BZ Nord

„Brutaler Stolz“ beim ETV, Niedergeschlagenheit bei Falke

ETV krönt sich, Falke stürzt ab: "Haken den Aufstieg ab"

13. Mai 2019, 17:05 Uhr

Der Eimsbütteler TV hat es - nach zwei vergeblichen Anläufen - endlich geschafft und steigt als Meister der Bezirksliga Nord in die Landesliga auf. Archivfoto: Bode

Die Entscheidung in der Bezirksliga Nord ist gefallen – und darf getrost unter das Motto „Aller guten Dinge sind drei“ gestellt werden. Nach zwei vergebenen Anläufen hat der Eimsbütteler TV im dritten Versuch sein „Meisterstück“ gemacht! Die Mannen vom Lokstedter Steindamm triumphierten am Freitagabend – nach einem harten Stück Arbeit – beim bereits abgestiegenen FC St. Pauli III dank der Tore von Ayke Yesiltac, Jasper Hölscher und Jon Pauli mit 3:0 durch. Allein das hätte aber noch nicht gereicht. Doch die Verfolger vom HFC Falke (2:4 bei Paloma II) und BU II (1:1 bei Niendorf III) ließen erneut Federn und „patzten“ den ETV zum Titel!

„Ich glaube, wir alle haben uns das redlich verdient“, platzte ETV-Manager Koray Gümüs vor Stolz und Erleichterung. „Wir haben so viel Liebe, Ehrgeiz und Leidenschaft investiert. Der Aufstieg bedeutet uns und dem Verein sehr viel. Wir sind einfach nur glücklich, dass wir es jetzt geschafft haben – und brutal stolz auf die Jungs“, so Gümüs. Während der neue Tabellenzweite vom HSV Barmbek-Uhlenhorst II den Eimsbüttelern zur „sehr verdienten“ Meisterschaft gratulierte, reihte sich auch der HFC Falke in die Riege der Gratulanten ein: „Glückwünsche an den ETV – das ist hochverdient“, musste auch HFC-Coach Dirk Hellmann eingestehen. Er selbst machte derweil „einen Haken hinter das Thema Aufstieg“. Zu groß waren Wut, Ärger und Enttäuschung nach der 2:4-Schlappe bei der U23 des USC Paloma – und das nach einer 2:0-Führung. „Das Spiel ist ein Spiegelbild der Saison. Am Ende ist uns die Puste ausgegangen. Körperlich, mental – in vielerlei Hinsicht“, bekannte Hellmann. Sowohl im Mannschaftskreis nach dem Spiel als auch in der Kabine herrschte „Totenstille“, so der Falke-Coach.

HFC verpasst endgültigen "Knockout"

Ein niedergeschlagener HFC-Kapitän Henrik Petersen. Archivfoto: Bode

Dabei sah es lange Zeit so aus, als würde man zumindest einen großen Schritt in Richtung Vize-Meisterschaft machen können. Erst gab USC-Fänger Maurice Rosenow bei einem Freistoß von Finn Fabian Hanke keine glückliche Figur ab, ehe Alexander Briegert die Kugel aus dem Getümmel heraus zur Führung der Gäste in die Maschen hämmerte (17.). Kurz nach der Pause baute Timo Riemer den Vorsprung aus – und wieder hatten die Hausherren ihren Anteil daran: Ein Rückpass von Yosef El Safty auf Rosenow geriet zu kurz, Riemer spritzte dazwischen, spitzelte das Leder vorbei, ließ noch einen Verteidiger aussteigen und vollendete zum 2:0 (49.). In der Folge hätte der Gast den Deckel endgültig draufmachen können, vergab aber eine mögliche Vorentscheidung – unter anderem durch Riemer, der nach einem starken Grienig-Zuspiel alleine durch war, doch dann das Tempo rausnahm und den Abschluss verstolperte. Stattdessen sorgte ein Mann nahezu im Alleingang für die Wende zugunsten der „Täubchen“: Wolfgang Pesch!

Aus 0:2 mach 4:2: Pesch bringt Falke zu Fall

Sorgenvolle Miene: Falke-Coach Dirk Hellmann hat den Aufstieg bereits abgehakt. Archivfoto: Bode

Der „23er“ der Palomaten war an allen Aktionen beteiligt und von den „Hellmännern“ nie in den Griff zu kriegen. Pesch war es auch, der eine zunächst abgewehrte Ecke noch einmal scharf vors Tor brachte, wo Robin Broksch goldrichtig stand und das 1:2 herstellte (56.). Falke stand nun unter Dauerbeschuss, konnte nicht mehr für Entlastung sorgen – und büßte die scheinbar komfortable Führung ein. Pesch sah am langen Pfosten Joao Carlos Flores Neves, der das Spielgerät aus abseitsverdächtiger Position mit der Brust über die Linie drückte (88.). Es folgte ein katastrophaler „Blackout“ von Denys Karmazyn, der nach dem unmittelbaren Anstoß einen haarsträubenden und deutlich zu kurz geratenen Rückpass auf Henrik Petersen spielte. Yakub Gülaz steckte für den alles überragenden Pesch durch, der das Geschehen komplett auf den Kopf stellte und seine Leistung mit dem 3:2 krönte (88.). In der Nachspielzeit, als Falke alles nach vorne warf, düpierte Pesch noch einmal die gesamte Hintermannschaft und ermöglichte Flores Neves den Treffer zum 4:2-Endstand.

"Müssen die Saison klar aufarbeiten"

Hat aktuell mit BU II den zweiten Platz inne: Trainer Jan Haimerl. Archivfoto: Bode

„So haben wir es am Ende auch nicht verdient, hochzugehen. Wir haken den Aufstieg ab, müssen uns sammeln und versuchen, den Spaß am Fußball zurückzugewinnen. Dann müssen wir die Saison klar aufarbeiten. Alle haben Fehler gemacht, die dafür gesorgt haben, dass wir es nicht konstant durchgespielt haben. Und dann werden wir im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen“, resümierte Hellmann, der kaum mehr Hoffnung hat, über die Quotienten-Regelung der besten Bezirksliga-Zweiten doch noch aufzusteigen – zumal BU II auch noch am HFC vorbeigesprungen ist. Die aktuelle Quotienten-Wertung spricht aber nicht gerade für einen der Nord-Ligisten...

Autor: Dennis Kormanjos