Condor holt das „Double“: Nunes „knockt“ Süderelbe aus

Eine Woche nach dem Pokalsieg wird das SCC-Altliga-Team Hamburger Meister

17. Juni 2018, 17:58 Uhr

Nach dem Abpfiff herrschte Jubel auf Seiten der Altliga-Mannschaft des SC Condor. Foto: Knötzsch

Mit der Rolle als Matchwinner in einem Endspiel der Altherren-Teams um die Hamburger Meisterschaft kennt sich Ricardo Nunes bestens aus. Anno 2015 war er es, der eine Minute vor dem Ablauf der regulären Spielzeit den VfL Lohbrügge gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst zum Titelträger machte. Und nicht nur das: Dank Nunes' Siegtreffer und dem Gewinn der Meisterschaft machte Lohbrügge seinerzeit das „Double“ klar. Duplizität der Ereignisse: Auch heute im Spiel zwischen dem SC Condor und dem FC Süderelbe hörte der „Mann des Tages“ auf den Namen Ricardo Nunes. Sein Treffer aus der 21. Minute bedeutete den Gewinn des Meistertitels für die „Raubvögel“. Und auch die sicherten sich – so wie damals der VfL – nach dem Pokalsieg nun das „Double“.

Den Schlusspfiff erlebte der Matchwinner nicht mehr auf dem Platz, sondern an der Seitenlinie mit. Dicht an dicht neben seinen Teamkollegen auf der Bank hatte Nunes, der zuvor ausgewechselt wurde, bis zum Ende der rund vierminütigen Nachspielzeit gezittert. Für einen letzten Weg auf den Platz zum Jubeln reichte es dann bei dem inzwischen 37-Jährigen doch noch. Mit einem gelben Leibchen über dem strahlend weißen Trikot reihte er sich in die Schar seiner feiernden Mitspieler ein. „Am Ende war die Luft bei uns ein bisschen raus. Aber es hat gereicht. Mit so einer Truppe macht's ein ganzes Jahr ein bisschen einfacher. Es ist sensationell, was die Jungs in diesem Jahr von A bis Z alle geleistet haben“, freute sich Condor-Coach Florian Schaar mit Blick auf seine Equipe, in der neben Nunes so klangvolle Namen wie Lukas Sterczyk, Max Anders, Przemyslaw Osinski, Timur Pinar, Markus Schwoy, Nils Roschlaub oder aber Söhren Grudzinski stehen.

Der entscheidende Treffer fällt bereits in der ersten Hälfte

Die Altliga-Kicker des SCC dürfen sich jetzt „Double-Sieger“ nennen. Foto: Knötzsch

Schaar konnte sich gar den Luxus leisten, die beiden Letztgenannten erstmal auf der Bank sitzen zu lassen. Der Gefährlichkeit des SCC in der Anfangsphase tat dies keinerlei Abbruch. Nach nur drei Minuten tauchte Pinar im Anschluss an eine Hereingabe von rechts im Strafraum des FCS auf, schlug aber über den Ball. Ganze drei Zeigerumdrehungen später waren es dann Pinar und Timo Sals, die gleich im Doppelpack vergaben. Erst scheiterte Pinar, dann konnte Sals frei am zweiten Pfosten keinen Profit aus seiner Chance schlagen. Wiederum nur vier Minuten später stieg Anders nach einem Freistoß, den Schwoy aus dem rechten Halbfeld ins Zentrum geschlagen hatte, zum Kopfball hoch, konnte die Kugel aber nicht im gegnerischen Gehäuse unterbringen.

Immerhin ein Mal sollte auch der FCS Süderelbe vor dem gegnerischen Kasten auftauchen. Das geschah nach 20 Minuten: Kim Petrich spurtete die linke Außenbahn hinunter, setzte dann kurz vorm Erreichen der Grundlinie zur Flanke in die Box an und fand dort mit seinem Zuspiel Pierre Ulaga. Der hatte mit seinem Kopfball jedoch kein Glück im Abschluss. Das wiederum besaß Condor nur rund 60 Sekunden später: Schwoy leitete einen Angriff ein, spielte den Ball auf Nunes und der Portugiese ließ sich nicht zwei Mal bitten, sondern schloß den Spielzug mit einem Schuss ins rechte Eck zur Führung für seine Farben ab. „Die haben einfach jede Menge Gas gegeben und uns überrumpelt“, sollte FCS-Coach Stefan Arlt später am Spielfeldrand analysieren.

Condors Sals und Süderelbes Petrich sehen die Rote Karte

Verletzungsunterbrechung: Siegtorschütze Ricardo Nunes liegt nach einem Foulspiel am Boden. Foto: Knötzsch

Die Schützlinge des Süderelbe-Übungsleiters taten ihrerseits auch nach dem Seitenwechsel zu wenig wirklich Zwingendes nach vorne, als dass sie ausreichend Gefahr ausgestrahlt und den Sieg verdient hätten. Nach zehn Minuten im zweiten Durchgang vergab Ulaga (45.), der auch in der 59. und der 65. Minute jeweils ohne Fortune blieb. Zudem scheiterte Felipe Vidal nach 63 Minuten mit seinem Freistoß an Condors-Keeper René Peim, der selten extrem gefordert wurde, bei zwei Situationen aber Glück hatte, dass ihm Referee Michael Linke jeweils zugestand, gefoult worden zu sein, Apropos Schiedsrichter: Der Spielleiter stand nach 52 Minuten im Mittelpunkt des Geschehens, als sich an der rechten Außenlinie direkt vor dem Condor-„Fanblock“ – unter anderem weilten diverse Spieler des HOLSTEN-Pokalsiegers Condor II an der Brucknerstraße unter den laut Hamburger Fußballverband insgesamt 400 Zuschauern an diesem Tag – SCC-Akteur Timo Sals und Süderelbes Petrich im Duell gegeneinander etwas zu rustikal betätigten. Schiri Linke zückte gleich doppelt den „roten Karton“ und schickte die beiden Kontrahenten frühzeitig zum Duschen.

Jan Knötzsch