Regionalliga Nord

Der „Brustlöser“ ist da und die Gewissheit: „Wir können es noch!“

02. Mai 2023, 09:41 Uhr

Dylan Williams bejubelt seinen Treffer zum 2:1 für Eintracht Norderstedt auf ganz spezielle Art und Weise. Foto: noveski.com

Es brauchte diese eine Szene, um „das Spiel in unsere Richtung zu lenken“, musste Olufemi Smith bis zur 58. Spielminute warten, ehe Delmenhorst-Kapitän Dominic Volkmer im eigenen Strafraum – nach einem Einwurf – den Arm gegen Fabian Grau ausfuhr und Referee Jannek Hansen sofort auf den Punkt zeigte. Nach sechs sieglosen Spielen in Folge wusste auch Smith um den Druck: „Mittlerweile waren wir in gewisser Weise schon fast zum Siegen verdammt“, sprach er auf die „Ergebniskrise“ seines FC Eintracht Norderstedt in der Regionalliga Nord an.

Cemal Sezer hat es nach seinem Ausgleichstreffer eilig. Foto: noveski.com

Die große Chance für Cemal Sezer, vom Punkt den Ausgleich herzustellen und die Schlussoffensive einzuläuten. Und der Angreifer der Eintracht behielt die Nerven, schickte Atlas-Keeper Pascal Wiewrodt ins falsche Eck und sorgte für das 1:1 (58.)! „Man hat gesehen, wie viel Kopfsache der Fußball ist“, so Smith, dessen Mannen nach der Sieglos-Serie zuvor „sehr zerfahren und unruhig“ agierten. „Man hat uns die Nervosität und die Verunsicherung in den Situationen angemerkt. Die letzten Wochen gingen nicht spurlos an den Jungs vorbei.“

Zumal die Garstedter im siebten (!) Spiel in Folge im ersten Abschnitt mit 0:1 zurücklagen, weil Steffen Rohwedder eine Stafette über Mattia Trianni und Balleroberer sowie Flankengeber Marco Stefandl per Aufsetzer krönte (11.). „Wir sind wieder mal nicht so ins Spiel gekommen, wie wir es uns gewünscht haben“, haderte Smith. „Das ist eine Situation, die wir angesprochen haben: Wie wir eigene Standards absichern müssen. Wir verhalten uns trotzdem nicht geschickt.“ Und wer weiß, wie die Partie gelaufen und ob Norderstedt noch einmal zurückgekommen wäre, wenn Rohwedder nach der Pause die Riesenchance zum 2:0 für die Gäste genutzt hätte.

"Es gibt überhaupt keinen Grund, jetzt freie Tage auszuloben"

Die Erlösung: Dylan Williams (li.) liegt Manuel Brendel nach dessen Treffer zum 3:1 in den Armen. Foto: noveski.com

So aber gelang Sezer der Ausgleich und mit zunehmender Spieldauer wurden die Hausherren „immer sicherer und auch fußballerisch immer besser“, wie Smith befand. Apropos: Fußballerisch immer besser. Ein Beispiel: Das 2:1 durch Dylan Williams, der einen Angriff über Marc Bölter, der den tiefen Ball spielte, und Sezer, der durchsteckte, veredelte (78.)! Für den 3:1-Endstand sorgte Manuel Brendel nach einer Flanke von Nils Brüning und einem Kopfball von Pelle Hoppe, den Wiewrodt noch entschärfen konnte, per Abstauber (89.)!

„Ein Brustlöser“, strahlte Smith – und freute sich darüber, „das Gefühl eines Sieges mal wieder zu genießen“ und die Gewissheit zu haben, „dass wir es noch können“. Nichtsdestotrotz wollte er noch keine voreiligen Glückwünsche zum Klassenerhalt entgegennehmen, sondern trat auf die Bremse: „Es sieht komisch aus, wenn man als Tabellensiebter sagt: Wir zittern noch. Aber wir sind rechnerisch eben noch nicht durch und müssen weiter punkten, um Ruhe reinzubekommen.“ Und so gab der Chefcoach der Eintracht auch nicht klein bei, als die Mannschaft im Spielerkreis zwei freie Tage einforderte. „Es gibt überhaupt keinen Grund, jetzt freie Tage auszuloben!“

Autor: Dennis Kormanjos

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