Türkiye-Trainer in Startelf - Pinneberg erackert Sieg in „hässlichem Spiel“

FCT-Trainer Max Weiß: „Das war ganz sicher nicht schön anzusehen“

16. Mai 2017, 23:30 Uhr

Weder die Spieler des FC Türkiye noch die des VfL Pinneberg bekleckerten sich am Dienstagabend auf schwerem Geläuf und aus dem letzten Loch pfeifend mit Ruhm. Foto: Mathias Merk

Keine guten Vorraussetzungen: Große Personalnöte, ein Platz, der eher einem Acker, als einem Fußballfeld glich, weite Anreisen direkt nach Feierabend, müde Beine von einer langen und umkämpften Saison, sowie die Tatsache, dass es sowohl für den FC Türkiye, als auch für den VfL Pinneberg wirklich um nichts mehr ging. Diese Umstände ergaben in der Summe ein „hässliches Fußballspiel“, um es mit den Worten von FCT-Coach Max Weiß auszudrücken. Dennoch fielen immerhin drei Tore für die Gäste aus Pinneberg, auch wenn nicht wirklich alle Buden gänzlich auf ihr eigenes Konto gingen, was bezeichnend für den Verlauf dieser Begegnung war. Dennoch zeigte sich VfL-Trainer Reibe am Ende versöhnlich mit seinen Jungs, die „zwar kein gutes Oberligaspiel zeigten, aber immerhin drei Punkte mitgenommen haben.“

FC Türkiye-Coach Max weiß hatte vor, während und nach dem Spiel so einige Sorgen. Foto: Mathias Merk

Im Vorfeld dieser Begegnung war bereits klar, dass es kein schönes Spiel werden könne. Die Vorraussetzungen waren einfach nicht gegeben. Denn sowohl für den FC Türkiye, als auch für den VfL Pinneberg ging es nun wirklich um nichts mehr. Dazu kamen enorme Verletzungssorgen in beiden Lagern, wobei gerade dem FC Türkiye insgesamt zehn Akteure fehlten. Außerdem kam hinzu, dass die Kicker an einem Dienstagabend müde von der Arbeit erschienen und am Ende einer langen Saison sowieso ausgelaugt wirkten. Deshalb quälten sich die Teams vor gerade mal 61 Zuschauern nur so über den Rasen, der sich mehr schief als gerade und zudem überaus löchrig darbot. „Das war einfach nur ein hässliches Spiel und für die Zuschauer ganz sicher nicht schön anzusehen. Anders kann man es nicht ausdrücken“, brachte es Türkiye-Coach Max Weiß nach dem Abpfiff treffend auf den Punkt. Auch Gäste-Trainer Thorben Reibe, der soeben mit seinem Team einen 3:0-Auswärtssieg davontrug, war ähnlicher Ansicht: „Das war definitiv kein spektakuläres Spiel. Wir haben versucht, nachdem wir die letzten Wochen ständig zusätzlich Dienstag- und Mittwochabendspiele bestreiten mussten, weshalb wir echt aus dem letzten Loch pfeifen, ein gutes Oberligaspiel zu zeigen, was uns nicht ganz gelungen ist. Trotzdem haben wir gewonnen und die drei Punkte mitgenommen.“

Weiß: „Der Glücklichere hat das erste Tor gemacht"

Marcel Dieckmeyer verletzte sich in der Anfangsphase so schwer, dass er später ins Krankenhaus fuhr. Foto: Mathias Merk

