DFB-Pokal

Bergner: „Das zeigt, wie viel Respekt er uns entgegengebracht hat!“

31. August 2022, 12:11 Uhr

Kennen und schätzen sich von ihrer gemeinsamen Zeit beim Fußballlehrer: RB-Coach Domenico Tedesco (li.) und Teutonen-Trainer David Bergner. Foto: noveski.com

Nicht nur die Torschuss-Statistik (41:7) sprach eine deutliche Sprache. RB Leipzig ließ im Erstrunden-DFB-Pokal-Duell gegen den FC Teutonia 05 nichts anbrennen. 75 Prozent Ballbesitz, fast dreimal so viel gespielte Pässe (744:245), etliche gefahrene Angriffe – und ein 8:0 in der Endabrechnung (HIER geht's zum Spielbericht). Der amtierende Titelverteidiger nahm den Hamburger Regionalligisten keineswegs auf die leichte Schulter. Nicht zuletzt dank RB-Coach Domenico Tedesco, der mit Teutonen-Trainer David Bergner zusammen den Fußballlehrer gemacht hat.

Nach dem 0:4 kurz vor der Pause: David Bergner blickt konsterniert drein. Foto: noveski.com

„Er ist ein sensationeller Typ“, schwärmte Bergner im Anschluss von seinem Gegenüber, der den Übungsleiter der 05er im Vorfeld noch als „Trainerfuchs“ betitelt hatte. Was Bergner so sehr beeindruckte? „Ich habe es ihm hoch angerechnet, dass er sogar Spieler meiner Mannschaft mit Namen kannte. Das bedeutet, dass er sich darauf akribisch vorbereitet und nichts dem Zufall überlassen hat. Er wusste, wie wir gespielt haben, dass wir vom ersten zum zweiten Spiel umgestellt haben. Das zeigt ganz einfach, wie viel Respekt er uns entgegengebracht hat, dass er ein hervorragender Trainer, aber auch ein sensationeller Mensch ist.“

"In der ersten Halbzeit waren wir zu doll beeindruckt"

Timo Werner (re.) bejubelt seinen ersten Treffer mit Nationalspieler-Kollege David Raum. Foto: noveski.com

Die Lobhudelei nahm Tedesco dankend entgegen – und meinte: „Wir wollten von Beginn an das Tempo hochschrauben und hochhalten. Das haben wir gemacht. Timo (Werner, Anm. d. Red.) hat mit seinem frühen Doppelpack geholfen, das Spiel ein Stück weit gelassen anzugehen. Dadurch hast du noch mehr Mut. Zum Teil haben wir ‚One-Touch‘ gespielt und Spielfreude entwickelt. Wir haben es bis zum Schluss sehr, sehr gut und seriös gemacht.“

So seriös, dass der Champions League-Teilnehmer dem krassen „Underdog“ nicht den Hauch einer Chance ließ. Bergner: „Wir hatten ein Credo: Wir wollten dieses Spiel genießen, in seiner Atmosphäre und der Art und Weise aufsaugen und daraus lernen, wo bei dem einen oder anderen Spieler die Reise noch hingehen kann.“ In der ersten Halbzeit sei man aber „ein bisschen zu doll beeindruckt von allem“ gewesen, so der 48-Jährige, „sowohl vom Tempo des Gegners als auch von der Ballsicherheit, der Passschärfe und der generellen Atmosphäre. Da hat mir ein Stück gefehlt, sich mit einfachen Tugenden zu wehren. Wir haben meistens nur hinterhergeschaut.“

"Mussten Tribut zollen, weil wir unglaublich viel gelaufen sind"

Der eingewechselte Daniel Olmo (re.) - hier unter Bedrängnis von Ismael Mansaray - erzielte den Treffer zum 8:0-Endstand. Foto: noveski.com

Nach dem frühen Doppelschlag von Nationalspieler Timo Werner (19., 20.) sei auch „die Leidenschaft und die Motivation so ein bisschen dahin gewesen“. In der Halbzeit habe man angesprochen, „dass wir versuchen wollen, mal dagegenzuhalten, in den Zweikampf zu kommen und mit Körper zu spielen. Das haben wir meiner Meinung nach hinbekommen. Aber wir mussten natürlich auch Tribut zollen, weil wir unglaublich viel gelaufen sind. Für unsere Verhältnisse mussten wir sehr viel gegen den Ball arbeiten.“

Trotz der 0:8-Niederlage fiel Bergners Fazit durchaus positiv aus: „Am Ende muss ich sagen – und ich glaube, das werde ich so nie mehr sagen –, dass ich schon zufrieden bin mit der Art und Weise, wie wir das gemacht haben. Das Ergebnis tut natürlich weh und ist nicht akzeptabel. Aber wir wissen, wo wir herkommen und was wir dafür getan haben. Deshalb können wir im Großen und Ganzen erhobenen Hauptes nach Hause fahren.“

Autor: Dennis Kormanjos