Testspiel

AFC-Ausrufezeichen: Sieg gegen „EN“ mit viel Bereitschaft, „weil man bei der Kälte halt laufen muss...“

Altona feiert 3:1-Erfolg gegen Norderstedt und holt neuen Abwehrmann

20. Januar 2019, 18:23 Uhr

Der erste Treffer des Spiels: Altonas Vincent Boock (li.) überwindet Norderstedts Keeper Tjark Grundmann. Foto: KBS-Picture.de

In der vergangenen Saison standen sich Eintracht Norderstedt und Altona 93 noch auf Regionalliga-Niveau gegenüber. Die Garstedter haben dabei an den Auftritt des AFC im Edmund-Plambeck-Stadion keine gute Erinnerung: Am 11. März 2018 siegte „93“ bei „EN“ mit 2:0 – und offenbar scheinen den Mannen von der Griegstraße Gastspiele an der Ochsenzoller Straße zu liegen. Denn: Auch beim heutigen Testspiel auf dem Kunstrasen neben dem Stadion behielt die Mannschaft von Berkan Algan die Oberhand. Letztlich setzte sich der Oberligist bei klirrender Kälte von einem Grad Celsius mit 3:2 durch (Hier gibt’s die Highlights des Spiels zum Nachlesen im Live-Ticker) und zeigte einen „vernünftigen Test“, wie der Coach befand.

„Wir sind in einer Testphase, da kannst du ein Spiel gegen Norderstedt auch mal mit 0:4 verlieren. Ergebnisse sind in der Vorbereitung sekundär. Dafür, dass viele Spieler nicht dabei waren, haben die Jungs das gut gemacht. Wir machen in der Vorbereitung Schritt für Schritt und ich freue mich, wenn ich vielleicht bald alle Spieler wieder an Bord hab – bis auf Lennart Müller natürlich, der uns mit seinem Kreuzbandriss leider lange fehlen wird“, gab Berkan Algan nach dem Match zu Protokoll und lobte seine Mannschaft für ihr Auftreten. „Dadurch, dass wir einige Testspieler dabei hatten, die in unserem System noch nicht so drin sind, hatte Norderstedt zwei drei Chancen“, musste „Berki“ zwar zugeben, doch dass der AFC über weite Strecken mithielt und sogar besser aussah, nahm der Übungsleiter wohlwollend zur Kenntnis: „Es ist unser Spiel, aus der Ordnung zu pressen und wieder in die Ordnung zu kommen. Das ist zwar laufintensiv, aber bei der Kälte muss man halt laufen...“

„EN“-Coach Heyne fehlt privat – Veselinovic feiert Comeback

Artistische Ballannahme: EIntrachts Stürmer Jan Lüneburg rettet die Kugel vorm Aus, Schiri-Assistent Marcel Hass und AFC-Coach Berkan Algan (li.) sehen zu. Foto: KBS-Picture.de

Und so tat der AFC genau das. Anfangs hatte Norderstedt zwar mehr vom Spiel, doch der erste Treffer gelang Altona, als Vincent Boock die Gäste nach einem Pass von Hischem Metidji in Führung brachte. Norderstedt schlug jedoch relativ schnell zurück und egalisierte das 0:1 durch Marcus Coffies Kopfballtreffer im Anschluss an eine Hereingabe von Kubilay Büyükdemir (31.), ehe Mats Facklam nach einem Zuspiel von Tayfun Can für die Eintracht zwei Minuten vor dem Pausenpfiff per Kopf sogar zum 2:1 erfolgreich war. Doch auch Altona zeigte sich unbeeindruckt und antwortete schnell: Medtidji glich in der 44. Minute aus, als er von Pablo Kunter angespielt wurde und dann zunächst noch seinen Gegenspieler aussteigen ließ, ehe er vollendete. Im zweiten Durchgang passierte dann abgesehen vom 3:2 für den AFC durch Joshua Gebissa auf Vorarbeit von Tolga Tüter (52.) nicht mehr allzu viel.

