„Nicht brillant, aber klug und clever“: Cordi kommt Pokal-Traum näher!

„Verhaltene“ Osdorfer verpassen 2:2 und kassieren das 1:3

14. April 2017, 21:14 Uhr

Benjamin Bambur (re.) auf dem Weg zum zwischenzeitlichen 2:1 für Concordia. Foto: KBS-Picture.de

Am Ende haderte Piet Wiehle vor allem mit einer Situation: Als die letzte Minute vor fast 500 Zuschauern am Bekkamp anbrach, flankte Kevin Trapp von rechts scharf nach innen. Urplötzlich stand Tim Jobmann relativ blank – doch seinem Kopfball fehlte es nicht nur an Speed, sondern auch an Präzision. Letztlich traf er die Kugel nicht voll, so dass Briant Alberti keinerlei Mühe hatte, den Ball locker aufzunehmen. Es war die Chance auf das 2:2 und eine mögliche Verlängerung. Stattdessen machte Concordia im Gegenzug verdientermaßen den Deckel drauf…

Das Triumvirat des 1:0: Kevin Zschimmer (v. li.), Theo Ganitis und Bazier Sharifi. Foto: KBS-Picture.de

„Einerseits macht’s unheimlich Spaß, weil gegen Osdorf immer Feuer drin ist. Andererseits ist es auch immer Schwerstarbeit“, befand Cordi-Neucoach Florian Gossow auf der PK – nachdem seine Mannen das Viertelfinale des Oddset-Pokals erreicht hatten. Konnte er sich über den „Last-Minute-Sieg“ gegen Wedel noch überhaupt nicht freuen, war Gossow nach diesen 90 Minuten höchst angetan vom Auftreten seines Teams. „Es gab zwei, drei ganz wichtige Dinge, die für mich spielentscheidend waren, um zu gewinnen. Diese zwei, drei Dinge wurden vorher ganz klar angesagt – und auch, dass die befolgt werden müssen. Das hat die Mannschaft sehr gut umgesetzt. Dementsprechend bin ich absolut zufrieden!“

I believe I can fly! Elegante Flughaltung von Ronny Buchholz (li.) im Luftduell mit Sascha Blume. Foto: KBS-Picture.de

Den Osdorfern fehlte hingegen über weite Strecken das, was die „Blomkampler“ sonst so sehr auszeichnet: Das letzte Feuer, diese unbändige Leidenschaft. Lange Zeit plätscherte das Geschehen eher vor sich hin, mit Feldvorteilen für Cordi – aber ohne die großen Torraumszenen. Kurz vor der Pause sorgte ein sehenswerter Vortrag allerdings für die Hausherren-Führung: Bazier Sharifi bediente auf rechts Kevin Zschimmer, der den Ball scharf und flach vors Tor schlug, wo der einmal mehr starke Theodoros Ganitis in die Hereingabe hinein rutschte und zur Führung in die Maschen bugsierte (43.)! „Wir waren sehr verhalten, haben den Gegner spielen lassen“, ärgerte sich Wiehle. Nach dem Wechsel hatte Jeremy Wachter nach einem Strafraum-Pingpong im Cordi-Sechzehner die Schusschance. Doch es fehlte die allerletzte Überzeugung (52.).

Als es dann anfing, in Strömen und wie aus Kübeln zu schütteln und sogar Hagelkörner den Himmel in Windeseile verließen, nahm die Partie nochmal an Fahrt auf. Der eingewechselte Sascha Blume verlängerte den Ball auf Melvin Bonewald, der unter Bedrängnis von Jan Kämpfer zum überraschenden Ausgleich ins lange Eck einschoss (74.)! Es schien fast so, als würde sich in der Schlussphase doch nochmal ein richtiger Pokalfight entwickeln. Aber weit gefehlt. Denn es dauerte keine 180 Sekunden, bis Ganitis das Spielgerät mit der Hacke in den Lauf von Joker Benjamin Bambur spielte. Dieser stellte einmal mehr seine unnachahmlichen Torjägerqualitäten unter Beweis, in dem er nicht etwa blind abschloss, sondern Claus Hencke umkurvte und dann mühelos einschob – 2:1 (77.)!

Die Mitspieler feiern den anfangs für Sonntag geschonten Goalgetter Benjamin Bambur (5. v. re.), der das Pokalspiel mit einem Treffer und einem tollen Pass entschied. Foto: KBS-Picture.de

Folglich vergab Cordi – auch aufgrund von Eigensinn – eine Vorentscheidung. Das führte zur eingangs bereits beschriebenen Möglichkeit für Jobmann. „Wir waren in der zweiten Halbzeit ein bisschen mutiger. Wenn wir das 2:2 machen, muss man mal gucken, wie das Spiel dann läuft“, so Wiehle. Doch es kam eben anders. Wieder war es Bambur, der mit einem Traumpass den Raum für Alexandar Mucunski öffnete. Freistehend konnte dieser für drei seiner mitgelaufenen Teamkameraden querlegen. Mucunski entschied sich aber dafür, selbst abzuschließen und scheiterte am linken Innenpfosten. Glücklicherweise – wenn es nach Mucunski geht – war Timo Stegmann zur Stelle und schoss den Abpraller zur Entscheidung ein (90. +3)! „Wir haben vielleicht kein überragendes Spiel für den neutralen Beobachter gemacht, aber es war taktisch sehr klug und clever“, bilanzierte Gossow. Während Wiehle und TuS-Manager Cemil Yavas der verpassten Chance vom Einzug in die Vorschlussrunde hinterher trauerten. „Wenn man so weit kommt, will man auch die nächste Runde erreichen – und bestenfalls den Pokal gewinnen“, machte Wiehle keinen Hehl daraus. Im nächsten Jahr wird ein neuer Anlauf unternommen…