Collins kann’s: „Jobmänner“ eifern der Liga nach

Tesla-Coach Algan beklagt „ärgerliche“ Pleite - NTSV-U23 auf dem Sprung?

19. August 2018, 20:06 Uhr

Sébastien Mankumbani lieferte sich einige heiße Duelle mit Niendorfs Außenverteidiger Kayahan Demirtag (re.). Foto: Kormanjos

Während die Liga-Mannschaft des Niendorfer TSV in Pinneberg auch im vierten Saisonspiel ungeschlagen blieb und den dritten Sieg feierte, zog die U23 zeitgleich im Sternschanzenpark beim FK Nikola Tesla nach – und zwar mit demselben Resultat. Die „Jobmänner“ bleiben durch den 2:0-Sieg gar ohne Verlustpunkt und thronen an der Spitze des Hammonia-Tableaus. Das augenblickliche Erfolgsrezept vom „Team Niendorf“? „Wir arbeiten ganz eng mit der Liga zusammen. Mit Ali (Farhadi, Liga-Trainer; Anm. d. Red.) telefoniere ich fast täglich und wir tauschen uns nach jeder Trainingseinheit aus. Die Stimmung untereinander ist richtig gut, da wir auch einen großen Wert auf die Charaktere legen“, so NTSV II-Coach Matthias Jobmann, ehe er anfügte: „Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt läuft es richtig gut!“

Im Mannschaftskreis nach dem Spiel lobte Jobmann seine Jungs für einen „sehr souveränen“ Auftritt. Dabei musste der Coach der Niendorf-U23 gegen die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch ungeschlagenen Teslaner schon frühzeitig verletzungsbedingt wechseln: Der im Sommer verpflichtete Torjäger Alex Zarikos musste mit einer Knöchelverletzung bereits nach neun Zeigerumdrehungen raus. Für ihn betrat Simon Flandrin das grüne Kunstgeläuf. „Das war natürlich nicht das, was wir uns vorgestellt haben“, unkte Jobmann zu jenem frühen Zeitpunkt noch. Doch auf sein Team war Verlass. Insbesondere auf den starken Collins Baafi, der auf der linken Seite ordentlich Betrieb machte. „Er war schon die letzten Wochen stark. Er ist ein sehr junger Spieler, der ein gutes Potential hat und sich gut entwickelt“, lobte der Übungsleiter seinen „Flügelflitzer“, der nach einer Viertelstunde im linken Halbfeld beherzt nachsetzte, den Ball eroberte und diesen Maximilian Danzer servierte. Dessen 24-Meter-Kracher schlug im linken unteren Toreck ein!

Senay verpasst Anschluss, Dinkovic zu eigensinnig

Die Protagonisten beider Teams beim Einmarsch. Foto: Kormanjos

In Minute 37 war es erneut Baafi, der diesmal vom „Denker und Lenker“, Moritz Niemann, in Szene gesetzt wurde, und seinen Gegenspieler wie eine lästige Fliege abschüttelte. Nach seinem Querpass drehte sich der eingewechselte Flandrin am ersten Pfosten um seinen Widersacher und vollstreckte aus der Drehung ins lange Eck – 0:2! „Wir haben eigentlich ein ganz gutes Auftaktprogramm erwischt, das muss man schon zugeben. Obwohl es hier wirklich schwierig ist, zu bestehen“, zollte Jobmann dem Kontrahenten Respekt. Die von Faik Algan trainierten Teslaner blieben im ersten Abschnitt ohne Torchance, steckten aber nicht auf und steigerten sich nach der Pause. Zunächst verhinderte Olivier Sossou gegen Danzer noch das 0:3 (51.), dann aber hatte der gerade erst in die Partie gekommene Ilyas Senay die Chance auf den Anschluss, als Constantin Lustermann nach einem langen Ball viel zu zaghaft und zögerlich aus seinem Gehäuse eilte und vom „Joker“ überlupft wurde. Doch Christopher Reese spurtete zurück und köpfte den Ball für seinen bereits geschlagenen Schlussmann von der Linie (61.). Viel zu eigensinnig agierte Milos Dinkovic einige Zeit später, als er sich erst klasse über rechts behauptete, dann aber zwingend für den mitgelaufenen und freistehenden Sébastien Mankumbani hätte querlegen müssen. Stattdessen versuchte er es auf eigene Faust und scheiterte an Lustermann (77.).

„Das Team Niendorf will die U23 immer eine Etage unterhalb der Liga haben“

Foto: Kormanjos

„Meiner Meinung nach war es ein ausgeglichenes Spiel. In der zweiten Halbzeit hatten wir die zwei, drei Szenen, die sie in der ersten Halbzeit hatten. Am Ende haben wir nochmal alles probiert und sehr offensiv gewechselt. Sehr ärgerlich. Denn für mich war es ein typisches Unentschieden-Spiel“, bilanzierte Algan, der aber auch anerkennende Worte für den Gegner fand: „Niendorf hat eine richtig gute, energische Truppe. Die haben aber natürlich auch die Voraussetzungen, um eine so starke Zweite Mannschaft auf die Beine zu stellen. Nichtsdestotrotz hatten sie ja nicht so viele Chancen, dass sie uns hier ausgespielt haben. Von daher auch ein Kompliment an meine Mannschaft, die auch nicht, wie in der letzten Saison noch ein ums andere Mal, eingebrochen ist. Das erste Gegentor ist ein Fernschuss, beim zweiten spielen wir auf Abseits. Der Spieler von denen ist schnell und dann flutscht er dem Torwart unten durch.“ Währenddessen befand Spitzenreiter-Coach Jobmann: „Die Jungs machen es gut. Langsam sind auch alle aus dem Urlaub zurück. Wir hatten eine extrem schlechte Vorbereitung. Aber vielleicht ist das der Unterschied zu sonst – weil wir eigentlich immer eine richtig gute hatten.“

Und wo kann der Weg der NTSV-U23 noch hinführen? „Die Jungs sind ehrgeizig, wollen jedes Spiel gewinnen. Und wenn man am Ende jedes Spiel gewinnt, ist man oben“, so die logische Rechnung Jobmanns, der auf die Frage nach einem möglichen Doppel-Aufstieg – die Liga in die Regionalliga und die U23 in die Oberliga – nur verschmitzt grinst und meint: „Das Team Niendorf will die U23 immer eine Etage unterhalb der Liga haben.“ Sollte also die Liga tatsächlich hochgehen, müsste die Zweite nachziehen? „Ja“, lächelt der Übungsleiter das ganze Thema weg – allerdings auch vielsagend…

Autor: Dennis Kormanjos

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