„15-Minuten-Euphoriewelle“: AFC im Hoch – Süderelbe geschockt!

Joker Kranich bringt die Wende – Richter bedient

12. September 2015, 00:38 Uhr

Kaum gekommen, schon getroffen: "Joker" Kemo Kranich leitete die Wende ein. Foto: noveski.com

Eine 15-Minuten-„Euphoriewelle“, wie AFC-Coach Berkan Algan die beste Phase seiner Mannschaft nannte, genügte, um den Hausherren zwei Tore einzuschenken und ihnen den Sieg vor der Nase wegzuschnappen. FCS-Trainer Jean-Pierre Richter war nach der Partie dementsprechend enttäuscht, hat er doch eine ansprechende Leistung seiner Truppe gesehen: „Bis auf die zehn, 15 Minuten waren wir über die gesamte Spielzeit die spielerisch und kämpferisch bessere Mannschaft.“ Mit diesem 2:1-Sieg sammelte Altona, nach dem ebenso knappen Erfolg am vergangenen Spieltag gegen den VfL Pinneberg, den zweiten Dreier dieser Saison und kommt dem Ziel „so schnell wie möglich da unten raus“ ein Stückchen näher.

Begonnen hat das Spiel ganz gegenteilig, als das Endergebnis es verraten mag. Süderelbe war die klar dominierende Mannschaft und kontrollierte zu jedem Zeitpunkt das Spielgeschehen. Die Gäste kamen nicht gut in die Partie - wie Algan es nach dem Abpfiff titulierte: „Am Anfang war es schwierig“. Die Richter-Elf belohnte sich sowohl für ihren fußballerischen als auch läuferischen Aufwand und ging in der 23. Spielminute durch Samuel Louca in Führung. Louca selbst leitete den Treffer durch eine dynamische Aktion ein, setzte sich im Zusammenspiel mit Mustafa Karaaslan bis vor das Tor durch, wo er letztendlich AFC-Keeper Arvid Schenk keine Chance ließ und den Ball, sicherlich mit etwas Glück, über ihn ins Netz chippte. Ein schön herausgespielter Treffer! Mit diesem verdienten Resultat wurde auch zur Halbzeit gepfiffen.

„Hat Spaß gemacht zuzusehen“

Mustafa Hadid machte den zweiten AFC-Sieg in Folge perfekt. Foto: noveski.com

Algan reagierte in der Kabine auf den Rückstand und brachte neue Spieler, die per sofort für Frische und Belebung sorgen sollten – und das taten diese dann auch. Nur zwei Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff rollte auch schon der erste Angriff in Richtung Süderelbe-Kasten. Nach einer guten Flanke, die durch fehlerhaftes Verteidigen im Fünfmeterraum landete, war es Last-Minute-Neuzugang Marc-Kemo Kranich, der sich den Ball schnappte und zum 1:1 abstaubte. Ein Geschenk der FCS-Abwehr. „Solch simple Bälle muss man besser verteidigen“, rümpfte Richter später mit der Nase. Damit aber nicht genug. Altona 93 spielte sich in einen wahren Rausch und erwischte eine Phase, in der den Spielern fast alles gelang. So auch der Treffer zum 2:1-Endstand. Mit viel Tempo agierte die Algan-Elf nun und bespielte vermehrt mit Pässen durch die Schnittstelle auf die Außenbahnen. In der 55. Minute hatte Hannes Niemeyer plötzlich auf der Seite freie Fahrt und bediente Mustafa Hadid, der das zweite Tor markierte. Berkan Algan war sichtlich erfreut über diese Leistungssteigerung direkt nach der Halbzeit: „Wir haben eine Reaktion gezeigt – schnell in die Spitze gespielt, so wie wir es haben wollen – hat Spaß gemacht zuzusehen.“

„Vielleicht hatte er von seiner Coaching-Zone aus einen schlechten Blick“

Nach der Sturm- und Drangperiode des AFC, in der noch ein, zwei Tore mehr für ihn hätten fallen können, folgte erneut eine Kehrtwende in der Freitagabendbegegnung. Die Heimmannschaft übernahm wieder das Ruder – agierte nun entschlossener nach vorne. Dies hatte zur Folge, dass Süderelbe zu gleich zwei Pfostentreffern durch Dennis Bergmann und Samuel Louca gelangte und eine ganz dicke Chance durch Karaaslan in der letzten Minute vergab, die Schenk allerdings auch bravourös entschärfte. „Altona hat 40 Minuten ohne eine Torchance gespielt“, konstatierte Jean-Pierre Richter im Nachhinein und fügte an: „Sie waren lediglich in den zehn Minuten nach der Pause gefährlich – hätten da vielleicht noch mehr Tore machen können. Aber danach waren wieder besser. Ärgerlich ist die Niederlage allemal, aber so ist das nun mal, wenn du sie selber vorne nicht machst.“ Sein Gegenüber Berkan Algan war natürlich glücklich über den Sieg: „Auf die schwierige erste Halbzeit haben wir genau richtig reagiert. Die Jungs haben sich nach dem Gegentreffer geärgert, was ein gutes Zeichen war, dass sie nämlich nicht verlieren wollen. Durch die zwei Treffer haben wir an Sicherheit gewonnen und am Ende, bis auf zwei Distanzschüsse an den Pfosten, nicht mehr wirklich etwas zugelassen.“ Zu Letzterem hatte Richter eine andere Meinung, die er wie folgt formulierte: „Das habe ich so nicht gesehen. Vielleicht hatte er von seiner Coaching-Zone aus einen schlechten Blick aufs Geschehen.“

Autor: Luca Sixtus