5:1 für den USC: Im MSV-Strafraum geht’s zu wie im Taubenschlag

Paloma lässt Meiendorf keine Chance

23. April 2017, 20:59 Uhr

Und dann die Hände zum Himmel...: Palomas Dominic Ulaga erzielte einen Treffer selbst und bereitete einen weiteren vor. Archivfoto: noveski.com

Es war das berühmte Spiel in eine Richtung, das die 80 Zuschauer zwischen dem USC Paloma und dem Meiendorfer SV am heutigen Sonntagmorgen erlebten: Mit drei Treffern binnen nicht einmal zehn Minuten stellten die Hausherren dabei bereits vor der Pause die Weichen auf Sieg und legten – bei einem Gegentor – in der zweiten Hälfte noch zwei Mal nach. Ein Umstand, der „Tauben“-Trainer Steffen Harms zu dem Schluss kommen ließ, dass es nach dem 5:1-Sieg „nicht viel zu meckern gibt“, während MSV-Trainer Fatih Ergün auf der Pressekonferenz nach dem Spiel nur wenige Worte verlor. 

Jannik Dreyer passte die Einschätzung des Schiedsrichters so gar nicht. Gerade war der Meiendorfer Max Rosseburg drei Minuten vor der Pause zu Fall gekommen und Referee Florian Pötter hatte auf Foulspiel und einen Freistoß für die Gäste entschieden, da herrschte Dreyer den Unparteiischen an. „Ist dir das zu einseitig hier oder warum pfeifst du das? Das war kein Foul. Was kann ich dafür, wenn der 30 Kilo leichter ist und umfällt“, ließ die Nummer drei des USC Paloma den Spielleiter nach seinem Zweikampf mit dem MSV-Akteur wissen. Pötter ließ sich nicht erweichen und blieb bei seiner Entscheidung. Der anschließende Freistoß brachte nichts ein – und die Partie blieb so einseitig, wie sie Dreyer in seinem Statement gegenüber dem Schiri eingeschätzt hatte.

Harms: „Wir können vor allem mit der ersten Hälfte zufrieden sein“

Drei Treffer vor und zwei nach der Pause machen fünf insgesamt: USC-Coach Steffen Harms (re.) und sein Assistent Klind Steger sahen einen starken Auftritt ihrer Elf. Archivfoto: noveski.com

Am Ende unterstrich ein 5:1-Endegerbnis, in welche Richtung das Landesliga Hansa-Spiel an der Brucknerstraße lief: zumeist in Richtung des Meiendorfer Tores, vor dem es im Strafraum nicht nur ein Mal so wild zuging, wie im Taubenschlag. Bei den ersten beiden Situationen konnte der USC daraus noch keinen Profi schlagen: Erst zielte Tom Bein nach einer Flanke von Denny Schiemann übers Tor (17.), dann war MSV-Schlussmann Torben Rehnert erst gegen Dominic Ulaga und auch beim Nachschuss von Bein, den er zur Ecke klärte, im Weg (25.). Der anschließende Eckstoß jedoch sollte die Führung für die „Tauben“ bringen: Schiemann fand in der Mitte Max Krause, der einnickte – 1:0 (26.). Drei Minuten später leitete Schiemann mit seinem Freistoß Treffer Nummer zwei ein. Bastian Nendza verlängerte per Kopf auf Torsten Hartung, der vollendete (29.). Und noch vor der Pause schlugen die Schützlinge von Coach Steffen Harms ein weiteres Mal zu: Lion Mandelkau legte vorm Sechzehner für Ulaga ab, der den Ball oben links in den Winkel schoss – 3:0. Paloma hatte die halbe Miete bereits sicher.

Und der MSV? Der hatte im ersten Durchgang nach 23 Minuten durch den völlig blank stehenden Andrej Blum die Gelegenheit verpasst, dem Spiel eine andere Richtung zu geben, vergab dann durch Edmund Saß zunächst den Anschlusstreffer (55.), um zwei Minuten später durch Marcin Hercog dann aber doch noch auf 1:3 zu verkürzen. Doch die Hausherren hatten ihr Pulver an diesem Vormittag noch nicht verschossen: Ulaga, der kurz zuvor mit einem Freistoß das MSV-Gehäuse knapp verfehlt hatte (68.), brachte den Ball von der Grundlinie scharf vors Tor, wo Matteo Evers abzog. Rehnert hielt den Ball Augenblicke später zwar am Boden liegend in den Händen – allerdings hinter der Linie, wie die USC-Offensive reklamierte. Auch Referee Pötter hatte es so gesehen, gab den Treffer und deutete in Richtung Anstoßkreis (69.).

Ergün: „Das war ein sehr, sehr ansehnliches Spiel von Paloma“

Bruchlandung: Meiendorfs Torjäger Andrej Blum blieb im Auswärtsspiel an der Brucknerstraße ohne Erfolg. Archivfoto: noveski,com

Einen aber hatten die „Tauben“ noch in der Hinterhand. Allerdings: Das 5:1 fiel unter der größtmöglichen Mithilfe der Gäste. Ercan Kaynar ließ sich auf der rechten MSV-Außenbahn von Palomas Jannik Dreyer nach allen Regeln der Kunst erst den Ball abjagen und dann ausspielen. Dreyer hatte anschließend freie Bahn, um den Ball zentral vor den Kasten zu bringen, wo der nur sechs Minuten zuvor ins Spiel gekommene David Both nur noch den Fuß hinhalten musste und das Leder zum Endstand über die Linie drückte (77.). „Glückwunsch an Paloma. Das war ein völlig verdienter Sieg. Der Gegner hat heute das abgerufen, was ich mir von meiner Mannschaft gewünscht hätte. Das war ein sehr, sehr ansehnliches Spiel von Palomas Seite“, war Meiendorfs Coach Fatih Ergün nach der Niederlage bedient und fasste sich auf der Pressekonferenz nach der Begegnung extrem kurz.

Sein Gegenüber Steffen Harms konstatierte, dass „wir vor allem mit der ersten Halbzeit zufrieden sein können. Die Jungs haben viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten: Wir wollten aggressiv spielen und immer wieder vorne den Ballgewinn erzielen. Wir haben auch das kompakte Spiel nicht verlassen, zudem viele Zweikämpfe gewonnen und konnten so ins Umschaltspiel kommen.“ Und Harms hatte noch mehr zu loben: „In den letzten beiden Spielen ging bei uns der erste Ball rein und es lief. Heute war das nicht so, aber wir haben es dann weiter erzwungen.“ Nach der Pause jedoch, so der Coach, „sind wir hier und da etwas fahrlässig gewesen. Zum Glück ist uns dann das vierte Tor geglückt und das Spiel war gegessen. Es gibt nicht viel zu meckern.“

Jan Knötzsch