Landesliga Hammonia
Auch Rantzau in die Oberliga?
Rantzau-Trainer Marcus Fürstenberg kann das angedachte Szenario, im Falle eines Saisonabbruchs nur Auf-, aber keine Absteiger zuzulassen, nicht verstehen. Foto: KBS-Picture.de
Jenes Szenario, dass es Aufsteiger geben soll, aber eben keine Absteiger, sorgt für jede Menge Gesprächsstoff. Vor Wochen hatte Matthias Nagel, Trainer des Bezirksliga-Ost-Ersten Ahrensburger TSV, bereits seinen Standpunkt dazu bei uns klar gemacht – und meinte: „Wenn es zum Abbruch kommen sollte, wovon ich ausgehe, wäre ich für eine Quotienten-Regelung. Aber: Mit Auf- und Absteigern!“ Denn: „Wenn gewertet wird, dann in beide Richtungen“, unterstrich er seine Ausführungen. „Man muss es in Kauf nehmen – denn man hätte nun mal sportlich etwas Grundlegendes falsch gemacht. Für manche Vereine wäre es auch besser, wenn sie – im übertragenen Sinne – nicht noch weiter ‚aufs Maul‘ kriegen würden, sondern eine Liga tiefer einen Neuaufbau starten könnten.“ Und weiter: „Es gibt Mannschaften, die nicht die Qualität haben, ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben oder einfach nicht performt haben – und die würden dafür belohnt werden, wenn es keine Absteiger geben würde.“
"Als Chef muss man auch mal unbequeme Entscheidungen treffen"
Auch Rahlstedt-Coach Mo Wadhwa ist der Meinung, dass es neben Auf- genauso Absteiger geben müsse. Foto: Bode
Auch Rahlstedt-Coach Mohet Wadhwa stellt fest: „Nicht erbrachte sportliche Leistungen müssen genau so sanktioniert werden. Mannschaften, die ihr Soll nach zwei Drittel der Saison nicht erfüllt haben, müssen absteigen!“ Eine klare Haltung, der sich auch Rantzau-Übungsleiter Marcus Fürstenberg voll umfänglich anschließt. Auf seine bei „facebook“ unter unserem Atlantik-Artikel an die Allgemeinheit gerichtete Frage, warum es im Falle eines sehr wahrscheinlichen Saisonabbruchs nur Aufsteiger, aber keine Absteiger geben soll, äußerte „Fürste“ uns gegenüber nun sein Unverständnis über den vermeintlichen Entschluss: „Ja, es ist eine Ausnahmesituation – und man kann es nicht allen recht machen. Aber als Chef hat man schöne, allerdings auch genauso weniger schöne Aufgaben – diese gehört dazu“, weiß Fürstenberg, wovon er spricht. Der Betreiber des Restaurants „Mühlenstein“ in Wedel hatte mit den Corona-Ausmaßen nicht minder doll zu kämpfen und musste als Chef auch die eine oder andere unbequeme Entscheidung treffen. „Da muss man dann Haltung zeigen und auch mal klare Aussagen treffen. Natürlich fällt das in gewissen Punkten schwer. Aber der Verband ist auch Chef – und der Chef hat nun mal Ansagen und Entscheidungen zu treffen.“
"Man belohnt die Teams, die es sportlich nicht verdient haben"
Mit Rantzau in die Oberliga? Trainer Fürstenberg scherzt aufgrund der drohenden Klagewelle, dass auch der SSV - da noch eine theoretische Chance besteht - dagegen vorgehen würde. Foto: KBS-Picture.de
Er selbst sei einfach nur „gerechtigkeitsliebend“, wie er sagt. Deshalb könne er den Grund, der rein darauf zurückzuführen ist, dass der HFV möglichen Klagen aus dem Weg gehen oder die Anzahl derer zumindest aufs Minimum minimieren will, nicht als Begründung stehen lassen. „Man belohnt die Teams, die es sportlich verdient haben, mit dem Aufstieg, aber auch die Mannschaften, die es nicht verdient haben, mit dem Klassenerhalt. Das finde ich unfair und geht zu Lasten der Vereine. Ganz egal, ob es mich nun betrifft oder nicht. Aber das kann nicht sein!“
"Wir klagen auch auf die Oberliga"
Mit dem SSV Rantzau weilt Fürstenberg auf dem siebten Tabellenplatz in der Hammonia-Staffel – und da im normalen Regel-Spielbetrieb noch acht Partien zu absolvieren wären und es scheinbar in Mode kommt, Gegenanträge zu stellen oder zu klagen, witzelt Fürstenberg, angesprochen auf die Ziele mit den Barmstedtern für die kommende Spielzeit: „Wir klagen auch auf Oberliga. Denn die theoretische Chance wäre ja noch da. Von daher muss man erstmal gucken, was dabei herauskommt.“