Bezirksliga West

Zwei „Geschenke für jeden Trainer“ – Bambur ballert, Ziskin zaubert für Elmshorn!

29. März 2023, 14:22 Uhr

In seinem zweiten Spiel für den FC Elmshorn glänzte Neuzugang Benjamin Bambur (2. v. re.) beim 2:0-Sieg bei Cosmos Wedel als Doppeltorschütze. Foto: Saskia Kobarg

„Was ich mir von beiden Spielern erhoffe und erwarte, das zeigen ja schon die letzten beiden Ergebnisse“, entgegnet Seyhmus Atug – und fügt an: „Wir haben zweimal gewonnen und zweimal zu Null gespielt. ‚Benni‘ hat doppelt getroffen und auch Sid macht das überragend!“ Was der seit Winter beim FC Elmshorn als Cheftrainer tätige und inzwischen beim ASV Hamburg in der Landesliga kickende 30-Jährige damit genau meint? Seit zwei Spielen wirken beim abstiegsgefährdeten Bezirksligisten zwei Akteure mit, die schon höherklassige Erfahrung gesammelt haben: Benjamin Bambur (zuletzt VfL Lohbrügge, davor unter anderem SC Victoria, Concordia Hamburg, SV Curslack-Neuengamme und BU) und Sid Ziskin (zuletzt ASV Hamburg, davor SC V/W Billstedt, FC Bingöl 12 und TSV Sasel)!

Seyhmus Atug fungiert seit Winter als Cheftrainer beim West-Bezirksligisten FC Elmshorn und hat zwei "dicke Kaliber" an Land gezogen. Foto: Saskia Kobarg

„Ich musste schnell reagieren“, verrät Atug – und spricht damit auf fünf verletzungsbedingte Ausfälle unter der Woche an. „Darunter zwei Spieler mit einem Bänderriss, zwei Muskelfaserrisse und eine Zerrung.“ Da der FC Elmshorn ohnehin über einen ziemlich kleinen Kader verfügt und man auch keine „Zweite“ habe, aus der man eventuell Personal zum Auffüllen hochziehen könnte, war Atug zum Handeln gezwungen. Dabei ließ der in Hamburg weit rumgekommene Defensivakteur seine ganzen Kontakte spielen. „Ich habe ehrlicherweise fast jeden, den ich kenne oder mit dem ich mal zusammengespielt habe – von der Ober- bis zur Kreisliga – angeschrieben“, gesteht Atug.

Über Umwege kam der Kontakt zu Benjamin Bambur, „den ich ja auch schon jahrelang kenne“, so Atug, zustande. „Drei Wochen lang hat er sich noch dagegen gesträubt. Aber ich war hartnäckig, habe ihn überredet und konnte ihn für uns gewinnen“, strahlt Atug, der für den 32-jährigen Torjäger, der seine Klasse vor allem bei Vicky und Cordi unter Beweis gestellt hat, auch eine besondere Ausnahme gerne in Kauf nahm: „Mit ‚Benni‘ ist abgemacht, dass er für sich Laufen geht, sich fit hält und nur am Wochenende zum Spiel kommt. Denn er macht gerade sein Referendariat und ist da sehr eingespannt“, erzählt Atug.

Atug schwärmt von Ziskin

Auch Sid Ziskin (Mi.) absolvierte sein zweites Spiel für den FCE und trug zum wichtigen Sieg im Abstiegskampf bei. Foto: Saskia Kobarg

Die Verpflichtung von Ziskin sei mehr oder minder beim Training des ASV Hamburg über die Bühne gegangen. „Ich wusste gar nicht, dass er hier ist. Er war auch schon abgemeldet, aber nach seiner Schulter-OP und acht Monaten Pause das erste Mal wieder da, weil er mit Bünyamin (Torwart Bulanik, Anm. d. Red.) sehr gut befreundet ist.“ Da Ziskin nach der Leidenszeit zunächst den Fokus auf den Futsal legte und nun wieder mit dem Fußball anfangen wollte, schlug Atug direkt zu. „Ich habe mit ‚Mo‘ (ASV-Trainer Mohet Wadhwa) gesprochen und ihn gefragt, ob wir ihn ‚ausleihen‘ können.“ Wadhwa gab sein „Go“ und nun kickt auch Ziskin für die Mannen vom Ramskamp. „Er macht die Seite dicht, ist am Ball stark, gut im Dribbling“, schwärmt Atug vom 25-Jährigen.

"Über den Sommer hinaus wird es schwer, die Jungs zu halten"

Mit viel Einsatz brachten Bambur (Mi., auf der Torlinie stehend) und seine Elmshorner den "Dreier" über die Zeit. Foto: Saskia Kobarg

Man sehe einfach, „dass beide Spieler eine brutale Qualität haben. Das ist ein Geschenk für jeden Trainer, wenn man auf so eine Qualität zurückgreifen kann. Ich bin dankbar, dass sie bei uns sind. Aber man muss auch realistisch bleiben: Über den Sommer hinaus wird es wahrscheinlich sehr schwer sein, diese Jungs zu halten“, macht Atug keinen Hehl daraus, verfolgt aber bis dahin erstmal nur ein Ziel: „So schnell wie möglich den Nichtabstieg klarmachen, um für die neue Saison planen zu können.“

Bleibt Atug? "Fühle mich sehr wohl"

Durch den 2:0-Sieg gegen Lieth und den dank zweier Bambur-Tore herausgeschossenen 2:0-Erfolg bei Cosmos Wedel zeigt der Weg in die richtige Richtung. Sieben Zähler Vorsprung hat der FCE auf den ersten Abstiegsplatz, den der einst so ruhmreiche SV Lurup einnimmt. Und „Sey“ hat es ja auch schon angedeutet: Man möchte so schnell wie möglich Planungssicherheit haben. Aber wie geht es mit ihm weiter? „Ich fühle mich hier auf jeden Fall sehr wohl. Ich glaube auch, dass sich das der Verein so vorgestellt hat. Wir haben zumeist eine Trainingsbeteiligung von 15 bis 20 Spielern, was am Anfang nicht so war. Von meiner Seite aus gibt es keinen Grund, nicht zu verlängern. Aber das ist Fußball – da weiß man nie“, kennt Atug die Tücken des Geschäfts. „Die ersten Gespräche waren sehr gut, wir haben uns darauf verständigt, dass wir erstmal zu 100 Prozent sicher sein und wissen wollen, in welche Richtung es geht. Dann werden wir alles weitere klären und finalisieren.“

Autor: Dennis Kormanjos