Billstedt bezwungen: Wenn sich Cordis „Falschgeld-Mann“ bezahlt macht

Benjamin Bambur schnürt beim 4:0-Sieg von Concordia gegen V/W „Dreierpack“

15. April 2018, 19:24 Uhr

Allen Grund zur Freude: Benjamin Bambur (re.) glänzte als Torschütze, Abdel Abou Khalil als Vorbereiter. Foto: KBS-Picture.de

Sebastian Gruhle tat das, wofür er – auch wenn er erst seit kurzem in Hamburg spielt – schon bekannt ist. Der Mann mit der Nummer 17 auf dem Rücken des Concordia-Trikots hielt mit vollem Körpereinsatz dagegen und eroberte im Zweikampf mit seinem Widersacher den Ball. Gruhle leitete die Kugel weiter auf Abdel Abou Khalil. Der spielte kurz vorm Strafraum des SC V/W Billstedt wieder auf Gruhle – und der zimmerte die Kugel an den rechten Pfosten des Tores. Die Szene war noch nicht geklärt, der Ball landete bei Benjamin Bambur und der wiederum vollendete den Angriff zum 3:0 für die Hausherren. Spätestens mit diesem Treffer aus der 83. Minute der Begegnung am Bekkamp war das Match zugunsten der Gastgeber entschieden.

Dass die Concorden zwei Zweigerumdrehungen später noch einmal zuschlugen, als Abou Khalil flankte und Bambur per Kopf zum 4:0 einnetzte – es machte den berühmten sprichwörtlichen Braten nicht mehr fett. Für Bambur war es der dritte Torerfolg an diesem Nachmittag. Vor dem 3:0 und dem 4:0 zeichnete der Stürmer der Hausherren auch schon für das 2:0 verantwortlich, als er nach 76 Minuten eine Kombination über Martin Werner und Jan-Hendrik Bannasch nach dessen Flanke von rechts per Kopf abgeschlossen hatte. Zwei Minuten zuvor hatte Bambur schon einmal einen Treffer auf dem Fuß gehabt, aber nachdem die Billstedter Defensive im Anschluss an eine Abou Khalil-Flanke das Spielgerät nicht klären konnte, war Bambur offenbar zu überrascht, dass ihm der Ball wirklich noch vor die Füße flog, und vergab fast kläglich.

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Cordis Kevin Zschimmer bereitete das 1:0 von Cem Cetinkaya mit einem Eckball vor. Foto: KBS-Picture.de

„Bambur ist 70 Minuten lang rumgelaufen wie Falschgeld“, beschied V/W-Trainer Wolfgang „Karotte“ Krause nach der Begegnung, „bei seiner ersten guten Szene versemmelt er, da hat fast der ganze Bekkamp gelacht.“ Aber dann, so Krause anerkennend, „hat er uns dafür bestraft, dass wir gelacht haben. Wir waren viel zu weit weg von ihm und er macht seine drei Tore.“ Es war eine bittere Erkenntnis, die „Karotte“ da zog, denn aus Sicht des Gästetrainers „haben wir 70 Minuten lang gut gespielt. In der ersten Hälfte fangen wir uns ein dusseliges Tor ein, anschließend haben wir eine Reihe an Möglichkeiten und danach macht sich dann irgendwann der Qualitäts-Unterschied bemerkbar. Cordi hat den Ball mit ein, zwei Kontakten immer wieder gut laufen lassen. Wenn bei uns die Lampen ausgehen, dann fangen die Jungs an, sich in unnötigen Einzelaktionen zu ergehen. Das zieht Ballverluste nach sich und wir waren in der Zuordnung nicht stabil genug.“ So unrecht, wie das Ergebnis vermuten lässt, hatte Krause mit seiner Analyse tatsächlich nicht. Es war nicht unbedingt ein schlechtes Spiel, dass die Equipe vom Öjendorfer Weg bei ihrem Auswärtsauftritt vor den rund 100 Zuschauern bot.

Nur das Salz in der Suppe, sprich: ein Tor, fehlte. Dabei hatte V/W – nachdem Ricardo Balzis für Cordi zunächst einen Flankenball auf statt ins Gehäuse beförderte (10.) – durch Evailton Fernandes (13.) und Hüseyin Karaca (16.) erste Chancen. Der erste Treffer des Spiels aber gelang den Concorden, als Cem Cetinkaya nach einer Ecke von Kevin Zschimmer zum 1:0 einköpfte. Ausgerechnet Cetinkaya, der kleinste Akteur auf dem Platz. „Der ist mit Schuhen 1,20 Meter groß und trifft per Kopf – das kann nicht sein“, ärgerte sich „Karotte“ Krause direkt, nachdem sein Team ins Hintertreffen geraten war (16.). Selbiges steckte keineswegs auf und kam durch Volkan Al (35.) und Fernandes (36.) noch zwei Mal gefährlich vors Cordi-Tor, hatte andererseits aber auch das Glück, dass Keeper Tim Wiegand gegen Abou Khalil (40.), Balzis (41.) und Bambur (43.) jeweils auf dem Posten war und einen deutlicheren Rückstand vor der Pause verhindern konnte.

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