Regio Nord/Oberliga

AFC-Ausverkauf: „Spieler des Jahres“ Grubba fliegt von der „AJK“ an den Sachsenweg!

06. Mai 2020, 10:00 Uhr

Seine Glanzparaden wird Tobias Grubba (re.) künftig nicht mehr an der "AJK" zur Schau stellen. Foto: KBS-Picture.de

Vier Jahre lang war die Adolf-Jäger-Kampfbahn sein sportliches Zuhause. In dieser Zeit erlebte er mit Altona 93 nicht nur unzählige emotionale Momente wie die zwei Aufstiege in die Regionalliga Nord, sondern auch andere sportliche Höhepunkte wie die erste Hamburger Meisterschaft seit 69 Jahren. Auch ihm persönlich wurde eine ganze besondere Ehre zu teil: Vergangenes Jahr wurde er – als Torhüter – zum „Spieler des Jahres“ in Hamburg gewählt. Doch nun geht eine kleine Ära, die er mitgeprägt hat, zu Ende. Denn: Tobias Grubba wird den AFC verlassen! Das hat er uns exklusiv verraten. Auch seine neue Station steht bereits fest!

Künftig fliegt Tobi Grubba (Mi.) am Sachsenweg durch die Lüfte. Foto: KBS-Picture.de

„Der Hauptgrund ist der, dass nicht mit mir gesprochen worden ist – wie bei vielen anderen auch“, begründet Tobias Grubba uns gegenüber, warum er Altona 93 nach dieser Spielzeit den Rücken kehren wird. Bis Mitte/Ende April sei keiner aus dem Verein auf ihn zugekommen. „Vielleicht liegt es auch an den jüngsten Ereignissen“, mutmaßt er, „aber das macht es nicht besser“. Denn unabhängig von der ganzen Unruhe, die derzeit rund um den Traditionsverein herrscht, „sollte man zumindest versuchen, etwas am Laufen zu halten“, so Grubba, der betont: „Es ist echt schade. Ich hoffe, dass sie die Kurve kriegen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen – denn Altona ist ein großer Verein!“ In der Vergangenheit sei stets „relativ schnell und frühzeitig“ klar gewesen, „dass weiter mit mir geplant wird“. Doch nun gab es keinerlei (An-)Zeichen von Vereinsseite.

"Einer der schwierigsten Abschiede"

Grubba selbst spricht vom "schwierigsten Abschied" und beklagt die fehlende Kommunikation. Foto: KBS-Picture.de

Ein Umstand, der sicher nicht nur bei Grubba, sondern vor allem auch bei den vielen Anhängern für Kopfschütteln und Unverständnis sorgen wird. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es einer der leichtesten Abschiede ist – es ist eher der schwierigste für mich bisher, weil es blöde Umstände waren, die dazu geführt haben. Man hätte sich auch zusammenraufen und den Karren gemeinsam aus dem Dreck holen können.“ Aber: „Wenn ich nicht ansatzweise weiß, wie der Plan ist, ist es irgendwann auch zu spät.“ Dabei gehe es ihm nicht um konkrete Bedingungen, erklärt Grubba, sondern um ein einfaches Zeichen der Verantwortlichen. Da dieses Zeichen ausblieb, habe er – trotz „vier richtig cooler Jahre, in denen mir auch zuletzt nach meiner langwierigen Mittelfingerverletzung sofort wieder das Vertrauen geschenkt wurde, wofür sich sehr dankbar bin“ – eine Entscheidung getroffen. Ein Entschluss, den er „guten Gewissens“ gefasst habe.

