Oberliga
Spektakulärer Oberliga-Gipfel: Ein Tête-à-Tête mit dem (Innen-)Pfosten und eine „Messlatte“ für die „Knirpse“!
Ein Kampf auf Biegen und Brechen - mit einem alles in allem verdienten Unentschieden nach etlichen Chancen auf beiden Seiten. Foto: Bode
Früh im Spiel brachte Martin Harnik (2. v. li.) seine TuS Dassendorf mit der ersten Aktion und einem satten Strahl in Front. Foto: Bode
Erst landete sein 16-Meter-Flachschuss am Gestänge (13.), dann sein Kopfball nach einer Hereingabe von Gianluca Przondziono (36.). Letzterer machte den Aluminium-Hattrick des AFC mit einem Freistoß an die Latte perfekt (20.). Und Sejdija blieb ein Torerfolg auch nach einem Przondziono-Standard verwehrt, als Christian Gruhne seinen Kopfball glänzend entschärfte und Selim Ajkic im Nachsetzen freistehend in den Rasen trat (14.). Was für ein Wucher in den ersten 45 Minuten vom AFC! „Die gefährlichen Situationen entsprangen ja alle aus Standards, die wir schlecht verteidigt haben“, haderte Seeliger.
Und so machte mal wieder ein Mann den Unterschied aus. Die Rede ist natürlich von Martin Harnik. „Da haut er uns das Ding dann so um die Ohren“, brachte es AFC-Coach Andreas Bergmann trocken auf den Punkt. Mit der ersten Aktion des wahrhaftigen Spitzenspiels veredelte „Hanno“ einen Angriff über Lennard Sowah und Mattia Maggio mit einem satten Strahl aus 16 Metern rechter Position ins lange Eck (7.)! Zuvor hatte ausgerechnet „Standard-Waffe“ Grosche einen Ball an der Seitenauslinie mit der Hacke gerade noch im Spiel gehalten. „Wir gehen glücklich mit der Führung in die Halbzeit“, gab Seeliger unumwunden zu. Wenngleich seine Elf in Person von Oliver Doege (12.) und Sven Möller (36.) auch noch zwei große Chancen zum 2:0 hatte.
Harnik verpasst, Schön verhindert die Vorentscheidung
Viel Kampf und Leidenschaft auf beiden Seiten - und jede Menge Fußball dazu. Hier kämpfen Abdul Saibou (li.) und Len Aike Strömer verbittert um den Ball. Foto: Bode
„In der zweiten Halbzeit hat Dassendorf uns ein bisschen aggressiver angelaufen“, bekam Altona nach Wiederanpfiff nicht mehr den Zugriff der ersten Hälfte. Vielmehr hatte Harnik nach einem Möller-Freistoß seinen zweiten Treffer und die vermeintliche Vorentscheidung auf dem Kopf, scheiterte aber am glänzend parierenden Ex-Dassendorfer Julian Barkmann (55.). Und dann war da ja noch eben jene Szene, als Maggio auf links erst Ezra Ampofo scheinbar spielend abkochte und in der Mitte Len Aike Strömer in Szene setzen wollte. Doch Lawrence Schön vollbrachte das (starke) Kunststück, den Dassendorfer beim Rettungsversuch auf der Torlinie abzuschießen, so dass sich der Ball über den Querbalken senkte (66.).
"Ausgerechnet der Ball, der nicht durchrutschen darf, rutscht durch"
Mit purer Emotion und Leidenschaft: Der starke Michael Ambrosius (li.) mit vehementem Einsatz gegen Sven Möller. Foto: Bode
Statt der möglichen Entscheidung schlug es plötzlich auf der anderen Seite ein, weil Maggio in einer Kontersituation der Ball in die Hacken sprang und ein tiefer Ball ausgerechnet beim bis dato überaus glücklosen Selim Ajkic landete. Der Stürmer tauchte blank vor Gruhne auf und überwand diesen mit einem flachen Abschluss in die Tormitte (78.). Riesenjubel bei den „Bergmännern“, Ärger bei der TuS, dass „ausgerechnet der Ball durchrutscht, der so nicht durchrutschen darf“, wie Seeliger konstatierte.
Und das Spitzenspiel, das seinem Namen alle Ehre machte, wog weiter hin und her. Auf der einen Seite verpassten Przondziono (86.) per Distanzschuss und Gideon Baur per Kopf (87.) den „Lucky Punch“. Aber auch „Dasse“ hätte noch das Siegtor erzwingen können. „Hintenraus sind wir etwas zu unruhig geworden und haben viele Standards gegen uns zugelassen“, deutete Bergmann auf die scharfen, ruhenden Bälle von Zhi-Gin Lam an, ehe Harnik einen Freistoß aus 17 Metern mit der letzten Aktion der Partie deutlich am Kasten vorbeisetzte (90. +3).
"Hat gezeigt, warum er Hamburgs Schiri des Jahres geworden ist"
Kollektiver Jubel beim AFC nach dem späten Ausgleich durch den bis dahin unglücklichen Selim Ajkic (3. v. li.), der von Pascal El-Nemr geherzt wird. Foto: Bode
„Ich finde, dass der Ausgang des Spiels dem Spiel entspricht“, bilanzierte Seeliger – und fügte an: „Das war ein Spiel, das in alle Richtungen hätte gehen können.“ Ein Spiel mit zwei Toren, die angesichts des Spielverlaufs in der jeweils falschen Halbzeit fielen. Aber: „Unterm Strich war das heute eine richtig gute Lehrstunde für uns – und zwar im positiven Sinne. Ich hoffe, dass das ein guter ‚step‘ für uns war, weil das natürlich auch für mich eine Messlatte ist, was diese Knirpse können“, fiel das Fazit von Bergmann ebenfalls sehr positiv aus.
Ein Ergebnis, mit dem der AFC – einem Sieg im Nachholspiel vorausgesetzt – an der TuS dran bleibt. „Bleibt aber bitte immer so ein Stückchen hinter uns“, witzelte Seeliger auf der PK in Richtung Bergmann – nach einem Spitzenspiel, das von Spitzen-Unparteiischen geleitet wurde. „Er hatte eine klare Linie und hat gezeigt, warum er Hamburgs Schiedsrichter des Jahres geworden ist“, lobhudelte Dassendorf-Sportchef Jan Schönteich den tadellosen Dominik Kopmann (FC Eintracht Norderstedt).
Die komplette PK mit beiden Trainern im Video: