Abschied mit der Schale? Klemme verlässt Condor II!

„Ziehe das bis zum Schluss zu 1000 Prozent durch!“

27. Januar 2016, 18:54 Uhr

Immer engagiert und voll bei der Sache: Heiko Klemme (M.) nimmt zum Saisonende seinen Hut als Cheftrainer beim SC Condor II. Foto: timelash.de

Der SC Condor II war über viele Jahre hinweg die „graue Maus“ der Bezirksliga Nord. Das Mittelmaß war das Zuhause der „Raubvögel“ - keiner hatte die Farmsener auf dem Zettel. Doch das änderte sich vor dieser Saison, als Heiko Klemme am Berner Heerweg anheuerte, eine komplett neue Mannschaft formte und mit dieser aktuell um den Thron der Staffel kämpft. Das „Graue“ am SCC II ist mittlerweile in die goldenen Vereinsfarben übergegangen. Umso größer ist die Überraschung, dass Klemme sein Amt zum Saisonende zur Verfügung stellen wird!

„Die Mannschaft habe ich am gestrigen Abend darüber informiert“, verrät uns der 39-Jährige. „Ich habe den Jungs auch gesagt, dass es etwas anderes wäre, wenn sechs Spieler den Verein verlassen würden. Ich bin der Trainer dieser Mannschaft und auf mich kann man sich bis zum Schluss zu 1000 Prozent verlassen. Ich ziehe das voll durch und will mit diesen Jungs Meister werden!“ Klare Ansage des ehemaligen Erfolgscoaches vom VfL Pinneberg II, der seine Spieler mit ins Boot holt. „Die Jungs machen das für sich, ich bin mir absolut sicher, dass sich da keiner auch nur ansatzweise hängen lässt. Alle werden bis zuletzt Vollgas geben. Und im Endeffekt ist es auch egal, ob da ein Meyer, Müller, Klemme oder Schulte an der Seitenlinie steht. Entscheidend sind immer die Spieler.“ An einen Substanzverlust glaubt Klemme ob der Entscheidung nicht. „Es ist eine Charakterfrage – und zwar für jeden, auch für mich. Es wäre doch absolut schwach von mir, wenn ich Condor bis zum Schluss nur noch mit 90 Prozent mache und genauso wäre es umgekehrt, wenn die Jungs nicht durchziehen würden. Ich bin ja bis zum Sommer noch da. In dieser Zeit haben wir noch zwölf Spiele und diese werden wir so absolvieren, als wäre ich die nächsten 100 Jahre noch hier.“

Die Gründe für seinen Abschied erklärt Klemme wie folgt. „Den Wunsch, eine erste Mannschaft zu trainieren, habe ich ja schon länger im Hinterkopf. Aber Fakt ist: Es muss passen. Wenn du einen Vorstand findest, der dir diese Möglichkeit gibt, ist das okay. Wenn nicht, habe ich damit auch kein Problem – zumal ich sowohl mit Pinneberg II als auch mit Condor II so gearbeitet habe, als wäre es eine Liga-Mannschaft.“ Zudem erklärt der sympathische Übungsleiter: „Ich bin einer, der dreimal in der Woche trainiert. Heißt: Ich fahre Montag, Dienstag und Donnerstag von Eidelstedt nach Farmsen und von Farmsen wieder nach Eidelstedt zurück. Außerdem bin ich jemand, der sich gerne die Gegner anguckt. Hinzu kommen die Heim- und Auswärtsspiele. Für mich ist das aus Eidelstedt eine relativ weite Entfernung. Man darf nicht vergessen, dass es ein Hobby ist. Natürlich haben mir auch viele meiner Freunde gleich gesagt: Das wusstest du doch schon vorher. Das stimmt zwar, aber ich wollte es einfach ausprobieren. Ich wollte zeigen, dass es nicht nur mit Pinneberg II geht, sondern auch mit Condor II – und ich denke, das habe ich bewiesen. Ich gehe ja auch keineswegs im Groll. Ganz im Gegenteil! Einige Verantwortliche wie Christian Woike oder Matze Bub haben mir ganz tolle Nachrichten geschrieben und können meine Entscheidung verstehen. Das tut natürlich ein Stück weit gut.“

Auch Klemmes Kicker, die nahezu allesamt im Umkreis von fünf, sechs Kilometern zur Anlage sesshaft sind, konnten den Entschluss ihres Übungsleiters nachvollziehen. Wie es für den „Pfundskerl“ über die Saison hinaus weitergeht, stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. „Ich führe gerade Gespräche, aber fix ist noch nichts.“ Zunächst einmal zähle aber nur der SC Condor II, wie Klemme betont. „Wenn ich mich jetzt hinstelle und sage: Wir wollen Siebter werden. Dann lachen mich doch alle aus. Ich bin dann eher der Typ, der sagt: Schönen Gruß an Glashütte und alle anderen, die da sind. Wir wollen Meister werden! Selbst wenn wir am Ende Dritter werden, war es immer noch ein absolut geile Saison. Aber ich habe auch den Jungs am ersten Trainingstag gesagt, dass wir das hier nicht für Platz fünf oder sechs machen. Jetzt geben wir Gas und wollen gucken, was möglich ist.