„Anfield 2.0“ – Das neue Barmbeker Prunkstück wächst!

Geschäftsstelle und Vereinsheim im „alten Zuhause“ abgerissen

28. Oktober 2015, 11:38 Uhr

Das neue Schmuckstück des HSV Barmbek-Uhlenhorst ist fast vollzugsfähig. Inmitten der Tribüne entsteht ein Spielertunnel.

Am 30. August 1925 wurde die „Barmbeker Anfield“, besser bekannt als Wilhelm-Rupprecht-Sportplatz, offiziell eingeweiht. Knapp 90 Jahre später ist die alt-ehrwürdige Spielstätte des HSV Barmbek-Uhlenhorst Geschichte und wird durch ein neues „Schmuckstück“ ersetzt. Während die Abrissphase an der Steilshooper Straße bereits in Angriff genommen wurde, sind die Aufbauarbeiten unlängst des alten Areals zwischen der Dieselstraße und der Bramfelder Straße in vollem Gange und sogar kurz vor dem Abschluss.

„Nach zähflüssigem Beginn befinden wir uns nun voll im Zeitplan“, erklärt uns Volker Brumm, Liga-Beauftragter von BU. Aktuell wird im neuen Stadion bereits der Kunstrasen verlegt. Diese Arbeiten sollen in der kommenden Woche abgeschlossen sein, ehe auf der schmucken Tribüne, die einen Mittelblock mit Sitz- sowie links und rechts davon Stehplätze bereit hält, die aus Holz befindlichen Sitzflächen sowie die sogenannten Wellenbrecher (Abschrankungen auf den Stufen von Stehplatz-Tribünen) montiert werden. Nach einem abschließenden Check – einer Sandfläche vor dem Gebäude – „werden wir an die Versorgungsleitung angeschlossen“, so Brumm. Noch im November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, so dass „wir im Dezemeber die Anlage hoffentlich übergeben bekommen“. Um die Tribüne herum entsteht indes „ein doppelter und sehr tiefer Umlauf“, der einigen weiteren Besuchern die Möglichkeit bietet, die Spiele zu verfolgen. „Es wird ausreichend Platz für alle Zuschauer vorhanden sein! Wir werden eine gewisse Gemütlichkeit, die im alten Stadion herrschte, auch ins Neue rein bekommen.“

„Spüre mehr Vorfreude als Wehmut“

Geschäftsstelle und Clubheim auf dem alten Rupprecht-Platz sind Geschichte.

Auf der alten Anlage an der Steilshooper Straße sind die Bagger ebenfalls schon voll im Gange. So wurden die Geschäftsstelle und das Clubheim bereits abgerissen. „Ich bin am Samstag mal vorbei gefahren und habe mir nur gedacht: Sie hätten wenigstens mal die Tür zur Herren-Toilette zumachen können“, scherzt Brumm, fügt aber gleichzeitig an: „Unser Ligaspieler Lasse Jannsen wohnt direkt gegenüber und hat uns ein paar Bilder zugespielt. Es sah so aus, als wäre dort ein Tsunami drüber gefegt worden.“ Große Wehmut kommt allerdings nicht auf. „Man muss ja ehrlich sein: Bereits vor und während des Aufräumens habe ich mir gedacht, dass 70 bis 80 Prozent Schrott ist. Diese Zahl habe ich schnell nochmal nach oben hin korrigiert. Natürlich ist das große Ganze Kult – aber bis auf die Fenstergitter mit dem BU-Logo und dem alten Rupprechtplatz-Schild war davon wirklich nichts mehr zu gebrauchen. Es war eine mit unheimlich viel Liebe und Herz gepflegte und aufrecht erhaltene Anlage gewesen, die aber mehr als in die Jahre gekommen war. Bei mir kommt überhaupt keine Wehmut auf – bei unserem Trainer Frank Pieper ist das etwas anders. Er fährt dort gar nicht mehr vorbei.“ Stattdessen sieht sich Brumm bereits „mit einer Wolldecke auf der neuen Tribüne hocken und deshalb spüre ich mehr Vorfreude als Wehmut“.

„Werden uns noch etwas Attraktives überlegen“

Die neue Tribüne bietet in der Mitte Sitz- sowie auf der linken und rechten Seite Stehplatz-Möglichkeiten.

In der Vorbereitung auf die Rückrunde werden im Winter bereits die ersten Spiele auf dem neuen Geläuf stattfinden. „Die Mannschaft muss sich ja an die neuen Begebenheiten gewöhnen und sich dort zurechtfinden.“ Diese Testphase soll zudem ein besonderes Schmankerl bereithalten. „Wir werden uns dort noch etwas Attraktives überlegen“, schaut Brumm bereits voraus und möchte einen höherklassigen Gegner für einen Testkick gewinnen. Wie die Anstoßzeiten in der Rückrunde aussehen werden, ob man am Freitagabend oder aber am Sonntagnachmittag seine Heimspiele absolvieren wird, soll intern noch besprochen werden. „Es geht auch um eine gewisse Tradition. Wir werden darüber diskutieren, es aber nicht kategorisch ausschließen, eventuell auch das eine oder andere Spiel an einem Freitagabend zu abzuhalten.“ Abschließend hebt Brumm noch einmal die tolle Zusammenarbeit innerhalb des Vereins hervor: „Man muss ganz klar sagen, dass die richtigen Personen an den richtigen Positionen gewesen sind.“

„Büschen sinnig hier auf der Anfield“
Hamburgs Traditionsplätze – Wilhelm-Rupprecht-Platz

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