„Ago“ darf zur A-Nationalelf: „Ich kann das immer noch nicht glauben“

Krasniqi überzeugt beim Lehrgang in seiner Heimat

22. Juni 2017, 14:30 Uhr

Agonis Krasniqi auf dem Flughafen in Wien vor dem Abflug zum Sichtungslehrgang. Foto: privat

Der Traum von Agonis Krasniqi hat sich erfüllt: Der Mittelfeldspieler des aus der Oberliga abgestiegenen Klub Kosova ist nach einem Sichtungslehrgang, an dem er zuletzt teilnahm, für den September diesen Jahres zum Training mit der A-Nationalmannschaft des Kosovo nominiert worden. „Es sind fünf Spieler, des Lehrgangs, die dann dort hin dürfen“, berichtet der 22-Jährige uns direkt aus Pristina und erklärt: „Heute Abend steigt eine große Party, die ich organisiere.“ Nach seiner Heimkehr werde er dann auch darüber entscheiden, wo er in der neuen Saison dem runden Leder nachjagt.

„Ich kann es ehrlich gesagt immer noch nicht glauben“, sprudelt es aus „Ago“ heraus, als er der FussiFreunde-Redaktion mitteilt: „Ich habe gerade die Bestätigung erhalten, dass ich am 28. August noch einmal in die Heimat reisen und dann mit der A-Nationalmannschaft trainieren darf.“ Und voll Freude kündigt der Mittelfeldspieler, der in der abgelaufenen Saison in der Oberliga 21 Mal für den Klub Kosova am Ball war, an: „Ich werde das groß feiern. Familie und Freunde – alle werden anwesend sein. In den kommenden Tagen werde ich dann zurückfliegen und mich auf die kommende Saison konzentrieren. Ich habe einige Gespräche, die ich wahrnehme, wenn ich zurück bin.“ 

„Mir würden zwei Minuten Spielzeit schon reichen“

Krasniqi vor dem Hotel, in dem die Spieler während des Lehrgangs untergebracht waren. Foto: privat

Neben ihm, so berichtet Krasniqi, seien nur vier weitere Spieler dabei, die beim Sichtungslehrgang überzeugt hatten und am heutigen Tag zur Mittagszeit informiert wurden. Am 16. Juni war Krasniqi Richtung Pristina abgehoben. „Auf diesen Tag habe ich ein Jahr lang gewartet. Es ist eine Ehre, für das eigene Land aufzulaufen oder die Chance dafür zu bekommen“, erklärte Krasniqi am Tag des Abflugs aus Wien und berichtet nun weiter: „Ich bin freitags in der Hauptstadt gelandet und habe ich mich dann am nächsten Montag mit den Verantwortlichen getroffen.“ Zwei Tage später ging es dann richtig los: „Ich bin vom Hotel zum Stadion, dort hat schon der Bus gewartet. Mit dem sind wir in ein anderes Stadion in der Nähe der Stadt gefahren, da das Stadion in Pristina, in dem die Erstliga-Mannschaft der Stadt trainiert, derzeit renoviert wird.“ In der dortigen Arena angekommen. „haben wir uns einander vorgestellt und dann begann das Training. Wir haben ein Spiel mit einer Länge von etwa einer Stunde und zehn Minuten gemacht“, verrät Krasniqi.

Nach dem Training habe er „ein gutes Gefühl gehabt, weil mich einer der Verantwortlichen gefragt hat, ob ich mir vorstellen könnte, für die Erste Mannschaft von Pristina zu spielen und hier zu leben. Ich hätte eine Wohnung gestellt bekommen“, so Krasniqi, „ich habe aber abgesagt, weil ich es in Deutschland versuchen will.“ Wo er in Zukunft kicken wird, steht dabei weiterhin noch nicht fest. Sicher ist nur, dass Krasniqi den Klub Kosova verlässt. Zuletzt hatte es sogar Kontakt zu Vereinen aus der Regionalliga gegeben. Egal, wie sein neuer Verein am Ende heißen wird: Ab Ende August muss er auf den 22-Jährigen verzichten – dann steht, wie erwähnt, die Reise zur A-Nationalelf auf dem Programm. „Da das WM-Qualifikations-Spiel gegen Kroatien am 2. September stattfindet, hoffe ich, dass ich im Kader oder auf der Ersatzbank dabei bin. So wurde mir das zumindest mitgeteilt. Mir würden zwei Minuten Spielzeit schon reichen“, sagt Krasniqi, „es ist alleine schon ein Erlebnis, dann mit Spielern wie Donis Avdijaj, der bei Schalke spielt, und anderen dieser Größenordnung zu trainieren. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn ich wieder hier unten bin.“

Jan Knötzsch