Oberliga

41 Jahre – und kein bisschen müde: Kepper kann’s noch immer

27. November 2020, 11:54 Uhr

Mit 41 Jahren noch kein bisschen müde: Kepper Sousa da Silva greift beim FC Süderelbe noch einmal in der Oberliga an. Foto: noveski.com

„Das Alter ist nur eine Zahl“, sagt Kepper Sousa da Silva, der genau weiß, wovon er spricht. Denn: Mit 41 Jahren ist er der älteste noch aktive Oberliga-Spieler. Aber: „Mein Alter fühle ich nicht“, so der „Oldie“ des FC Süderelbe, der auch im hohen Fußballer-Alter noch immer Leistung sprechen lässt. „Ich bin körperlich fit und halte meinen Körper auch athletisch in Form.“ Dass er nach seiner letzten Station in Niedersachsen bei Bezirksligist Eintracht Immenbeck, wo sein ehemaliger Trainer aus Buxtehude-Zeiten, René Klawon, inzwischen tätig ist, noch einmal in der Beletage des Hamburger Amateurfußballs aktiv sein würde, freue ihn sehr, erklärt uns der Standard-Spezialist.

In jedem Spiel ist Kepper (MI.) mit vollem Einsatz dabei - auch in der Luft. Foto: noveski.com

„Stefan rief mich an und bat um ein Treffen“, berichtet Kepper Sousa da Silva vom Zustandekommen seines Wechsels an den Kiesbarg. FCS-Neucoach Arlt plante den Routinier als Führungsfigur ein. Als Spieler, der beim komplett neuformierten Oberligisten mit seiner Erfahrung vorangehen sollte. „Bei dem Treffen fragte er mich, ob ich daran interessiert wäre, in seiner Mannschaft zu spielen“, verrät Kepper – und fügt an: „Sein Angebot klang ziemlich verlockend, allerdings bat ich ihn um ein wenig Bedenkzeit“, ehe er den „Kiesbarglern“ die Zusage gab. Ein Schritt, den der Brasilianer, der zugleich für die Beachsoccer-Mannschaft des HSV kickt, keineswegs bereut. „Der Trainer hat für jeden Spieler eine Position gefunden, einen klaren Plan – und daraus eine super Mannschaft geformt. Außerdem ermöglicht er uns eine große Chance, durch viel Training und enorme Investition, die Erfahrung in der Oberliga sammeln zu dürfen, da mehr als die Hälfte nur aus Landesliga oder Bezirksliga kamen“, weiß Kepper das Vertrauen seines Übungsleiters zu schätzen und lobt diesen über den grünen Klee.

"Jeder Einzelne trägt seinen Teil dazu bei, dass wir ein Team sind"

Seine Rolle in der Mannschaft „äußert sich natürlich durch meine Erfahrung. Ich zeige den Jüngeren, worum es beim Fußballspielen geht. Ich gebe viele Tipps und helfe ihnen dabei, Erfahrungen zu sammeln“, so Kepper, der jahrelang im Mittelfeld-Zentrum die Fäden zog, zuletzt aber aus der Abwehrmitte das Spiel aufgebaut und die Fäden gezogen hat. „Zudem ist es wichtig, den Jungs das Gefühl einer Einheit beizubringen. Jeder Einzelne soll seinen Teil dazu beitragen, dass wir ein Team sind.“

"Die Oberliga ist viele Stufen höher als die Landesliga"

Sechs Jahre lang zauberte Kepper (li.) für den Buxtehuder SV. Foto: noveski.com

Für ihn selbst sei es nochmal die Chance gewesen, sich auf höchstem Niveau zu beweisen und mit den Besten zu messen. Demnach habe er sich „sehr über das Angebot gefreut, in der Oberliga spielen zu dürfen“. Und nach den ersten sechs Spielen, von denen er fünf bestritten hat, kann Kepper, der jahrelang für den Buxtehuder SV die Stiefel schnürte, die Erkenntnis ziehen: „Die Oberliga ist schon sehr viele Stufen höher als die Landesliga, was sich vor allem durch die Intensität und Aktivität äußert. Das sorgt für noch mehr Spannung bei einem und motiviert einen umso mehr, das Maximum aus sich rauszuholen, die eigenen Grenzen auszutesten und sie auszuweiten.“

"Die Mannschaft hat einen tollen Zusammenhalt und besitzt Charakter"

Nach seinem Führungstreffer bei HEBC lief Razak Bandi (li.) direkt in die Arme von Kepper (2. v. re.). Foto: noveski.com

Aktuell ist jedoch nicht nur Kepper Sousa da Silva durch den Lockdown zum Zuschauen verdammt. Das hindert den 41-Jährigen jedoch nicht daran, sich privat fit zu halten, „indem ich viel Laufen gehe, zu Hause trainiere, auf meine Ernährung achte und viel Wasser und Bier trinke“, scherzt er. Doch wenn der Tag der Tage gekommen ist – und die Kugel wieder rollt, will er mit dem FC Süderelbe das große Ziel vom Klassenerhalt erreichen. „Wir steigen auf keinen Fall ab“, ist er sich sicher, „weil einfach sehr viel in die Jungs investiert wird. Wir haben mindestens dreimal die Woche Training und im Normalfall wird dazu noch gejoggt, um sich fit zu halten. Die Mannschaft hat einen tollen Zusammenhalt und besitzt Charakter. Somit sind die besten Voraussetzungen geschaffen, um in der Oberliga zu bleiben.“

Autor: Dennis Kormanjos