eiskalt. Auch, weil der ehemalige Saseler Sirlord Conteh nun so richtig in Fahrt kam. Nachdem Irwin Pfeiffer aus abseitsverdächtiger Position noch an Todd Tuffour scheiterte, staubte Conteh gegen seine Ex-Teamkollegen zum 2:1 ab (51.). Kurz darauf entwischte er der TSV-Defensive, auch Sebastian Zinselmeyer konnte Conteh nicht mehr aufhalten – und so legte der „Flügelflitzer“ uneigennützig quer für Benjamin Nadjem, der keinerlei Mühe mehr hatte und auf 3:1 stellte (55.). Keine 120 Sekunden darauf ließ Sasels Kapitän Timo Adomat einen mächtigen Hammer aus der Distanz ab, der gerade noch so über den Querbalken gelenkt werden konnte (57.), ehe Conteh vom auf rechts durchbrechenden Fynn Rocktäschel den Hackenpass in den Rücken der Verteidigung forderte und diesen auch bekam. Seine Hereingabe wusste Pfeiffer mit dem ersten Kontakt noch nicht zu verwerten, allerdings hatte er im Nachsetzen das Auge für Seung-Won Lee, der aus sieben Metern zum 4:1 traf (62.).

Am Ende durfte der Regionalligist sieben Treffer bejubeln. Foto: Heiden

Nun wurde es deutlich und die „Kiezkickerchen“ hatten noch immer nicht genug. Angreifer Pfeiffer (68., 87.) sowie abermals Lee (84.) sorgten für einen 7:1-Kantersieg der Sankt Paulianer, die unter der Woche bereits den SC Victoria mit 1:0 besiegten und sich scheinbar in guter Frühform befinden. Mit durchaus ernster Miene verließ TSV-Coach Danny Zankl den Platz und beorderte seine Mannen in die Kabine. Allzu lang wird die Ansprache aber wohl nicht ausgefallen sein. Denn für den Übungsleiter ging es unmittelbar danach zurück nach Köln, wo Zankl gerade seinen A-Lizenz-Lehrgang absolviert und in zwei Wochen die finalen Prüfungen abhalten wird. Und auch wenn ihm das Ergebnis in keinster Weise geschmeckt haben dürfte: wer weiß schon, ob eine solch deutliche Niederlage im Nachhinein nicht sogar etwas Gutes mit sich bringt – speziell nach der starken Vorstellung gegen Eintracht Norderstedt einige Tage zuvor...

Autor: Dennis Kormanjos