Oberliga
BU (s)tierisch frustriert: „Cello“ & Co machen die Musik
Nach 0:3 holen die Barmbeker auf, doch der FCS triumphiert trotzdem
Während drinnen ihre Mitspieler lautstark die BU-Hymne intonierten, standen vor der Tür derweil Keeper Yalcin Ceylani, Kapitän Martin Sobczyk und der gesperrte Stürmer Edison Sa Borges Dju. Allesamt mit einem Lächeln im Gesicht ob der spontanen Aktion ihrer Teamkollegen. Und auch bei Marcel Rodrigues war die Laune bestens. Kein Wunder, hatte „Cello“, wie Rodrigues mit Spitznamen genannt wird, doch auf dem Rasen mit seinen Jungs zuvor die Musik gemacht. Gleich zwei Mal traf Süderelbes Nummer sieben ins Schwarze – und das gegen seinen Ex-Verein. „Auch, wenn ich da nur ein Jahr gespielt habe, kenn' ich da noch ein paar Jungs und BU ist ein besonderer Verein. Da trifft man dann auch besonders gern“, befand Rodrigues nach dem Abpfiff.
Rodrigues: „Wir haben hinten raus alles verteidigt, was BU noch an Möglichkeiten hatte“
Da hatte sich „Cello“ gerade wieder vom Kunstrasen am Kiesbarg erhoben, seine Schuhe und seine Schienbeinschoner eingesammelt. Zuvor war er es, der im Teamkreis die Party nach dem Erfolg wortstark eingeleitet hatte. Und auch für die 90 Minuten zuvor, die Referee Henry Wagner (GW Eimsbüttel) um fünf Minuten Nachspielzeit erweitert hatte, fand der „Doppelpacker“ klare Worte – positiver Natur, versteht sich. „Wir haben aus zugegeben wenig Chancen unsere Tore gemacht. Nach zuletzt zwei Spielen ohne Sieg freuen wir uns natürlich, dass wir jetzt mal wieder gewonnen haben. Wir haben hinten raus alles verteidigt, was BU noch an Möglichkeiten hatte. Vor allem Yalle (gemeint ist FCS-Keeper Ceylani, Anm. d. Red.) war überragend.“
So falsch lag Rodrigues mit dieser Einschätzung nicht. Gerade in der finalen Phase des Spiels war es Ceylani, der seinem Farben erst mit der Parade gegen einen Fallrückzieher von Fatih Umurhan (90.+2) und dann gegen Tim Jeske (90.+4) den Sieg festhielt. „Jetzt geht's mir gut“, atmete Süderelbes Erster Vorsitzender Joachim Stoltzenberg nach dem Match erst einmal durch. Und auch Ligamanager Matthias Nehls strahlte, hatte nur eine Bitte: „Die Jungs haben gesagt, dass die Zuschauer immer ein Spektakel sehen wollen“, konstatierte Nehls und lachte dann: „Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn wir zu Null gespielt und keine drei Tore nach der Pause kassiert hätten.“ Die Replik des verletzten Christopher Mahrt folgte wenig später: „Das kriegt man aus uns nicht raus…“, stellte er mit Blick auf das immer offensive Spiel des FCS fest. So passieren dann hinten eben auch Gegentreffer.
Gürsan: „In den letzten 15, 20 Minuten war das ein Sieg der Mentalität“
BU-Coach Marco Stier dürfte vor allem mit dem Auftritt in der ersten Hälfte nicht zufrieden gewesen sein. Foto: Bode
Aber in der Tat: Die Chance auf das „zu Null“ war da, schließlich sorgten Prince Dzigbede, Tom Sethmacher und Rodrigues mit ihrem Treffern vor 326 Zuschauern für einen eigentlich komfortablen Vorsprung zugunsten der Hausherren, bei denen neben Sa Borges Dju unter anderem auch Nico Reinecke und Vedat Düzgüner fehlten (Nehls vor Spielbeginn: „Bei uns fehlen so viele, wir wissen gar nicht, wen wir aufstellen“). Von BU war offensiv bis dahin null zu sehen – und hinten hakte es. Bester Beleg: Nach 36 Minuten nahm BU-Coach Marco Stier den ersten Wechsel vor. Seine Elf kam in Durchgang zwei durch Jan Eggers und Narek Abrahamyan bis auf ein Tor heran, dann traf erneut Rodrigues. BU hatte dem nur noch das 3:4 durch Jeske entgegenzusetzen. Entsprechend bedient war Marco Stier nach der Begegnung. Der BU-Coach eilte frustriert in die Kabine und entschwand ohne Statement zum Spiel.