LOTTO-Pokal

Altona übersteht „instabile Situation“: ASV ereilt in der Schlussphase der „K.O.(sanic)“

09. August 2020, 18:58 Uhr

Den Matchwinner in die Mitte genommen: Ole Wohlers (li.) und Aladji Barrie (re.) jubeln mit Nikola Kosanic. Foto: Heiden

Die große Überraschung blieb aus: Der ASV Hamburg vermochte es nicht, im Viertelfinal-Match des LOTTO-Pokals Nord-Regionalligist Altona 93 ein Bein zu stellen. Am Ende setzte sich die Equipe von Neu-Coach Andreas Bergmann an der Snitgerreihe mit 4:0 durch (Hier gibt’s die Begegnung im Live-Ticker zum Nachlesen). Dabei hielt sich der gastgebende Hansa-Landesligist allerdings nicht schlecht: Bis zur 79. Minute lag die Mannschaft des neuen Trainer-Duos Devran und Mekan Barlak „nur“ mit 0:1 im Hintertreffen – erst in der den letzten zehn, elf Minuten der Begegnung drehte der AFC dann nochmal kurz auf und sicherte sich das Weiterkommen ins Halbfinale, wo man nun am kommenden Wochenende auf Eintracht Norderstedt treffen wird.

Und so konnte Andreas Bergmann nach dem Abpfiff der Partie zufrieden sein. „Wenn man die Rahmenbedingungen berücksichtigt und die Situation, dass wir erst seit zwei Wochen auf einem ganzen Platz trainieren können, und bei uns noch einige Spieler gefehlt haben, dann war das ein ordentlicher Auftritt“, sagte der AFC-Übungsleiter nach dem Match (siehe Video) und ergänzte: „Außer in ein paar Situationen haben wir das Spiel ganz gut beherrscht.“ Einziger Kritikpunkt: Seine Elf hätte eine ihrer Chancen eher 2:0 nutzen müssen, befand Bergmann. Dass es lange 1:0 stand, sei eine „instabile Situation“ gewesen, so der 61-Jährige, für dessen Elf zunächst Ole Wohlers traf, ehe Aladji Barrie auf 2:0 erhöhte. Dann versetzte Nikola Kosanic mit zwei Treffern dem ASV den Rest.

AFC-Trainer Andreas Bergmann im Video-Interview

„Am Ende ist das eine oder andere Tor zu viel gefallen – aber so ist Fußball“

Rathwan Al Radi (re.) im Duell mit dem Altonaer Ole Wohlers. Foto: Heiden

Auf genau diese instabile Sitiuation und einen möglichen Ertrag daraus hatte der ASV gehofft. Vergebens. Dennoch war Devran Barlak nach dem Schlusspfiff alles andere als unzufrieden. „Die Jungs haben eine sehr gute Leistung gezeigt und das umgesetzt, was wir wollten“, konstatierte der eine der beiden Barlak-Zwillinge und fügte in seiner Spielanalyse hinzu: „Wir hatten erwartet, dass Altona hoch stehen und das Ganze spielerisch lösen wollte. Mein Bruder und ich sind sehr stolz darauf, wie unsere Jungs Gas gegeben habe. Das ist eine sehr gute Erfahrung für die Mannschaft.“ Letztlich, so der frühere Innenverteidiger, „ist dann doch das eine oder andere Tor zu viel gefallen – aber so ist Fußball. Fehler passieren, das ist menschlich.“

Genau wie der AFC, wo Bergmann den Ausfall einiger Spieler ansprach, hatte auch der ASV mit personellen Problemen zu kämpfen. Daoud Raji zum Beispiel kugelte sich im Abschlusstraining die Schulter aus („Ich habe mich Monate lang auf dieses Spiel gefreut und dann passiert das. Ich verletzte mich offenbar immer vor Spielen gegen Altona – das war schon damals bei Dersimspor so“), Lamin Jawla saß angeschlagen nur auf der Bank, Abdul-Nafe Farahi verlangte beim Warmmachen vorm Match erst einmal nach Schmerztabletten. „Das stimmt: Wir sind mit ein paar angeschlagenen Spielern ins Spiel gegangen. Abdul hatte zum Beispiel große Probleme am Zeh. Es war lange ein Fragezeichen hinter ihm“, sagte Devran Barlak im Anschluss an den Kick und dürfte zumindest ein bisschen Trauer getragen haben, dass der ASV nicht in Bestbesetzung antreten konnte.

„Wenn wir fünf oder sechs Wochen Training gehabt hätten, wäre das Spiel anders gelaufen“

Eine Etage höher: ASV-Angreifer Timo Aschenbrenner (li.) überspringt den Altonaer Marco Heskamp. Foto: Heiden

Und noch etwas wurmte den einen Teil des ASV-Trainerteams. „Für uns kam es doch sehr überraschend, dass die Pokalspiele so kurzftistig angesetzt wurden. Wir sind gerade einmal knapp drei Wochen in der Vorbereitung – dann kam die Ansage, dass wir ran müssen“, erklärte Devran Barlak. „Die Jungs haben das sehr gut gemacht,. Ich denke, sie verstehen langsam, was wir wollen, Mit den drei Wochen Vorberetung sind wir zufrieden. Unsere Spieler sind fleißig und immer zahlreich beim Training. Das zeigt, dass sie wollen“, bilanzierte er und fügte abschließend hinzu: „Dafür, dass hinter uns nur drei Wochen Training liegen, war das gut. Wenn wir fünf oder sechs Wochen Training gehabt hätten, wäre das Spiel anders gelaufen. Aber: Altona ist auf einem guten Weg. Sie haben eine junge Mannschaft, die einen guten Fußball gespielt hat. Man hat gesehen, welche Spielidee dahinter steckt. Trotzdem kann ich sagen: Unsere Jungs haben sehr gut verteidigt.“ 

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