Grubba wird Niendorfer: "Das Gesamtpaket war sehr stimmig"

Mit Niendorf möchte Grubba (vo.) "so weit oben wie möglich" landen und "die dicken Brocken ärgern". Foto: KBS-Picture.de

Denn: Grubba wird sich dem Niendorfer TSV anschließen! Er habe „ein, zwei weitere nette Gespräche geführt“, sich letztendlich aber für den NTSV entschieden, „weil das Gesamtpaket sehr stimmig war – angefangen bei der Jugend bis hin zum gesamten Umfeld, das über all die Jahre stetig gewachsen ist und sich weiterentwickelt hat“, teilt uns der 28-Jährige, der am 9. Mai seinen 29. Ehrentag feiert, mit. Zudem habe er immer einen „positiven Kontakt“ zu den Niendorfer Verantwortlichen, „die ich sehr schätze“, gepflegt. Dieser Kontakt sei über all die Jahre nie abgerissen. Grubbas persönliches Ziel mit dem neuen Club: „Ich gehe in jedes Spiel rein und will zu Null spielen – wenn das gelingt, gewinnt man in der Regel auch.“ Natürlich wolle er versuchen, mit dem Farhadi-Ensemble „so weit oben wie möglich landen“ und „die dicken Brocken in der Oberliga ärgern“.

"Über guten Teamgeist kann man viel bewegen"

Seine Entscheidung habe er unabhängig von der Personalie Marcel Kindler getroffen und sei schlussendlich bei der Wahl pro „Sachsenwegler“ auch „kein Kriterium" gewesen, wie er uns sagt: „Es wird ein Zweikampf werden - und den werde ich annehmen.“ Doch der ehemalige Schlussmann des USC Paloma, TuS Germania Schnelsen, FC St. Pauli II, SC Victoria und eben Altona 93, der 81 Regionalliga-Einsätze in seiner Vita stehen hat, sagt auch: „Aktuell kann ich mir kein 100-prozentiges Bild machen, da man nicht weiß, wie und wann es weitergeht.“ Was er jedoch weiß: „Über einen guten Teamgeist kann man sehr viel bewegen und erreichen – wie wir mit Altona im letzten Jahr.“

Niendorf bestätigt Grubba-Verpflichtung - Kindler bleibt

Marcel Kindler (li.) bleibt dem NTSV trotz der Grubba-Verpflichtung ebenfalls erhalten. Foto: KBS-Picture.de

Grubba wird Niendorfer, Kindler verlängert Vertrag

Wenn wir in den vergangenen Jahren ein Problem nie hatten - dann auf der Torwartposition. Und so bleibt es auch in nächster Zukunft. Denn während der inzwischen 38 Jahre junge Marcel Kindler gerade seinen vierten Frühling erlebt und seinen Vertrag um ein weiteres, inzwischen sechstes Jahr in Niendorf verlängert hat, konnten wir mit Tobias Grubba einen Torhüter der absoluten Spitzenklasse verpflichten. Der erfahrene 28-Jährige kommt mit der Empfehlung von 166 Oberliga- und 88 Regionalligapartien im Gepäck von Altona 93 an den Sachsenweg und unterschrieb einen Vertrag für zwei Jahre.

„Tobi wird uns mit seiner positiv-verrückten Art nicht nur in Sachen Teamspirit hervorragend ergänzen, sondern uns auch sportlich nach vorn bringen“, freut sich Ali Farhadi über den Transfercoup, den Grubba selbst als Ergebnis jahrelangen Kontaktes zu Niendorf sieht. „In den vergangenen Jahren hatte ich immer wieder Kontakt zu Manager Carsten Wittiber, der immer mal nachfragte, was ich denn in der jeweils folgenden Saison machen würde. Bis heute war es immer so, dass Niendorf sehr gute Keeper hatte und ich jeweils gute Klubs - aber wir wussten, dass es irgendwann passen wird. Und so ist es jetzt“, sagt Grubba.

Niendorf-Coach Ali Farhadi freut sich über den Transfercoup. Foto: KBS-Picture.de

„Mit Marcy und Tobi sind wir auf der Torwartposition für den Moment ebenso wie für die nähere Zukunft mehr als erstklassig aufgestellt. Diese beiden sind in Sachen Einstellung wie auch Qualität absolute Vorbilder und werden in unserem weiterhin extrem jungen, talentierten Mannschaftsgefüge zentrale Rollen einnehmen", freut sich Manager Marcus Scholz.

Und wir sagen: Schön, dass Du bleibst, Marcy! Und: Herzlich Willkommen, Tobi!

Autor: Dennis Kormanjos