Bezirksliga Süd

AFC-Ikonen „verbinden Leidenschaft und Freundschaft“ für den Erfolg

16. Januar 2023, 13:22 Uhr

Mit Benjamin Lipke (li.) und Jakob Sachs hat Altona 93 zwei Vereins-Legenden für die "Zwote" als Trainer gewinnen können. Foto: Philip Scheibe/AFC II

Es war der „rundum gelungene“ Abschluss eines erfolgreichen Fußballjahres für die Zweitvertretung von Altona 93: Im HOLSTEN-Pokal-Achtelfinale fertigte die AFC-Reserve den Liga-Kontrahenten FC Alsterbrüder II mit 4:0 ab und zog dadurch ins Viertelfinale ein. Und in der Liga: Da überwintert die Altonaer „Zwote“ auf dem Platz an der Sonne in der Bezirksliga Süd. Die Vereins-Legenden Benjamin Lipke und Jakob Sachs haben beim Unterbau der „93er“ mächtig was auf die Beine gestellt - und das in kürzester Zeit.

Benny Lipke (li.) konnte seinen "Buddy" Sascha Kirschstein als Torwart-Trainer fürs Team gewinnen. Foto: Altonaer Fussball-Club/fB

„Wir waren letztes Jahr auch schon gut unterwegs. Da hat es HNT aber sehr gut gemacht“, zieht Lipke den Hut vor dem Landesliga-Aufsteiger von der Hausbruch-Neugrabener TS - und verbucht die Vize-Meisterschaft in der Vorsaison als Erfolg. „Jetzt sieht es gut aus. Aber wir müssen uns auf jedes Spiel konzentrieren“, weiß Lipke genau, wovon er spricht. Der 39-Jährige kann selbst auf eine überaus eindrucksvolle Vita zurückblicken. 37 Mal stand der einstige „Flügelflitzer“ in der damaligen Regionalliga Nord (Dritte Liga) für den HSV II auf dem Platz. Hinzu kommen 170 Viertliga-Einsätze - 25 davon für Altona 93. Für seinen „Herzensclub“ bestritt Lipke insgesamt 163 Partien und erzielte 42 Tore.

Ziel? "Bestmöglich oben mitspielen"

Nun gibt er seine gesammelten Erfahrungen als Trainer weiter. „Ich denke, wir haben dieses Jahr eine sehr gute Möglichkeit, es tatsächlich zu schaffen. Wobei man auch sagen muss, dass die Konkurrenz groß ist“, spricht er unter anderem auf die drei Landesliga-Absteiger an. „Ich glaube auch, dass die Liga besser ist, als letztes Jahr schon. Insofern freut uns das, dass wir im Winter ganz oben stehen.“ Der Lohn der harten Arbeit. „Wir haben uns als Ziel gesetzt, bestmöglich oben mitzuspielen. Wir wussten ja, dass allein drei Mannschaften aus der Landesliga runterkommen. Klar ist auch: Mittelfristig wollen wir den Aufstieg für den Verein erreichen. Je früher es klappt, desto besser.“

"Das hat etwas mit Freundschaft zu tun"

Sascha Kirschstein (re.), Benjamin Lipke (2. v. re.) und Jakob Sachs mit der Ansprache vor der Mannschaft. Foto: privat

Den Ehrgeiz als Spieler verkörpert Lipke nun auch als Trainer. Und das im Verbund mit einer weiteren AFC-Ikone: Sage und schreibe 307 Mal (58 Tore) lief Jakob Sachs in der vierthöchsten deutschen Spielklasse für Altona 93, den VfB Lübeck, Holstein Kiel und den SC Victoria auf. Für den Club von der „AJK“ stand der 37-Jährige in 254 Begegnungen (37 Tore) auf dem Grün. Lipke und Sachs - eine echte Traumlösung für Altona 93! Ein Duo, das für den Verein steht, Fußballsachverstand verkörpert und den Sport lebt. „Das hat etwas mit Freundschaft zu tun. Jakob und ich haben auch vor der gemeinsamen Trainertätigkeit täglich miteinander telefoniert. Wir verbinden jetzt einfach unsere Leidenschaft als Team für den Fußball“, entgegnet Lipke.

Ex-Profi Kirschstein komplettiert Trainerteam - "Einer meiner besten Freunde"

Nicht nur das. Seit einiger Zeit komplettiert Ex-Profi Sascha Kirschstein als Torwart-Trainer das „Dreigestirn“ an der Seitenlinie. Der 42-Jährige kam nicht nur in der Bundesliga für den HSV zum Einsatz, sondern hütete auch in drei Champions League-Spielen das Tor der Rothosen. „Sascha war damals einer meiner besten Freunde beim HSV. Nachdem er sich über Umwege wieder nach Hamburg verirrt hat, habe ich ihn gefragt - und es freut uns, dass er sein Wissen und seine Erfahrung weitergibt“, berichtet Lipke - und fügt gleichzeitig an: „Wir haben ein gutes Trainerteam - aber auch ein sehr gutes Drumherum. Wir haben noch einen weiteren Co-Trainer, eine Athletiktrainerin und eine Physiotherapeutin dazu bekommen. Wir sind mittlerweile wirklich gut aufgestellt. Es macht einfach Spaß, weil wir das alle mit Leidenschaft machen. Da geht es nicht um Geld!“

Nachwuchs fördern - ETV als "Vorbild"

Das gesamte Team von Altona 93 II im Trainingslager in Nordborg/Dänemark. Foto: privat

Eine Konstellation, die für einen solchen Traditionsclub einen wahrhaftigen Glücksgriff darstellt. Zumal das Gespann auch den Nachwuchs fördern will. „Letztes Jahr haben wir fünf Spieler hochgezogen. Das wollen wir nächstes Jahr wieder machen“, nimmt man sich den Eimsbütteler TV als Vorbild. „Das kann man ruhig beim Namen nennen. Die machen das einfach sehr, sehr gut. Da haben wir noch einen Weg vor uns. Aber ich denke, gerade auch mit dem Stadion, was hoffentlich 2027 kommt, haben wir eine tolle Spielstätte, die auch eine tolle Bühne für die A-Jugend oder eine gute Zweite Mannschaft sein kann. Insofern freuen wir uns auf das, was kommt - und bleiben in der Konstellation hoffentlich noch lange zusammen.“

"Haben hier als Trainer optimale Bedingungen"

Als Spieler haben Jakob Sachs (re.) und Benjamin Lipke viel erreicht. Nun gibt das Duo die gesammelten Erfahrungen an die jungen Spieler weiter. Foto: Kormanjos

Ein deutlicher Fingerzeig, wohin die Reise gehen soll - trotz aller Ambitionen. „Wer uns kennt, der weiß, dass wir natürlich sehr ehrgeizig sind und irgendwann auch mal den Weg gehen wollen. Aber wir haben hier für uns als Trainer einfach optimale Bedingungen und können uns in Ruhe entwickeln. Wir sind jetzt im zweiten Jahr - und das, was man als Spieler macht oder gemacht hat, ist nicht das gleiche, wie das, was man als Trainer machen muss. Auch wir müssen da noch gewisse Sachen lernen. Und hier haben wir sowohl die Ruhe als auch die Zeit, das zu tun. Aber klar ist auch, irgendwann wollen wir dann auch mal höherklassig trainieren - wenn das mit der Familien-Konstellation zusammenpasst. Das ist uns sehr wichtig, weil wir auch von den Werten sehr ähnlich gestrickt sind“, will man die Zukunft und das, was kommen mag, auf sich zukommen lassen.

Autor: Dennis Kormanjos