Oberliga

Alles in Butter dank Buttler: Lokstedt-Leistungsträger heuert beim HEBC an!

19. August 2020, 09:47 Uhr

Johann Buttler verlässt Eintracht Lokstedt und geht künftig für den HEBC auf Torejagd. Foto: Sebastian Neumann

„Eigentlich“, verrät Özden Kocadal, „waren wir durch mit unseren Planungen“, so der Trainer des HEBC. Doch unverhofft kommt ja bekanntlich oft – wie auch in diesem Fall. Zunächst mussten die Eimsbütteler die Abgänge von Nikola Kosanic (Altona 93) und Moses Magens (USA-Stipendium) hinnehmen. „Damit haben wir zwar gerechnet, aber es war eben lange noch nichts fix“, erklärt Kocadal, der zu allem Überfluss mit Dennis Richter, Kjell Brumshagen, Felix Hackstein und René Melzer derzeit auch noch einige Spieler in seinen Reihen hat, „die angeschlagen sind und mit muskulären Problemen auf unbestimmte Zeit fehlen werden. Deshalb brauchten wir noch Verstärkung.“

Künftig jubelt Johann Buttler (re.) am Reinmüller und wieder im Hamburger Oberhaus. Foto: Duwe/Eintracht Lokstedt

Gesagt, getan. Denn: Der HEBC hat sich die Dienste von Johann Buttler gesichert! Der 24-Jährige wechselt vom diesjährigen Liga-Kontrahenten Eintracht Lokstedt, wo er in 17 Einsätzen zwölf Treffer erzielte und damit bester Schütze war, an den Reinmüller. „Johann ist ein Spieler, der eine unheimliche Dynamik mitbringt. Einer, der eine eklige Art für den Gegner hat, Fußball zu spielen. Er läuft, kämpft und ackert 90 Minuten“, bestätigt uns Kocadal den Transfer – und erinnert sich an gemeinsame Zeiten. Denn in Niendorf kickten Kocadal und Buttler einst noch Seite an Seite. „Ich kenne ihn und weiß um seine Qualitäten“, freut sich der HEBC-Coach über den Transfer des Offensivakteurs. „Er wohnt hier ganz in der Nähe und hat nochmal den sportlichen Reiz gesucht. Den konnten wir ihm mit dem Aufstieg in die Oberliga bieten.“

"Alle sind wegen ihm da", unterstreicht Johann Buttler (re.) die Bedeutung von Lokstedt-Coach Anto Josipovic. Foto: Duwe/Eintracht Lokstedt

In seiner Jugend kickte Buttler unter anderem für den VfB Lübeck und den Hamburger SV. Bei den Rothosen durchlief er zunächst die U17, erzielte in 23 Einsätzen elf Buden, ehe er in zwei Spielzeiten für die U19 des HSV auf 33 Partien kam. Es folgten Stationen beim SV Eichede, Niendorfer TSV und eben Eintracht Lokstedt. Nun der Wechsel zum HEBC – und das, obwohl Buttler unseren Informationen zu Folge auch bei BU und dem SC Victoria mittrainierte. Wir haben mit ihm über seine Entscheidung, die Zeit in Lokstedt sowie Ziele mit den Eimsbüttelern gesprochen…

FussiFreunde: Johann, du warst in der vergangenen Abbruch-Saison bester Lokstedter Torschütze. Warum verlässt du die Eintracht nun?

Johann Buttler: „Obwohl ich mich in der Mannschaft sehr wohlgefühlt und dort sehr gute Freunde gefunden habe, ist bei mir über die letzten Monate der Wunsch entstanden, wieder höher anzugreifen. Die Qualität in der Mannschaft bei Lokstedt ist sicherlich da, um nach oben zu schauen. Für mich ist aber klar, dass ich diesen Schritt jetzt gehen möchte.“

Nach deiner Zeit in Niendorf warst du kurzzeitig sogar ohne Verein. Inwieweit ist dir in der Zeit der Spaß am Fußball abhandengekommen?

Buttler: „Ich habe mich am Ende meiner Zeit in Niendorf kompliziert am Fußgelenk verletzt und neun Monate gebraucht, um wieder schmerzfrei belasten zu können. Währenddessen habe ich nebenbei viel gearbeitet und meinen Werdegang außerhalb des Platzes vorangetrieben. Der Ehrgeiz mag mir in der Zeit ein wenig aus dem Blickfeld verschwunden sein, den Spaß am Fußball nimmt mir aber niemand!“

Welchen Anteil hat Lokstedt-Trainer Anto Josipovic daran, dass wir zuletzt wieder den „alten“ Johann Buttler gesehen haben?

Beim HEBC möchte Buttler (2. v. re.) den nächsten Schritt machen. Foto: Duwe/Eintracht Lokstedt

Buttler: „Einen Großen! Anto ist der Erfolgs-Urheber in Lokstedt – und es ist nicht zu viel gesagt, wenn ich behaupte, dass alle wegen ihm da sind! Er hat mir nicht nur geholfen, gradliniger zu werden, sondern mich auch zu einem Team-Leader entwickelt. Einige kommen ja mit seiner ungefilterten Art nicht so zurecht, aber wenn man mal mehr Zeit mit ihm verbringt, merkt man, dass der Mann sein Herz am rechten Fleck trägt! Nachdem ich ihm erzählt habe, dass ich gern wechseln möchte, hat er sich sehr verständnisvoll gezeigt und mir sogar dabei geholfen, eine Entscheidung zu treffen. Ich wünsche Anto und ‚Isi‘ (Co-Trainer Ihsan Azizmahmutogullari, Anm. d. Red.) zumindest alles erdenklich Gute für die Zukunft und bin mir sicher: sie werden im Hamburger Amateurfußball noch von sich hören lassen – sei es bei Eintracht Lokstedt oder sonst wo.“

Was hat Lokstedt im Vergleich zu all deinen vorigen Stationen besonders ausgezeichnet und für dich zu einer so erfolgreichen Zeit gemacht?

In Niendorf kickte Buttler (re.) einst bereits mit HEBC-Trainer Özden Kocadal zusammen. Foto: KBS-Picture.de

Buttler: „In Lokstedt wird zwar auch hervorragender Fußball gespielt, aber die Gemeinschaft steht dort einfach im Vordergrund. Ich habe gelernt, dass das Miteinander und der Zusammenhalt das Wichtigste im Fußball sind. Ob Sieg oder Niederlage – nach dem Spiel bleibt man zusammen und in der nächsten Woche geht‘s gut gelaunt weiter. Hinzu kommt: Ich habe es weder in Eichede noch in Niendorf erlebt, dass eine Mannschaft so erfolgreich auf Punkte spielen kann.“

Du hattest einige Wechsel-Optionen – deine Entscheidung ist aber auf den HEBC gefallen: Wieso?

Buttler: „Ich bin ein Eimsbütteler Jung durch und durch und kenne ‚Özzy‘ (HEBC-Trainer Özden Kocadal, Anm. d. Red.) schon aus Niendorf Zeiten. Wir haben fünf Minuten gebraucht, um zu verstehen, dass wir die gleiche Idee von Fußball haben. Es war eine leichte Entscheidung.“ 

Welche Ziele verfolgst du mit dem HEBC in der Oberliga?

Buttler: „Die Saisonziele wird der Trainer beziehungsweise der Verein formulieren. Ich denke, als Aufsteiger hat man immer zuerst den Klassenerhalt im Blick. Ich persönlich folge dem englischen Sprichwort: ‚If you’re going to play, you might as well win.“ Dazu werde ich versuchen, mit meinen Leistungen beizutragen.“

Autor: Dennis Kormanjos