Ein Grund dafür: beide Mannschaften wechselten fleißig, der Spielfluss ging etwas flöten. So kam bei der Eintracht, bei der neben dem erkrankten Nick Brisevac (Virusinfektion) sowie dem Langzeitverletzten Jan Novotny (nach Zehenbruch noch nicht wieder fit) unter anderem auch Johann von Knebel (Verletzung an der Ferse) fehlte, zum Beispiel Sinisa Veselinovic im Laufe des zweiten Durchgangs zu seinem ersten Einsatz nach seinem Innenband-Teilanriss. „Es kann nicht unser Anspruch sein, gegen Altona zu verlieren. Wir müssen an unserem Zweikampf-Verhalten arbeiten. Das hat nichts mit den Ketten zu tun, sondern waren individuelle Sachen“, sagte Eintrachts Co-Trainer Stefan Siedschlag, der „Chef“ Dirk Heyne (weilte wegen des Todes seiner Mutter in Magdeburg) vertrat, mit Blick auf das neue 3-3-2-2-System, das die Eintracht schon im Test gegen Condor ausprobierte. „Mit der Abwehrleistung war ich nicht zufrieden, uns wurden viele Fehler aufgezeigt. In der ersten Hälfte war ich in der Offensive zufrieden, da kamen viele Flanken an“, so Siedschlag weiter.

Altona verpflichtet Safo-Mensah und testet Japaner Ito

Als Testspieler beim AFC am Ball: der Japaner Kohei Ito. Foto: KBS-Picture.de

Auf Altonaer Seite mischten in der Anfangself mit Benjamin Safo-Mensah und Kohei Ito zwei Testspieler mit. Mit Niel Lüthje (früher SCALA) wechselte Algan später einen weiteren ein. „Kohei kommt aus Japan nach Deutschland, weil er hier eine Lebensgefährtin hat. Wir müssen gucken, was geht und was nicht. Wir sind im Moment nicht in der Lage, Spieler zu verpflichten, die ausschließlich Fußball spielen. Er ist ein guter und schlauer Spieler, das heute war seien dritte Einheit mit dem Team. Er hat sich gut verkauft. Norderstedt ist nicht itgendwer, das ist eine Bombentruppe“, erklärte der AFC-Übungsleiter mit Blick auf den 30-jährigen Japaner, der laut „transfermarkt.de“ zuletzt vereinslos war und davor in Thailand für den Lampang FC auflief. Einen Schritt weiter hingegen ist Altona mit Safo-Mensah. Den 22-Jährige, der zuletzt für den SC Weiche Flensburg spielte und in der Jugend beim Hamburger SV und dem FC St. Pauli aktiv war, haben die Altonaer unter Vertrag genommen.

„Ihn haben wir verpflichtet. Der Kontakt kam über einige Jungs im Kader zustande, zudem kennt Otto Addo, den ich kenne, ihn. Benjamin ist ein guter Junge. Er wollte nach Hamburg zurück, wir haben uns zusammengesetzt und kennengelernt. Ich hoffe, dass er körperlich relativ schnell auf das Niveau kommt, das wir brauchen“, bestätigte Algan, der neben Lennart Müller gegen „EN“ auch ohne Luis Hacker (Verletzung unterm Fuß) und Marco Schultz (Algan: „Er hat ein paar Wehwehchen, die eine Woche dauern“) auskommen musste und umso mehr die neuen Akteure lobte. „Ahmet Colak hat durch eine Verletzung zwei Jahre kein Fußball gespielt, ihn müssen wir richtig auf die Reihe kriegen. Ersen Asani hab' ich eigentlich schon vor eineinhalb Jahren verpflichtet, aber dann musste er sich einer Chemotherapie unterziehen, weil er einen Tumor hatte. Er braucht Zeit und kommt langsam. Ich freue mich unwahrscheinlich für ihn, dass er gesund ist und überhaupt nochmal Fußball spielen kann – und dann noch auf diesem Niveau“, konstatierte Algan und fasste den Test nüchtern zusammen: „Das war gut, das war okay.

Jan Knötzsch