Bramfeld-Hammer: Kleinschmidt entert die Ellernreihe!

„Wir sollten uns diese Chance nicht entgehen lassen“

25. April 2018, 12:29 Uhr

Verschiebt sein angedachtes Karriereende und wechselt zum Bramfelder SV: Sascha Kleinschmidt. Foto: KBS-Picture.de

„Wenn ein Mann wie Sascha Kleinschmidt unter Umständen zu haben ist, wäre es ja grob fahrlässig, wenn wir’s nicht versucht hätten“, meint Matthias „Grete“ Albrecht, Liga-Manager des Bramfelder SV, und bestätigt uns den jüngsten Coup seines Teams. Denn: Der Torsteher des SC Condor, seit Jahren einer der absolut Besten im Hamburger Oberhaus, wechselt zur kommenden Saison an die Ellernreihe und verschiebt sein angedachten Karriereende! „Wenn man die Chance hat, am Ende einer Saison sechs Punkte mehr auf dem Konto zu haben, muss man diese ergreifen. Wir freuen uns riesig, dass es geklappt hat“, so Albrecht.

Sascha Kleinschmidt hatte mit seinen Paraden einen riesengroßen Anteil an den beiden Pokalfinals des SCC. Foto: KBS-Picture.de

Er gehörte, wie man so schön sagt, eigentlich schon zum Inventar des SC Condor. Seit zehn Jahren trägt Sascha Kleinschmidt das Torwarttrikot der „Raubvögel“. In dieser Zeit erlebte viele Höhen und Tiefen mit. Im Jahr 2014 wurde ihm die große Ehre zu Teil, zu Hamburgs Fußballer des Jahres gekürt zu werden – und das als Torhüter. Zweimal stand er mit den Farmsenern im ODDSET-Pokalfinale – nicht zuletzt dank seiner herausragenden Leistungen in den Runden zuvor. Erst im Oktober des Vorjahres wurde er für die Fair-Play-Geste des Monats ausgezeichnet, als er im Spiel gegen den Wedeler TSV beim Stand von 4:2 für sein Team eine Entscheidung des Referees Thomas Bauer revidierte, indem er gestand, den frei auf ihn zulaufenden Marcus Richer von den Beinen geholt zu haben. „Als der Schiedsrichter gepfiffen hat, habe ich natürlich gedacht, er gibt Elfmeter. Ich habe ihn klar berührt. Deswegen bin ich zu ihm hin und habe das klargestellt. Das muss jeder selbst mit seinem Gewissen vereinbaren, aber in der Situation habe ich gedacht, es ist einfach das Richtige“, räumte ein stets tadelloser Sportsmann damals ein. Diese Saison sollte die (vorerst) letzte des 30-Jährigen sein. Denn Ende Januar verkündete er uns gegenüber sein vorzeitiges Karriereende.

Kontakt kam über zwei (Ex-)„Raubvögel“ zustande

Seinen für viele doch überraschenden Schritt begründete er unter anderem wie folgt: „Ich finde es sehr schade, dass am Ende der vergangenen Saison viele tragende Säulen unserer Mannschaft gegangen sind. Hier hätte der Verein besser entgegenwirken müssen. So ist leider ein großer Teil des Teams auseinander gebrochen. Hinzu kommt, dass der Spaß weitestgehend verloren gegangen ist.“ Zwei dieser angesprochenen „tragenden Säulen“ sorgten nun dafür, dass Kleinschmidt seine Entscheidung in den letzten Tagen überdachte: Lars Lüdemann und Kevin Mellmann. Erstgenannter ist bereits an der Ellernreihe aktiv, Mellmann wechselt zur neuen Saison zum Hansa-Landesligisten – genauso wie auch Sascha Kleinschmidt!

Schulz: „Wir wollen den Verein nach vorne bringen und dazu gehören solche Spieler“

Künftig will einer der besten Oberliga-Keeper an der Ellernreihe jubeln. Foto: KBS-Picture.de

„Ein Sascha Kleinschmidt ist jahrelang im Geschäft, hat etliche Jahre Oberliga gespielt und ist seit fast einem Jahrzehnt der beste Keeper in der höchsten Liga Hamburgs“, gerät Mirko Schulz, der zusammen mit Carsten Henning die Geschicke beim Bramfelder SV leitet, ins Schwärmen, wenn er über den Schlussmann spricht. „Er weiß, was er möchte. Und wenn er mit dem Gedanken spielt, nach Bramfeld zu kommen, gehört auch gar nicht so viel Überredungskunst dazu. Das ‚Paket‘ Bramfelder SV, was in den letzten Jahren aufgebaut wurde, ist nicht so verkehrt. Die Rahmenbedingungen sind in Ordnung, sodass wir ihm da auch sportlich etwas zu bieten haben“, fügt Schulz an – und erklärt: „Wir als Bramfelder SV sollten uns die Chance, einen Sascha Kleinschmidt zu bekommen, nicht entgehen lassen – auch wenn es den einen oder anderen Spieler auf dieser Position vielleicht etwas unglücklich macht. Aber dieses Risiko muss man eingehen, weil wir als Verantwortliche die Liga-Mannschaft des BSV unbedingt nach vorne bringen wollen und dazu gehören eben auch gute Spieler. Das ist die oberste Prämisse. Und Sascha ist nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein absoluter Gewinn, von dem wir alle auch noch viel lernen können.“

Autor: Dennis Kormanjos