„Abenteuer" Landesliga vorbei – Tesla steigt ab!

„Das ist aber für den Verein kein Weltuntergang“

22. Mai 2016, 23:45 Uhr

Auch Tesla-Keeper Djordje Milanovic konnte den Abstieg nicht verhindern. Foto: noveski.com

Wollte der FK Nikola Tesla noch die Rettung vor dem drohenden Abstieg schaffen, musste die Mannschaft von Coach Elvir Demirovic unbedingt im letzten Heimspiel einen Dreier einfahren. Und das ausgerechnet gegen den HEBC, der in der zweiten Saisonhälfte fulminant aufspielte, wodurch das Team aus Eimsbüttel in der Rückrundentabelle den dritten Platz belegte. Sehr zum Leid des serbischen Teams wurden die Gäste ihrer Favoritenrolle gerecht, sodass Nikola Tesla nach nur einem Jahr wieder den Gang in die Bezirksliga antreten muss!

Stürmer Serdo Murina (links) brachte sein Team nochmal ran, aber es reichte nicht. Foto: noveski.com

Das Spiel plätscherte die komplette erste Halbzeit vor sich hin und gefährliche Torraumszenen gab es keine. Bei den Akteuren der Gastgeber merkte man, dass der Druck auf ihnen lastete, unbedingt gewinnen zu müssen und bloß kein Tor zuzulassen. Vor einer beeindruckenden Kulisse von 278 Zuschauern, ging es somit ohne etwas Zählbares in die Pause. FK-Pressesprecher Radislav Sekulic: „Wir sind ganz stolz darauf, so viele Zuschauer bei uns gesehen zu haben und wir wollen uns an dieser Stelle auch für diese breite Unterstützung bedanken.“

Im zweiten Durchlauf gab es dann mehr für die fußballbegeisterten Anhänger zu sehen, auch wenn das Feuer bei den Hausherren weiterhin fehlte. Allerdings hatten sie die Führung auf dem Fuß, als sich Faik Algan in der 58. Minute auf links durchtankte. Im Sprint hob er den Kopf und passte in die Zentrale auf den mitgelaufenen Serdo Murina, der absolut freistehend aus sechs Metern auf den Kasten schoss, aber die Kugel nicht in die Maschen beförderte, da HEBC-Keeper Robin Geist sich lang machte und mit einer hervorragenden Parade den Einschlag verhinderte. So langsam nahm das Spiel an Fahrt auf und im direkten Gegenzug schockte die Truppe von Trainer Marco Fagin die um jeden Zähler fightenden Teslaner. Nach einem Konter über rechts flog eine Flanke über die beiden Verteidiger Ishmael Brown und Musa Drammeh hinweg und landete bei Janosch Rinckens, der nicht lange fackelte und zum 0:1 unter die Latte einschoss (59.)! Sofort war zu spüren, dass die Mannen des serbischen Vereins diesen Rückstand nur schwer verkraften würden. Die Köpfe sanken zu Boden, aber trotzdem gab man soch noch nicht auf. Das Engagement war vorhanden, allerdings blieb es bei zaghaften Versuchen. Stattdessen konterte der HEBC in der 76. Minute abermals und baute nach einem traumhaften Spielzug, den Matthäus Kosik selbst einleitete und über Rogerio Almeida Ferreira sowie Maximilian Kopp auch eiskalt selbst vollstreckte, die Führung aus, sodass sich der Spielstand fortan auf 0:2 erhöhte! Dieses Gegentor war fast schon gleichbedeutend mit dem Genickbruch für die Jungs von Coach Demirovic. Die Beine wurden merklich schwerer und die Hoffnung schwand, den drohenden Abstieg doch noch abwenden zu können. 

„Die Jungs haben nicht das abgerufen, was sie können"

Eine jubelnde Mannschaft gab es aber auch noch, und das war der HEBC. Foto: KBS-Picture.de

Doch Stürmer Murina ließ ihn nochmal aufblitzen, den Funken, doch noch das kleine Wunder zu erreichen. Denn sieben Zeigerumdrehungen vor Ultimo ergatterte er sich die Pille, fasste sich ein Herz und zimmerte einen Schuss aus 17 Metern halbrechter Position ins lange Eck zum Anschluss! Die Gastgeber warfen nochmal alles nach vorne, doch statt selbst zum Torerfolg zu kommen, kassierten sie in der Nachspielzeit den endgültigen Knockout. Dieses Mal hieß der Schütze Sebastian Benson, der die Teslaner – nach einem Pass auf rechts in die Tiefe von Almeida Ferreira auf Rinckens, der uneigennützig quer legte – mit seinem Treffer zum 1:3 endgültig in die Bezirksliga beförderte! Der Medienbeauftragte beim Landesliga-Neuling, für den das Abenteuer jäh beendet ist, Radislav Sekulic, erklärt: „Wir haben heute und auch in den letzten Partien einfach zu wenig gezeigt. Die Jungs haben nicht das abgerufen, was sie können! Und deshalb braucht man sich nicht wundern, wenn man dann absteigt. Deshalb würde ich die Mannschaft in die Pflicht nehmen und keine einzelnen Personen, da sie die Situation zu locker genommen und dadurch auch enge Spiele nicht gewonnen haben.“ Nach einem Jahr in der Hammonia-Staffel geht es nun wieder eine Etage tiefer, was „aber für den Verein kein Weltuntergang ist“, wie Sekulic berichtet. Eher bezeichnetet er das Jahr in der Landesliga als eine „Art Abenteuer“, da der Klub bisher noch nie so hoch gespielt habe. Wie und in welcher Konstellation man in der nächsten Saison an den Start gehen wird, konnte Sekulic noch nicht sagen. Die entscheidenden Gespräche laufen in der kommende Woche. Erst danach kann ein wenig Licht ins Dunkel gebracht werden.

Autor: Mathias Merk