Beim NTSV bricht Jubel aus, bei Altona „Vulkan“ Algan: „Das war absolutes Zerstören des AFC-Spiels“

Niendorf siegt im Pokal-Viertelfinale 3:1 gegen den Regionalligisten – Schiri Bauer in der Kritik

06. April 2018, 00:27 Uhr

Niendorfs Magnus Hartwig (Dritter v. li.) bejubelt seinen Treffer zum 1:0 mit seinen MItspielern. Foto: Heiden

Er wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Schon während der letzten Minuten des ODDSET-Pokal-Viertelfinal-Spiels zwischen dem Niendorfer TSV und Altona 93 war Berkan Algan der Kragen geplatzt. „Bleibt stehen, spielt einfach nicht mehr weiter. Sollen sie doch mit so einem Scheiß gewinnen“, rief der sicht- und hörbar angesäuerte Coach der Gäste vor den 574 Zuschauern auf das Feld. Das war kurz vorm Ende der Partie. Doch das sollte noch längst nicht alles gewesen sein. Der „Vulkan“ stand erst noch vorm richtigen Ausbruch. Kaum hatte Schiedsrichter Thomas Bauer (Rahlstedter SC), der sich für den AFC spätestens in der Verlängerung zum „Hassobjekt“ heraufgeschwungen hatte, das Match abgepfiffen und dem NTSV damit den 3:1-Erfolg und den Einzug ins Halbfinale beschert, da stürmte Algan den Rasen.

Lautstark wütete er in Richtung des Unparteiischen. „Du hast das Spiel kaputt gemacht“, fuhr es aus Algan heraus und als Bauer sich in Richtung des AFC-Trainers drehte und diesen mit einem Fingerzeig beschwichtigen wollte, herrschte Algan ihn an: „Und du brauchst auch gar nicht mit dem Finger auf mich zeigen.“ Keine Frage: „Berki“ war auf 180, wie man so schön sagt. Vielleicht sogar mehr als das. Denn auch in der anschließenden Presserunde nach dem Match, konnte er kaum an sich halten. „Man kann gegen Niendorf ausscheiden. Das ist keine Schande. Aber was der (gemeint war Referee Bauer, Anm. d. Red.) hier heute gemacht hat, war absolutes Zerstören des AFC-Spiels“, ließ Algan seinem Unmut freien Lauf und legte in Richtung der Journalisten nach: „Ihr seid alle Zeugen und ich bin die ehrlichste Sau des Planeten. Er verwechselt bei der ersten Gelb-Roten Karte sogar Spieler. Beim Handelfmeter zeigt er keine Rote Karte, weil es angeblich kein Torschuss war. Kein Torschuss? Hallo, bin ich auf den Kopf gefallen oder was? Ihr habt alle diese Entscheidungen mitbekommen. So etwas hat keine Mannschaft – scheißegal ob aus der Bezirks-, Landes- oder Regionalliga – verdient.“

Am Ende steht der AFC mit drei Spielern weniger auf dem Platz

AFC-Coach Berkan Algan fand nach dem Spiel klare Worte zu der – aus seiner Sicht – schlechten Leistung von Schiri Thomas Bauer. Foto: Heiden

Bevor es an die einzelnen Szenen geht, die auf dem Rasen in Niendorf die Emotionen hochkochen ließen, ist das, was im ersten Durchgang passierte, schnell zusammengefasst: Der AFC machte zunächst das Spiel, doch den ersten Treffer erzielte Niendorf, als der sträflich alleingelassene Magnus Hartwig eine Flanke von Ilyas Afsin nach 14 Minuten einköpfte. Altona hielt mit einem Freistoß von Nick Brisevac, der an die Latte ging, dagegen (34.). Allerdings hatte auf der anderen Seite Sekunden später Leon Meyer, dessen Schuss von Niklas Holz abgefälscht wurde, das 2:0 auf dem Fuß. AFC-Schlussmann Tobias Grubba konnte jedoch parieren. Noch vor der Pause vergab Tevin Tafese für Niendorf (36.), Altona hatte mit einem Kopfball von Marco Schultz kein Glück (38.).

Nach dem Seitenwechsel hätte der NTSV das 2:0 machen müssen, als Afsin nach Vorarbeit von Hartwig seinen Meister in Grubba fand (47.). Anschließend musste Niendorfs Torhüter Marcel Kindler erstmals eingreifen, als er einen Schuss von Sanoussy Baldé zunichte machte (59.). Nach 70 Minuten zielte Malte Wilhelm für die Hausherren knapp vorbei – und dann schlug der AFC zu und glich aus: Langer Ball von Niklas Siebert aus der eigenen Hälfte, Schultz steht auf einmal bestens positioniert und trifft zum 1:1 (79.). Die logische Folge: die Verlängerung. Und die musste der AFC mit einem Mann weniger bestreiten, weil Schiri Bauer Braima Baldé, der eine schnelle Ausführung eines NTSV-Freistoßes verhindern wollte, „Gelb-Rot“ zeigte (90.+2) – eine harte Entscheidung.

Altonas Nick Brisevac hämmert Strafstoß an die Latte

Zweikampf zwischen Altonas Mark Hinze (li.) und Tevin Tafese. Foto: Heiden

Mit eben diesem einen Mann weniger auf dem Feld geriet Altona dann mit 1:2 in Rückstand, weil William Wachoswki den Ball viel zu kurz Richtung Tor zurück spielte, Afsin die Kugel erlaufen konnte und Malte Wilhelm die Flanke seines Teamkollegen verwertete (91.). Nur fünf Minuten später wurde es dann erstmals kritisch: Nach einer Ecke schoss Samuel Hosseini auf das NTSV-Tor, wo Feldspieler Adam Benn ganz klar mit der Hand blockte – Elfmeter! Die Rote Karte, die Benn wegen der Verhinderung des Tores hätte sehen müssen, ließ Spielleiter Bauer stecken – eine Fehlentscheidung. Pech für den AFC: Brisevac knallte den Strafstoß an die Latte und bei Schultz' Nachschuss, der drin war, wollte Bauer zuvor ein Handspiel des Altonaers gesehen haben und gab den Treffer nicht.

Und es sollte weiter heiß zur Sache gehen: Eilezer Correia Ca holte sich binnen weniger Momente zwei Mal Gelb ab und musste folglich vom Feld, obwohl bei der ersten Karte nicht Correia Ca, sondern Clifford Aniteye derjenige war, der das Foulspiel beging. Tim Philipp Krüger setzte den nachfolgenden Freistoß an den Pfosten (105.+1). Der zweite Durchgang der „Overtime“ erlebte dann den dritten Platzverweis für die Gäste, als Schiri Bauer in der 117. Minute Jan-Ove Edeling nach einem Foul der Marke „rustikal“ an Afsin die „Ampelkarte“ zeigte – diesmal zurecht. Mit nun drei (!) Spielern weniger beim AFC wurden die Räume für Niendorf noch größer. Folgerichtig fiel zwei Minuten vor dem Ende der Verlängerung die Entscheidung, als Tafese Meyers Vorlage zum 3:1-Endstand nutzte.

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