Oberliga 01

Acar bricht Schweigen: „Meine Entscheidung hat absolut nichts mit der sportlichen Situation zu tun“

01. Oktober 2021, 13:59 Uhr

Fast eine Woche lang hüllte er sich in Schweigen - nun hat Gökhan Acar (re.) bei uns erstmals über die Gründe für seinen Meiendorf-Abschied gesprochen. Foto: noveski.com

Es war eines der beherrschenden Themen am vergangenen (Fußball-)Wochenende: Vor dem Heimspiel gegen Serienmeister TuS Dassendorf (1:5) stand der Meiendorfer SV plötzlich ohne Trainer da. Unseren Informationen zu Folge verkündeten Chefcoach Gökhan Acar und dessen „Co“ Peter Iwosa am Donnertag zuvor ihren Rücktritt. Und so nahm Daniel Weber, der eigentlich noch zum Spielerkader des MSV gehört, berufsbedingt aber lange im Ausland weilte und deshalb noch nicht ein Spiel für Meiendorf bestritt, den Posten des Duos interimsweise ein.

Nicht nur Gökhan Acar hüllte sich bis dato in Schweigen und wollte keine schmutzige Wäsche waschen. Die von Meiendorf-Präsident Jens Malcharczik angekündigte Stellungnahme, die am letzten Montag rausgehen sollte, lässt noch immer auf sich warten – auch vier Tage später. An der B75 geht es mal wieder drunter und drüber! Doch nun bestätigt uns zumindest Acar, der sich ein wenig Zeit genommen hat und erstmal zur Ruhe kommen wollte, dass er nicht mehr beim MSV tätig ist: „Ich habe nach reiflicher Überlegung entschieden, nicht mehr Trainer des Meiendorfer SV zu sein.“ Ihm sei klar, „dass es für so eine Entscheidung nie einen guten oder richtigen Zeitpunkt gibt. Dieser Schritt ist mir auch nicht leichtgefallen, weil ich eine Mannschaft, mit der ich sehr gerne zusammengearbeitet habe, verlasse. Das sind alles tolle Jungs und Charaktere“, betont Acar.

"Der Verein hat viel Potenzial, aber..."

Acar (li.) und Iwosa haben dem MSV keineswegs aus sportlichen Gründen den Rücken gekehrt. Foto: noveski.com

Vor allem aber möchte er „unterstreichen, dass meine Entscheidung absolut nichts mit der sportlichen Situation zu tun hat. Es sind vielmehr Baustellen abseits des sportlichen Bereichs, mit denen ich zu kämpfen hatte“, erging es ihm wohl wie seinen zahlreichen Vorgängern in der jüngeren Vergangenheit. „Das Ganze raubt zu viel Kraft und Zeit. Es bleiben einfach wichtige Prozente auf der Strecke, die ich vielmehr im sportlichen Bereich hätte unterbringen können“, so Acar. Als Beispiel kann da wohl auch die von Malcharczik offiziell für den vergangenen Montag angekündigte Kundgebung zu jener Personalsituation angebracht werden, die bisher ausgeblieben ist. Ankündigungen, die nicht eingehalten werden – und dafür sorgen, dass die Gegebenheiten nicht gerade etwas mit Oberliga-Fußball zu tun haben. Und so steht in den Sternen, wer am morgigen Samstag im Heimspiel gegen den TSV Sasel (14 Uhr) auf der Bank des MSV Platz nehmen wird.

„Der Verein an sich hat viel Potenzial“, weiß Acar, „aber wenn die Basis nicht da ist, dann kann man auch nicht vernünftig arbeiten und etwas aufbauen“, erzählt er uns. Mehr wolle der 40-Jährige, der das Amt an der B75 im Sommer 2020 angetreten hat, dazu nicht sagen – nur so viel: „Ich wünsche dem Verein und vor allem den Jungs alles Gute!“

Autor: Dennis Kormanjos