Oberliga
Zwischen Joker-Glück und „geheimen Helden“: HEBC macht „das beste Saisonspiel“!
Gab dem Spiel die entscheidende Wende nach seiner Einwechslung: HEBC-Doppelpacker Raoul Bouveron. Foto: noveski.com
Die Türkiye-Führung: Beraat Sarikaya (re.) verwandelt platziert vom Punkt. HEBC-Keeper Nils Ahmann ahnt das Eck, kommt aber nicht mehr ran. Foto: noveski.com
Es sei „immer wieder toll, wenn man Spieler vor einem Spiel enttäuschen muss und nach dem Spiel wieder alles gut ist, weil die Jungs dem Trainer die richtige Antwort geben und das Leben schwer machen“, freute sich Kocadal für seine Joker. Allen voran für Raoul Bouveron. 58 Minuten lang ackerte Johann Buttler die Defensive der Gäste aus Wilhelmsburg müde, dann wurde er von Bouveron ersetzt. Und der ehemalige Bramfelder hatte entscheidenden Einfluss auf die Wende und auf den Sieg. Immer wieder zog Bouveron der Hintermannschaft des FC Türkiye davon. Zweimal war der ehemalige Bramfelder nach jeweils herausragender Vorarbeit des überragenden Fabian Lemke nicht mehr zu stoppen, überloppte zunächst Gegenspieler Mustafa Okur, um die Kugel anschließend in den Winkel zu schweißen (68.), ehe er nach Lemkes Traumpass den herauseilenden Tobias Braun aus 16 Metern überlupfte (77.)!
"Das beste Spiel, was wir diese Saison abgeliefert haben"
Mit eben jenen beiden Treffern hatte Bouveron das Geschehen auf den Kopf gestellt und den überaus unglücklichen Rückstand - Beraat Sarikaya verwandelte einen von Janek Wrede an Vitor Cadilhe Branco verursachten Foulelfmeter ganz sicher zur Türkiye-Führung (56.) - wettgemacht. Kocadal: „Ich hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, dass wir heute einen Elfmeter gegen uns bekommen werden, weil die Spieler von Türkiye das quasi gesucht haben und ich muss auch ehrlich sagen, dass sie das gut gemacht haben.“ Besser machte es seine Mannschaft aber über die vollen 90 Minuten. So gut, dass der HEBC-Übungsleiter sogar konstatierte: „Insgesamt betrachtet war das das beste Spiel, was wir diese Saison abgeliefert haben.“ Und weiter: „Übers gesamte Spiel gesehen hatte hier keine andere Mannschaft den Sieg verdient gehabt!“
"Man muss ehrlich sagen, dass wir mit dem 0:0 gut bedient waren"
Das 2:1: Mit einem herrlichen Heber sorgt Bouveron für seinen Doppelpack und die Wende im Spiel. Foto: noveski.com
Den Sager-Schützlingen merkte man das Fehlen von Top-Torjäger Michel Netzbandt (Muskelfaserriss) und die Ausfälle der Leistungsträger Hasan Karaca sowie Inan Türkad deutlich an. „Lange Zeit war es sehr diszipliniert. Wir haben kompakt gespielt - aber sicherlich nicht mit den entscheidenden Situationen nach vorne, wie wir sie sonst haben. Aber das ist auch ein Stück weit der Anzahl an Spielern, die gefehlt haben, geschuldet. Allen voran im Abschluss natürlich Michel, der uns auch als Anspielstation gefehlt hat. Das hat man schon gemerkt“, gestand Daniel Sager. „Man muss auch ganz ehrlich sagen, dass wir mit dem 0:0 zur Halbzeit gut bedient waren.“
Dennoch: Die Wilhelmsburger hielten lange die Null und gingen sogar per Strafstoß in Front. „Ob’s ein Elfmeter war, weiß ich nicht. Aber solche Gegenaktionen werden oft gepfiffen“, gab der Führungstreffer dem Aufsteiger aber nicht die nötige Ruhe und Sicherheit. Im Gegenteil. „Von da an machen wir es schlecht. Es ist tatsächlich häufig bei uns so, wenn wir ein Erfolgserlebnis haben, dass wir dann einen Schritt weniger machen. Hinzu kommt, dass wir die ersten beiden Gegentore brutal schlecht verteidigen! Das Dritte interessiert mich nur noch am Rande“, sah er seine Equipe „zu hektisch und unorientiert“.
Auch "Joker" Butt sticht
Das, was Türkiye abhandekam, legten die Hausherren an den Tag: Auch vom Rückstand ließ man sich kein Stück beirren, sondern spielte seinen Stiefel durchdacht herunter. Mit Erfolg. Lemkes Doppel-Assist und Bouverons Doppelpack machten aus einem 0:1 ein 2:1. Und dann war da ja auch noch ein gewisser Arisch Butt, der nach 67 Zeigerumdrehungen für Janek Bundt in die Partie eingriff, viel Schwung über den rechten Flügel entfachte und nach mustergültiger Vorarbeit von Lionel von Zitzewitz den 3:1-Endstand makierte (81.), womit der Gast in den Schlussminuten noch gut bedient war.
Kocadal hebt die "geheimen Helden" hervor
Allan Muto (Mi.) zeigt's an: "Er war's!" Arisch Butt (re.) bejubelt seinen Treffer zum 3:1 mit den Teamkollegen. Foto: noveski.com
„Wir sind natürlich überglücklich über den Sieg“, jubelte Kocadal. „Sowohl taktisch als auch kämpferisch und vom Aufwand - eigentlich haben wir das heute in jeglicher Form toll gemacht und gespielt. Ich habe viele Sachen gesehen, die wir im Training machen. Wir haben auch etwas gefunden, was uns ein bisschen mehr Halt im Ballbesitz und auch gegen den Ball gibt. Das ziehen wir jetzt seit ein paar Spielen durch.“ Und das sehr erfolgreich.