Testspiel

Auch dank direkt verwandelter Ecke: Condor betreibt „Mini-Wiedergutmachung“

SCC siegt im Test gegen Hamm - Neumann: "Hausaufgaben erfüllt"

27. Februar 2019, 10:59 Uhr

Condors Incheol Choi sorgte mit einer direkt verwandelten Ecke zum 3:1-Endstand für den "Treffer des Tages". Foto: Bode

Die übliche Fußballer-Floskel („Lieber einmal 0:8 verlieren, als achtmal 0:1“) wollte Florian Neumann nicht in den Mund nehmen. Stattdessen äußerte sich der Übungsleiter des SC Condor zwei Tage nach der Derby-Abreibung beim TSV Sasel wie folgt: „Ich weiß einfach, dass die Jungs mehr können, als das, was sie am Sonntag gezeigt haben.“ Und auch, wenn es sich bei der „kleinen Wiedergutmachung“ gegen Landesliga-Hansa-Primus Hamm United FC nur um ein Testspiel handelte und Neumann die Partie keineswegs überbewerten wollte, zeigte er sich im Anschluss an den 3:1-Erfolg „zufrieden“ mit der Darbietung seiner Schützlinge, betonte aber zugleich: „Es war nur ein Testspiel. Ab jetzt zählt nur noch Buchholz am Sonntag!“

Am Berner Heerweg entwickelte sich von Beginn an (alle Highlights im LIVE-Ticker) ein überaus temporeiches Spiel, in dem die „Raubvögel“ nach einer guten halben Stunde – unmittelbar nachdem die „Geächteten“ ihren ohnehin schon angeschlagen in die Partie gegangenen Keeper Samuel Graudenz durch Ismaila Barrow ersetzen mussten – das erste Mal „zubissen“. Eine maßgeschneiderte Flanke von Tarik Dikenli beförderte Özgür Bulut per Volley ins kurze Eck (32.). Der Torschütze hätte die Führung kurz nach Wiederanpfiff, als Adrian Sousa einen Foulelfmeter rausholte, verdoppeln können, jagte den Ball aber in den Farmsener Nachthimmel (52.). Und so kamen die Gäste zum Ausgleich: „Youngster“ Mohammed Bamba, der im Sommer aus der A-Jugend des TuS Berne kam und nach halbjähriger Sperre endlich ins Geschehen eingreifen darf, schüttelte zwei Gegenspieler ab und lupfte die Kugel schließlich unter Bedrängnis über Stanislaw Lenz hinweg ins Glück (53.). Ein äußerst sehenswerter Treffer des Angreifers, der auch ansonsten ordentlich Schwung ins Spiel der Gäste reinbrachte.

"Mit der Hälfte der Einstellung wären wir nicht so verprügelt worden"

Ein Tor, eine Vorlage, ein verschossener Elfmeter: Die Ausbeute von SCC-Flügelflitzer Özgür Bulut. Foto: Bode

Die Antwort des SCC ließ aber nur wenige Augenblicke auf sich warten: Bulut bediente von links den aus der Zweiten hochgezogenen Dennis Facklam – 2:1 (54.). Für den Schlusspunkt sorgte Incheol Choi, der eine Ecke von links scharf reinzog und direkt im Gehäuse des alles andere als gut aussehenden Barrow unterbrachte (76.). Neumanns anschließende Erkenntnis: „Hätten wir am Sonntag nur die Hälfte der Einstellung an den Tag gelegt, wären wir nicht so verprügelt worden!“ Und weiter: „Ob wir verloren hätten, ist eine ganz andere Sache. Das mag sein – denn Sasel hat eine tolle Mannschaft. Aber es wäre zumindest nicht zu solch einem Ergebnis gekommen“, konstatierte er – und meinte: „Was wir vorgegeben haben, das wurde heute umgesetzt – und das war mir wichtig.“ Auf der PK nach dem 0:8 in Sasel sprach Co-Trainer Fabio Ansaldo noch davon, dass man der Mannschaft „Hausaufgaben“ erteilt habe. Diese wurden, laut Neumann, „insofern gut erfüllt, dass jeder für sich einschätzen konnte, was da am Sonntag schiefgelaufen ist und dass man sich so nicht präsentieren kann und darf. Das hat einfach etwas mit Selbstreflektion zu tun.“

"Ich finde, dass sie in der Oberliga nicht da unten hingehören"

Hamm-Coach Sidnei Marschall feiert heute seinen 39. Geburtstag, fiebert aber bereits dem Punktspielstart am Freitagabend entgegen. Foto: Bode

Währenddessen bilanzierte Sidnei Marschall, der am heutigen Tag seinen 39. Geburtstag feiert (Herzlichen Glückwunsch!), nach dem letzten Test vor dem Punktspielstart: „Wir haben heute ein bisschen durchgemixt. Aber alles in allem war es ein guter Test. In der ersten Halbzeit war ein ordentliches Tempo drin. Condor war ein bisschen aggressiver als wir und im Umschaltspiel sehr gut. Das habe ich den Jungs in der Pause auch gesagt, dass wir die Lücken schneller schließen und uns nach hinten etwas besser bewegen müssen.“ Auf die Frage, ob er zu Spielbeginn einen etwas verunsicherteren Gegner erwartet hätte, entgegnete der HUFC-Coach: „Nein. Dass sie Fußball spielen können, ist klar. Ich finde sowieso, dass sie in der Oberliga nicht da unten hingehören. Aber man weiß ja, wie das ist: Wenn man oben steht, läuft es fast von allein und es klappt alles. Wenn man aber in einer doofen Situation steckt, ist das komplette Gegenteil der Fall“, sprach Marschall – und legte den vollen Fokus sofort auf das erste Meisterschaftsspiel am kommenden Freitagabend gegen Inter 2000. Genauso wie sein Gegenüber: „Buchholz ist eine gestandene Oberliga-Mannschaft. Das wird eine sehr schwere Aufgabe“, so Neumann abschließend.