Landesliga Hansa

Alassani nach einer „Odyssee“ zurück: „Habe mich wie ein kleines Kind gefreut, endlich wieder auf dem Platz zu stehen“

29. Juli 2022, 11:55 Uhr

Fousseni Alassani (re.) bei seinem ersten Spiel für den ASV Hamburg im Test beim USC Paloma. Foto: Christoph Hellwig

„Respekt vor dem, was er der Mannschaft schon gibt – obwohl er körperlich und läuferisch längst noch nicht fit ist. Aber: Er pusht die Jungs, redet viel, ist immer positiv – und schon jetzt eine absolute Bereicherung für die Mannschaft“, lobte Serdar Sinik seinen Neuzugang Fousseni Alassani nach dessen erstem Auftritt im Trikot des ASV Hamburg. 45 Minuten lang ging das einstige Ausnahmetalent des FC St. Pauli im Test des Landesligisten beim klassenhöheren USC Paloma (0:2) als Führungsspieler voran und deutete zugleich an, dass der inzwischen 31-Jährige auch nach fast fünfeinhalbjähriger Zwangspause nicht viel von seinem Können eingebüßt hat.

Fousseni Alassani (re.) bei seiner Vorstellung mit ASV-Manager Mansoor Ahmadi. Foto: privat

Hinter Fousseni Alassani liegt eine „regelrechte Odyssee“, wie er selbst sagt, „ein harter, steiniger Weg. Aber jetzt bin ich wieder da und hoffe nur auf das Beste“, entgegnet er uns gegenüber auf Nachfrage – und gibt sich nach Jahren, in denen privat nicht immer alles glatt lief, geläutert: „Bereuen tue ich viele Dinge. Aber es ist passiert. Wichtig ist, nicht am Boden zu bleiben, sondern immer wieder aufzustehen. Ich habe mit der Sache komplett abgeschlossen und will beim ASV Hamburg neu anfangen“, blickt er positiv in die Zukunft. Denn: „Es ist ein Sonnenschein-Leben.“

Obwohl das erste Spiel nach ungemein langer Fußball-Abstinenz „sehr anstrengend“ war, habe er sich „wie ein kleines Kind gefreut, endlich wieder auf dem Platz zu stehen. Ich mache mich jetzt fit, um in der Saison wieder auf einem guten Level spielen zu können. Dafür gebe ich alles“, so Alassani, der insgesamt 80 Regionalliga-Einsätze (18 Tore, acht Vorlagen) in seiner Vita stehen hat. Zu Beginn der Vorbereitung habe er sich „bei 30, 40 Prozent“ gesehen, gesteht der Offensivakteur. „Nach Ende der Vorbereitung hoffe ich, bei circa 80 Prozent zu sein.“ Doch auch mit 30 Prozent zeigte Alassani bereits, worauf man sich beim ambitionierten Landesligisten freuen darf. „Ich habe von Natur aus diese absolute Siegermentalität – und bin ein Typ, der direkt zeigen will: ‚Jungs, es geht noch mehr!‘ Wir haben einige richtig gute Spieler in der Mannschaft.“

"Die Jungs haben mir auch in schwierigen Zeiten immer zur Seite gestanden"

Auch beim ASV Hamburg will das einstige Ausnahmetalent Alassani (re.) seine absolute Siegermentalität versprühen. Foto: Christoph Hellwig

Spieler, zu denen Alassani eine enge Freundschaft pflegt: „Da sind viele Jungs dabei, die mir auch in schwierigen Zeiten immer zur Seite gestanden haben. Denen habe ich versprochen: ‚Wenn ich wieder da bin, spiele ich mit euch zusammen in einem Verein Fußball.‘“ Und zwar beim ASV Hamburg. „Es ist hier sehr familiär und freundschaftlich, aber auch ambitioniert.“ Beim Vize-Meister der Vorsaison will der zuletzt für Dersimspor Hamburg aktive Alassani nun seine Siegermentalität versprühen und dem Verein helfen, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. „Auf dem Platz bin ich total im Tunnel und will gewinnen. Es gibt Spiele, die wir verlieren werden. So ist Fußball. Aber mein Anspruch ist es, jedes Spiel zu gewinnen.“

Angesichts der Qualität im Kader ein Vorhaben, das zumindest in der Vielzahl realistisch scheint. „Wir haben einige Spieler, die meiner Meinung nach auch in der Regionalliga spielen könnten“, glaubt Alassani. „Aber wir sollten jetzt den Fokus auf uns legen und alles versuchen, um in den nächsten ein, zwei Jahren aufzusteigen. Denn das ist unser Ziel. Das ist auch mein ganz persönlicher Anspruch – und dafür werde ich Gas geben.“ Man müsse zwar noch „als Mannschaft zusammenwachsen“, aber „wir haben den Charakter, um aufzusteigen“, ist sich Alassani, der beim 16:1-Kantersieg in der ersten Pokalrunde bei Einigkeit Wilhelmsburg nach seiner Einwechslung vier Tore erzielte, sicher.

"Wir haben daraus viel gelernt"

Serdar Sinik, Cheftrainer des ASV Hamburg, hat viele Lehren aus der vergangenen Saison gezogen und peilt mit dem Vize-Meister den Aufstieg an. Foto: Bode

Vor allem, weil man aus der vorangegangenen Spielzeit viel mitgenommen habe, sagt zumindest sein Trainer Serdar Sinik. Unter der Regie des Ex-Profis konnte der ASV sieben Spiele gewinnen, dreimal wurden die Punkte geteilt – und trotzdem hat es am Ende nicht gereicht. „Natürlich waren wir alle enttäuscht, dass es so knapp nicht geklappt hat. Aber wir haben daraus viel gelernt – unter anderem: Wie wichtig ein guter Start ist. Aber auch, wie wichtig ein Punkt sein kann. Wir müssen bis zum Schlusspfiff kämpfen und von Anfang an Gas geben“, gibt der 41-Jährige die Marschroute vor. „Wichtig ist, alle bei Laune zu halten“, spricht der Übungsleiter auf die Dichte im Kader an – und weiß um die Stärke der Landesliga Hansa. Aber: „Gegen starke Mannschaften spielen wir automatisch besser.“ Doch nicht nur in der Liga, auch im Pokal will der ASV Hamburg ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen. Auch dank eines fitten Fousseni Alassani…

Autor: Dennis Kormanjos