Dass es am Ende tatsächlich noch einen Gewinner gab, war lange Zeit nicht zu erahnen und dass es dann sogar noch so deutlich werden würde, war auch eher dem geschuldet, dass das Team von Max Weiß nach dem ersten Gegentor das Spielen mehr oder weniger komplett einstellte. „Von beiden Seiten kam bis zum Treffer nicht wirklich viel Gutes zustande. Der Glücklichere hat dann das erste Tor gemacht und danach war bei uns einfach die Luft raus.“ Allerdings dauerte es bis zur Mitte der zweiten Halbzeit, dass es dazu kommen konnte. Denn im ersten Durchgang bemühten sich die Mannschaften zwar, der VfL Pinneberg etwas mehr als der FC Türkiye, aber wirkliche Highlights blieben aus. Das einzig Erwähnenswerte im ersten Durchgang war lediglich eine Situation, die dem Ganzen die Krone aufsetzte: Bei einem Pressschlag in der neunten Minute verletzte sich Marcel Dieckmeyer am linken Fuß so sehr, dass er ausgewechselt werden und später selbstständig ins Krankenhaus fahren musste. Die Diagnose war den FCT-Verantworlichen nach Spielende jedoch noch nicht bekannt. „Damit wird unsere Liste der Ausfälle um noch eine weitere Person erweitert. Ich muss mal schauen, was ich für ein Team zusammen bekomme, das dann in der letzten Partie gegen Dassendorf auflaufen kann. Aber irgendwie wird das schon passen. Ich muss wohl nochmal ein, zwei Spieler von den Alten Herren aktivieren“, ist Weiß inzwischen schon der Verzweiflung nahe.

Drei Buden in der zweiten Halbzeit

Das 1:0 für Pinnerberg machte Hendrik Boesten (rechts) - hier im Duell mit Sascha De la Cuesta Seco (links). Foto: Mathias Merk

Den besagten, ersten Treffer erzielte in der 65. Minute Hendrik Boesten, indem er einen von Kevin Koyro gelupften Ball drei Meter vor dem Kasten bloß noch in den rechten Winkel zum 1:0 einnicken brauchte. Angetrieben von dieser Führung, brachten anschließend die Gäste wenigsten nochmal ein wenig Schwung in die Partie, doch ihren zweiten Treffer bekamen die Reibe-Jungs dann sogar noch durch ein Eigentor geschenkt. Nach einer hohen Pinneberger Hereingabe von links rauschte zunächst Türkiyes zweiter Trainer, Benjamin Hübbe, der aufgrund der großen Personalsorgen als Abwehrspieler in der Startelf stand, beim Versuch, den Ball zu klären, über das Leder, woraufhin die Kugel zu Berat Ermuli flog. Dieser versuchte ebenfalls, das Runde aus der Gefahrenzone zu befördern, rauschte jedoch so unglücklich hinein, dass er die Pille über die eigene Linie ins Netz drückte (86.). Das 3:0 für den VfL war dann anschließend nur noch Formsache, da die Hauherren ab diesem Zeitpunkt nur noch physisch und nicht mehr geistig auf dem Platz zu sein schienen. In der letzten Aktion vor dem Abpfiff brachte Koyro noch einmal einen Vormarsch zustande und bediente den rechts mitgelaufenen Alexander Borck, der nicht wirklich von einem Gegenspieler gedeckt wurde. Demnach nahm Borck den Pass ohne Bedrängnis an, lief noch ein paar Meter in den Strafraum und markierte dann mit einem abgeklärten Schuss aus zwölf Metern halbrechter Postion den Endstand.

Reibe: „Wir haben unser Ziel von 44 Punkten fast erreicht"

Christian Kulicke (links) feierte auf dem Platz und anschließend vor der Kabine seinen 23. Geburtstag. Foto: Mathias Merk

Anschließend durften alle Beteiligten froh darüber gewesen sein, dass diese lästige Pflichtaufgabe nun auch absolviert wurde. Doch Reibe zog nach den zuletzt extrem erfolgreichen Auftritten seiner Mannen ein sehr versöhnliches Fazit: „Wir müssen mal ein wenig demütig sein. Denn wenn man bedenkt, dass wir vor fünf Wochen schon fast abgestiegen waren und die Jungs seitdem so gute Leistungen gezeigt haben, dass wir sogar unser Ziel von 44 Punkten fast erreicht haben, dann ist doch alles gut und ich kann nicht verstehen, warum wir so unzufrieden sind. Natürlich war das heute kein gutes Spiel, aber gewonnen haben wir es trotzdem.“ Sicherlich ein kleiner Grund zum Feiern, wobei Christian Kulicke aufgrund seines 23. Geburtstages einen noch viel größeren dafür lieferte. Deshalb gab das Team für ihn ein Ständchen zum Besten, nachdem er von seinen Angehörigen einen kleinen Kuchen inklusive Geburtstagskerze vor dem Kabintrakt überreicht bekam. Auch die FussiFreunde-Redaktion sagt natürlich: Herzlichen Glückwunsch!

Autor: Mathias Merk