Oberliga

Furiose Schlussphase: Kiesbarg-Kicker vermiesen Waldmann-Abschied!

27. November 2022, 15:49 Uhr

Dino Fazlic (re.) - hier im Duell mit Christian Merkle - zog im Mittelfeldzentrum die Fäden bei den Gästen. Foto: Christoph Hellwig/USC Paloma

Es war das Spiel der beiden Torhüter: Während Frederick Lorenzen an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte, nach längerer Verletzungspause sein Comeback im Kasten des FC Süderelbe feierte und in seinen bisherigen Einsätzen gegen die TuS Dassendorf (0:0) und gegen den Eimsbütteler TV (1:2) bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung (60.) ohne Gegentor blieb, erhielt auf der anderen Seite Jannis Waldmann den Vorzug vor Thor-Arne Höfs, der am Tag zuvor seinen 27. Ehrentag beging. Der Grund: Waldmann absolvierte sein letztes Spiel für die „Tauben“ und wurde vor der Partie offiziell verabschiedet (alle Highlights im LIVE-Ticker). Nach unseren Informationen zieht es den Schlussmann zum Hansa-Landesligisten Rahlstedter SC.

Palomas Abwehrchef Colin Blumauer (li.) - in jener Szene knapp vor Marius Wilms am Ball - konnte den Laden hinten diesmal nicht dicht halten. Foto: Christoph Hellwig/USC Paloma

Und am Ende der 90 Minuten waren die beiden Schlussmänner auch mehr oder minder die Hauptprotagonisten an der Brucknerstraße: Lorenzen hielt gegen das nächste Top-Team abermals die Null fest und durfte einen im Endeffekt deutlichen Erfolg bei seinem Ex-Club bejubeln. Und Waldmann bekam einen Abschied, „den sich so natürlich keiner gewünscht hat“, bedauerte sein Coach Marius Nitsch den Umstand - und führte aus: „Das tut mir extrem weh für ihn, dass er heute vier Dinger gekriegt hat.“ Vier Dinger, bei denen Waldmann auch nicht immer eine glückliche Figur abgab. Allerdings betonte Nitsch: „An ihm lag es nicht, sondern wir hätten gemeinsam mehr Vorarbeit leisten und unser Tor besser schützen müssen“, wurde der 29-Jährige, der im Sommer 2019 vom SV Rugenbergen zum USC kam, von seinen Vorderleuten auch oft allein gelassen.

Kömürcü überwindet Waldmann - mit Dusel

Kevin Lohrke (li.) rieb sich lange als Sturmspitze auf - während Niklas Golke über die rechte Seite ordentlich Dampf machte. Foto: Christoph Hellwig/USC Paloma

Bis zur 69. Spielminute ließ auch Waldmann nichts anbrennen und verrichtete einen tadellosen Job. Süderelbe hatte in den ersten 45 Minuten die Mehrzahl an Abschlüssen und Torchancen - auch kurz nach Wiederanpfiff. Aber: Paloma fing sich und hätte durch Michel Blunck (66.) oder auch Christian Merkle (68.) in Führung gehen können. Es hätte dem Spielverlauf nicht entsprochen - und keine 60 Sekunden nach Merkles knapp am Pfosten vorbeihuschenden Schuss wurde Waldmann das erste Mal im Stich gelassen. Nach Zuspiel von Justin Heinbockel hatte Can Kömürcü aus zehn Metern halbrechter Position auf einmal gänzlich freie Schussbahn. Den zwar harten, aber unplatzierten Versuch konnte der Paloma-Fänger nicht entscheidend entschärfen - und so trudelte die Kugel in die Maschen (69.)!

Auch die Joker stechen: Süderelbe spielt sich in einen Rausch

Soleiman Kazizada (re.) erwischte als Rechtsverteidiger keinen guten Tag bei den Palomaten. Hier wird er von Jorge Camacho unter Druck gesetzt. Foto: Christoph Hellwig/USC Paloma

Unmittelbar darauf vollzog Süderelbe-Trainer Stefan Arlt einen Dreifach-Wechsel. Und seine Mannen kamen nun so richtig ins Rollen. Nicht nur das. Mit Alexander Koval und Marvin Alidemi stachen prompt zwei Joker. Letzterer musste in die Hereingabe nur noch den Fuß reinhalten, weil Waldmann zuvor nicht an den Ball kam (78.). Ganz bitter für den scheidenden Torwart der „Tauben“! Seine Teamkollegen ließen es nun komplett über sich ergehen und zeigten gegen die Spielfreude der „Kiesbargler“ kaum Gegenwehr mehr. Einen trockenen Heinbockel-Schuss parierte Waldmann zwar - allerdings genau vor die Füße von Ömer Akyörük. Drin (81.)! In der Nachspielzeit sorgte der aufgerückte Heinbockel nach einer Ecke von Dino Fazlic mit einem satten Kopfball unter die Latte schließlich für den Endstand und einen verunglückten Waldmann-Abschied (90. +1)!

"Ich kann die Entscheidung absolut nachvollziehen"

„Natürlich hatten sich die Jungs vorgenommen, ihm nochmal einen Sieg zu schenken und ihn mit drei Punkten zu verabschieden, weil er eben auch Enormes für den Club geleistet und hier einige Jahre top performt hat“, so Nitsch. Doch daraus wurde nichts. Dennoch wusste der USC-Übungsleiter „die Luxussituation, mit solch einem Torwartduo in die Saison zu gehen“, stets zu schätzen. „Ich wünsche ihm alles Gute und kann das absolut nachvollziehen, dass er sich mit fast 30 Jahren dafür entschieden hat, nächstes Jahr auf dem Platz zu stehen.“ 

Was beide Trainer zum Spiel zu sagen hatten, seht ihr im Video von der Pressekonferenz:

Autor: Dennis Kormanjos