Oberliga
Erst Slapstick, dann Spielentscheider: Das (gequälte) Lächeln ist zurück!
Erst Chancenwucher, dann Matchwinner: Torschütze Lukas Kourkis (li.) dankt Vorbereiter Simon Siegfried. Foto: Maurice Herzog
Die Düneberger Führung: Marvin Möller (li.) umkurvt Johannes Höcker und schiebt lässig zum 1:0 für die Hausherren ein. Am Ende reichte es aber nicht für etwas Zählbares. Foto: Maurice Herzog
Das Lächeln wäre dem amtierenden Hamburger Meister aber beinahe gründlich vergangen. Einerseits, weil der Chancenwucher der „Parkwegler“ schon fast irre Slapstick-Züge annahm. Und andererseits, da Düneberg kurz vor Ultimo den „Riesen“ zum möglichen 2:2 vergab. Ausgerechnet der einmal mehr unheimlich emsige Top-Torjäger Tarik Cosgun kam nach einer Maßflanke von Julien Wolter am zweiten Pfosten aus kürzester Distanz völlig frei zum Abschluss. „In jedem Spiel nimmt er die Bälle noch dreimal an, guckt den Torwart aus und macht ihn rein“, so sein Trainer André Wengorra. Diesmal aber ging Cosgun volles Risiko, „was als Stürmer manchmal auch richtig ist“, weiß Wengorra, wovon er spricht, nahm den Ball volley und verfehlte das lange Eck um Zentimeter (87.)!
"Er kann mit dem Ball ins Tor laufen..."
Der Jubel bei Tarik Cosgun (li.), Schütze Marvin Möller und Co. währte nur kurz. Foto: Maurice Herzog
„Wir sind in der Oberliga angekommen. Jetzt müssen wir aber auch die Lorbeeren ernten und uns für den Fleiß, den wir in den letzten Wochen betrieben haben, belohnen. Wenn ich in die Gesichter im Kreis gucke, dann verstehen einige nicht, warum wir verloren haben“, haderte der DSV-Coach mit der knappen Pleite. „Ich würde mal behaupten: Wenn das Spiel am Ende Remis ausgeht, wäre das auch in Ordnung gewesen. Aufgrund der höheren Ballbesitzphase ist das Ergebnis so auch okay. Aber ich glaube, die hochkarätigeren Chancen lagen bei uns“, befand Wengorra.
Hochkarätige Chancen hatte Sasel auch zuhauf und mehr als nur zu Genüge. Aber der Düneberger Übungsleiter meinte – neben der Cosgun-Gelegenheit – vor allem den Pfostenknaller von Valentin Zalli beim Stand von 0:0 mit dem Pausenpfiff (44.). Insbesondere aber auch den „Hundertprozenter“ zum möglichen 2:0, was vermutlich eine kleine Vorentscheidung gewesen wäre. Nach Cosguns traumhaftem Chip über die Kette war abermals Zalli auf und davon – und versuchte, Johannes Höcker zu überlupfen. Das misslang jedoch. „Da kann er Maß nehmen und das Netz kaputt schießen“, ärgerte sich sein Coach über den zu lässigen Versuch. Doch die Situation blieb heiß. Marvin Möller hatte das leere Tor vor sich. „Er kann mit dem Ball ins Tor laufen oder zumindest alle Körperteile benutzen, um das Tor zu machen – und der geht rechts am Tor vorbei“, weil Kjell Ellerbrock Kopf und Kragen riskierte und sein Team mit einem starken Tackling im Spiel hielt (64.).
Statt 2:0 steht's 1:1 - durch ein Eigentor!
Und so kam es, wie es im Fußball dann zumeist kommt: Im direkten Gegenzug egalisierte Sasel den Rückstand, für den Möller zuvor nach gutem Zuspiel von Adrian Apau gekonnt sorgte (57.). Bezeichnend: Da der TSV zuvor reihenweise beste Chancen zum Teil auf kläglichste Art und Weise vergab, musste ein Eigentor herhalten. Der gerade erst eingewechselte Jassin Zabihi brachte den Ball scharf vors Tor und Wolter grätschte das Runde ins eigene Eckige (65.)! „Ein so blödes Eigentor ohne Gegnerdruck, weil wir das einfach schlecht wegverteidigen“, konstatierte Wengorra.
Ebenfalls etwas bezeichnend: Ausgerechnet zwei Mann, die zuvor äußerst unglücklich agierten, sorgten für den Saseler Sieg und Befreiungsschlag. Simon Siegfried, der sich oft verzettelte, mit der flachen Hereingabe und Lukas-Gabriel Kourkis, der etliche Mega-Möglichkeiten versemmelte, musste nur noch den Fuß hinhalten (78.)! „Beide hätten das Spiel schon früher vorentscheiden können, wenn nicht gar müssen. Aber am Ende haben sie das wichtige Tor gemacht und wir haben gewonnen“, brachte es Reuter auf den Punkt – und befand: „Wir standen uns heute mehr selbst im Weg als der Gegner. Allein in der ersten Halbzeit, wo wir glasklar überlegen, waren, müssen wir schon 2:0 oder sogar 3:0 führen – dann beschwert sich wahrscheinlich keiner. Aber wenn man solche Chancen auslässt, darf man sich nicht wundern, wenn man plötzlich hinten liegt.“ Das Fazit: „Drei Punkte, Haken dahinter!“
"Genug Möglichkeiten, um nicht zu verlieren"
Unmittelbar vor dem Ausgleich vergab Marvin Möller (Mi.) die Riesenchance zum Doppelpack. Kjell Ellerbrock (li.) bekam noch das Bein dazwischen. Foto: Maurice Herzog