Oberliga

Buchholz-Trainerfrage: Meyer, Meier – oder jemand ganz anderes?

18. Februar 2020, 08:00 Uhr

Ist Ex-Profi Alexander Meier (re.) tatsächlich ein Kandidat für den Trainerposten bei Buchholz 08? Foto: KBS-Picture.de

Es brauchte nur diesen einen Satz, der treffender nicht hätte sein können. „Das macht die Situation für uns nicht einfacher“, sagte Rüdiger Meyer nach der 0:3-Niederlage des TSV Buchholz 08 am Sonntag im „Kellerkick“ gegen den direkten Konkurrenten USC Paloma. Das, was der Coach des Clubs aus der Nordheide da aussprach, wusste auch Simon Beecken. Und entsprechend machte der „08“-Manager auf der Pressekonferenz nach der Oberliga-Begegnung an der Brucknerstraße auch einen etwas bedröppelten, zumindest aber nachdenklichen Eindruck. Als Meyer sein Statement zum Spiel abgab, saß Beecken scheinbar gedankenverloren daneben und starrte in den Raum. Der Manager weiß: Die Pleite bei Paloma macht auch seine eigene Aufgabe nicht einfacher. Die nämlich, Vertragsgespräche zu führen – sowohl mit den Spielern des aktuellen Kaders, als auch potenziellen Zugängen und vor allem: in Bezug auf die Trainerposition. 

Doch der Reihe nach: Für einen Verein, der unten drin steht und aufgrund der aktuellen Tabellenkonstellation nicht weiß, wohin sein Weg in der nächsten Saison führen wird, ist die Kaderplanung kein Zuckerschlecken – so viel dürfte klar sein. Akteure überlegen sich lieber einmal zu oft und dementsprechend länger, ob die ihre Zusage denn geben – oder eben nicht. „Unsere Kaderplanung läuft komplett. Wir haben – angesichts der aktuellen Situation – schon viele Zusagen für die neue Saison. Ich glaube nach wie vor daran, dass wir auch in der Saison 2020/2021 in der Oberliga spielen werden. Aber dafür müssen wir im Vergleich zum Spiel gegen Paloma insbesondere am kommenden Sonntag (Buchholz empfängt dann Concordia, Anm. d. Red.) eine deutliche Leistungssteigerung an den Tag legen“, erklärte Beecken am Sonntag nach dem Match gegen den USC im Hinblick auf die Weichenstellungfen für die nächste Spielzeit ohne allerdings Namen zu nennen.

„Es gibt so viele Gerüchte – es macht keinen Sinn, darüber zu spekulieren“

Bleibt Rüdiger Meyer über das Ende der Saison Coach des Clubs aus der Nordheide? Foto: Bode

Weit weniger gesprächig präsentiert sich der Manager des Clubs aus der Nordheide derweil, wenn es darum geht, wer denn in der Serie 2020/2021 als Coach des TSV auf der Bank sitzen wird. „Zur Trainerfrage gibt’s aktuell nichts zu berichten. Überhaupt nichts“, sagt Beecken klipp und klar, als die Frage darauf kommt, in wie weit der Name Meyer in der Planung für die kommende Saison eine Rolle spielt. Der langjährige Übungsleiter der „Zweiten“ war – erinnern wir uns – nach dem „Aus“ von Ex-Profi Marinus Bester erst als Interimstrainer präsentiert worden. Später wurde seine Amtszeit dann zumindest bis zum Saisonende ausgedehnt. Oder ist es vielleicht gar nicht der Name Meyer, der in den Überlegungen der Buchholzer eine Rolle spielt, sondern der Name Meier? Die Rede ist von Alexander Meier. Der Ex-Profi, der einst für den HSV, Eintracht Frankfurt und den FC St. Pauli kickte, ist nach dem Ende seiner aktiven Karriere aus Australien nach Buchholz, wo er geboren wurde, zurückgekehrt. Bereits im vergangenen Sommer hielt sich der inzwischen 37-Jährige bei „08“ fit, ehe später sein Engagement bei den Western Sydney Wanderers zustande kam. Wäre er eine Option für den Oberligisten?

„Es gibt so viele Gerüchte. Zu dem Thema gibt’s aktuell keinen Kommentar“, gibt sich Beecken einsilbig – und auch der Versuch, wenigstens auszuloten, ob nach dem gescheiterten Engagement von Marinus Bester eine neuerliche Ex-Profi-Lösung auf dem Trainerposten in Betracht kommt, läuft ins Leere. „Auch dazu wird es von mir keinen Kommentar geben. Ich bitte da um Verständnis. Es macht keinen Sinn, darüber zu spekulieren. Die Jungs werden dadurch auch nicht entspannter“, befindet Beecken und erklärt, dass die Zusagen in Buchholz „bei unseren Jungs unabhängig vom Trainer“ erfolgen. Was gegen ein Meier-Engagement in der Nordheide spricht: Der Ex-Stürmer hat in diesem Monat bei Eintracht Frankfurt einen Gesprächstermin mit Manager Fredi Bobic. Denn: Nach seiner Karriere soll Meier, so war es abgemacht, einen Anschlussvertrag beim Bundesligisten bekommen. In einem Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“ erklärte der 37-Jährige unlängst: „Wir gucken mal, was die Eintracht für Vorstellungen hat.“ Er sei sich sicher, dass „wir Lösungen finden“, die beide Seitenm „glücklich machen“ – am besten für die neue Saison, in einer Funktion als Trainer und nicht am Schreibtisch. Fußballerisch, so Meier in der „FR“, „bin, war und werde ich immer Eintracht bleiben.“

„Es wird nicht einfacher, je mehr Spiele du verlierst – die Kandidaten wollen gerne Oberliga-Trainer sein“

Wem schreibt er? Buchholz-Manager Simon Beecken muss die Trainerfrage klären. Foto: Bode

Und damit aus der Banken-Metropole zurück in die Nordheide, wo Simon Beecken zumindest, wenn es um einen Zeitplan für die Trainersuche angeht, etwas gesprächiger wird, als zuvor. „Der Abteilungsvorstand und ich gehen an die Sache, so wie ich es von Anfang an gesagt habe, mit aller Ruhe an“, gibt der „08“-Manager zu Protokoll und sagt: „Die Gespräche sind im Gange. Aber es wird natürlich nicht einfacher, je mehr Spiele du verlierst, weil die Kandidaten natürlich gerne Oberliga-Trainer sein wollen.“ Damit er denjenigen diese Perspektive in den Gesprächem bieten kann, müsse die Mannschaft „schnellstmöglich Punkte einfahren, damit wir dann auch in diesem Bereich letztlich Entscheidungen treffen können. Wir müssen jetzt im Prinzip von Woche zu Woche weiter gucken“, sagt Beecken, der die Antwort ob der künftige Buchholz-Coach Meyer, Meier oder am Ende doch ganz anders heißen wird, erst hinter verschlossenen Türen klären will, ehe er damit an die Öffentlichkeit geht. So, wie es schon bei der Verpflichtung von Marinus Bester der Fall war, der wochenlange Gespräche vorausgingen, zu denen aber im Laufe des Entscheidungsprozesses keinerlei Kommentare aus der Nordheide zu hören waren. Die gab's erst, als alles in trockenen Tüchern war...

Jan Knötzsch