„Diese drei Punkte wären nicht fair gewesen, weil wir einen Fehler gemacht haben“

Juve-Coup futsch: Meiendorf siegt am grünen Tisch

09. November 2017, 10:43 Uhr

Diogo Fernando Miler Lourenco (re.), eigentlich bei Inter 2000 in der Bezirksliga aktiv, half bei Hansa-Landesligist Juventude aus und spielte unter falschem Namen. Foto: Mathias Merk

„Natürlich tut das in unserer Situation sportlich weh – aber diese drei Punkte wären auch nicht fair gewesen, weil wir einen Fehler begangen haben“, sucht Juventude-Trainer Jens Perez gar nicht erst nach Ausflüchten, sondern akzeptiert die Strafe seitens des Hamburger Fußball-Verbandes. Denn: Den Juve-Coup gegen den bis dato ungeschlagenen Spitzenreiter aus Meiendorf hat es nach einer Verhandlung vor dem Sportgericht des HFV nicht gegeben. Weil der Liga-Neuling einen nicht spielberechtigten Akteur einsetzte, wurde der sportlich errungene 2:1-Erfolg in eine 0:3-Niederlage umgewertet.

„Ich selbst war an diesem Tag nicht vor Ort“, berichtet Perez eingangs, als wir ihn darauf ansprechen, wie es dazu kam, dass man einen nicht spielberechtigten Akteur einsetzte. „Am Tag vor dem Spiel war richtig schlechtes Wetter mit Sturm und allem drum und dran. Unser Kapitän, der in Lübeck wohnt, und ein weiterer Spieler, der in Berlin studiert, konnten nicht rechtzeitig nach Hamburg kommen, weil keine Züge gefahren sind. Dazu hatten wir viele gesperrte Spieler, Urlauber und krankheitsbedingte Ausfälle, sodass nur neun Spieler zur Verfügung standen. Wir haben im Vorfeld gehofft, dass das Spiel wegen des schlechten Wetters ausfällt, aber das war nicht der Fall“, so Perez, der ausführt: „Ich habe vor dem Spiel einen Anruf gekriegt, indem man mir sagte, dass wir nur neun Spieler haben, und ich wurde gefragt: ‚Was machen wir nun?!‘ Da habe ich gesagt, bevor wir nicht antreten und ein kampfloses 0:3 in Kauf nehmen, spielen wir.“

Im Nachhinein ein grober Fehler, für den man auch die Verantwortung übernimmt. Mit Diogo Fernando Miler Lourenco ließ man einen Spieler unter falschem Namen antreten. Der eigentlich bei Süd-Bezirksligist Inter 2000 aktive Miler Lourenco trat als Serkan Uzun, der in Wirklichkeit bei Juventude spielt, an diesem Tag aber ebenfalls fehlte, an. Blöd nur, dass die Meiendorfer dem Ganzen schnell auf die Schliche kamen. Und noch dümmer, da Meiendorfs Kaveh Raschidy mit Miler Lourenco in der vergangenen Saison noch gemeinsam bei Inter kickte. „Wir kannten ihn nicht und wussten auch nicht, dass er bei einem anderen Verein spielt. Jemand hat ihn mitgebracht zum Spiel – und er ist dann eingesprungen“, erklärt Perez das ziemlich naive Vorgehen seines Clubs – und gesteht dann: „Wahrscheinlich hätte ich, wenn ich selbst vor Ort gewesen wäre, auch nicht anders gehandelt. Wir haben einen Fehler gemacht und den haben wir bei der Verhandlung auch gar nicht abgestritten. Das wird uns eine Lehre sein!“

Abschließend erklärt er: „Nichtsdestotrotz haben wir in dem Spiel gezeigt, was wir können und das die Moral gut ist. Es waren drei Punkte, mit denen wir vorher nicht rechnen konnten. Natürlich tut uns das weh, dass wir die nun nicht mehr haben. Aber es wäre auch nicht fair gewesen, weil wir einen Fehler begangen haben!“ Neben den drei verlorenen Punkten bekam Juve auch noch eine Geldstrafe von 250 Euro aufgebrummt, die angesichts der Tatsache, dass man wissentlich einen nicht spielberechtigten Akteur auflaufen ließ, jedoch sehr, sehr milde ausfiel...

Autor: Dennis Kormanjos