„Ich werde einen Trainer nicht wegen eines Satzes entlassen“

Cordi-Präsident Matthias Seidel im FussiFreunde-Interview

15. Dezember 2017, 15:28 Uhr

Concordias Präsident Matthias Seidel (Mitte) bezieht im Interview mit den FussiFreunden Stellung. Foto: Heiden

Bislang verlief die Saison für Concordia in der Oberliga anders, als es sich der Traditionsclub vor dem Start in die Spielzeit vorgestellt hat: Platz sechs steht derzeit für die Mannschaft von Trainer Florian Gossow zu Buche. Im Gespräch mit den FussiFreunden blickt Mathias Seidel auf den bisherigen Verlauf der Serie 2017/2018 zurück. Dabei spricht der Cordi-Präsident über die Gründe für das durchwachsene Abschneiden, den Rücktritt von Ligamanager und Vizepräsident Florian Peters sowie das Thema Regionalliga und bezieht zudem auch Stellung zur Personalie Florian Gossow. 

FussiFreunde: Herr Seidel, mit welchem Gefühl blicken Sie als Präsident von Concordia auf die momentane Tabelle in der Oberliga?
Matthias Seidel:
Wenn man sich die aktuelle Tabelle ansieht, dann muss man schon sagen: Wir sind ein Stück weit hinter unseren Erwartungen. Aber das ist für mich noch lange kein Grund, panisch oder aktionistisch zu werden.

Mit 30 Punkten aus 19 Spielen liegt Cordi momentan 24 Punkte hinter Tabellenführer TuS Dassendorf zurück. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe dafür, dass Cordi bislang eher eine durchwachsene Serie gespielt hat?
Seidel:
Die Gründe liegen darin, dass wir aus den leichten Spielen – wie zum Beispiel gegen Condor oder Osdorf – die Punkte nicht geholt, sondern leichtfertig liegengelassen haben. Die Spiele gegen die großen Gegner haben wir mit Bravour bestritten. Da muss man sich zum Beispiel nur unser Heimspiel gegen Dassendorf vor Augen führen. Abgesehen davon sehe ich Dassendorf nicht als den Parameter, an dem man sich orientieren sollte, weil die einfach eine überragende Saison spielen.

„Die Medien haben sich ein Stück weit blamiert“

Mit Trainer Florian Gossow hat Seidel intern über dessen Äußerungen während und nach dem Niendorf-Spiel gesprochen. Foto: Heiden

Die derzeitige Tabellensituation von Cordi lässt den Rückschluss zu, dass man vor der Saison die sportlich starken Abgänge nicht adäquat genug ersetzt hat. Wie sehen Sie das?
Seidel:
Das sehe ich nicht unbedingt so. Wie gesagt: Wir haben bei den schweren Gegner gut ausgesehen aber gegen die „leichten“ Einiges liegenlassen. Unsere jetzige Position in der Tabelle lässt sich nicht über das Thema „Abgänge nicht kompensiert“ definieren. Wir haben in den Spielen individuelle Fehler gemacht – auch Spieler, die in der letzten Saison schon da waren. Aber nochmal: Ich sehe keinen Anlass zu Panik oder Aktionismus.

Ihr Trainer Florian Gossow erklärte vor der Saison, der Kader sei „viel besser“ als der in der letzten Saison. Die Platzierung ist es allerdings nicht. Inwiefern liegt das am Trainer?
Seidel:
Ich glaube nicht, dass die Situation explizit am Trainer festzumachen ist. Wir suchen auch keinen einzelnen Schuldigen. Ich werde mich auch nicht hinstellen und die Fehler einzelner Spieler hervorheben. Es ist eher eine Sache des Gesamtsystems.

Stichwort Florian Gossow: Beim Heimspiel gegen Niendorf beleidigte er einen Spieler des Gegners und erklärte anschließend im Gespräch mit der Presse, er habe das getan, was man als Trainer in dieser Situation tun müsse. Warum hat es keine Reaktion von Seiten des Vereins auf diese Äußerungen gegeben?
Seidel:
Ohne jetzt eine große Presseschelte betreiben zu wollen: Ich glaube, da haben sich die Medien auch ein Stück weit blamiert. Es hat immer geheißen: „Der Verein äußert sich nicht dazu“.Bis heute hat uns aber auch niemand von der Presse direkt dazu gefragt. Klar kann man sich als Verein hinstellen und als Stilmittel in der Öffentlichkeit Pseudo-Aussagen wie „das haben wir intern geklärt“ tätigen. Es dürfte doch aber klar sein, dass ich das Thema intern in einem Vier-Augen-Gespräch mit Florian besprochen habe. Das heißt aber nicht, dass ich das auch unbedingt groß nach außen kehren muss.

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