Regionalliga Nord

„Jeder weiß, dass Standardsituationen Spiele entscheiden können“

29. August 2022, 10:31 Uhr

Elias Saad (Mi.) bejubelt seinen Treffer zum 4:1-Endstand. Foto: noveski.com

„Rico (Bork, Anm. d. Red.) kam vor dem Spiel noch zu mir und meinte: ‚Bruder, mach‘ doch einfach mal ein Freistoßtor.‘ Jetzt sind es zwei Vorlagen geworden. Ich hoffe, damit konnte ich seinen Erwartungen ein wenig gerecht werden“, witzelte Dane Kummerfeld, der mit zwei perfekt getretenen Freistößen den Weg zum Heimsieg seines FC Eintracht Norderstedt gegen den Bremer SV ebnete. „Norderstedt hat mit einfachen Mitteln gewonnen“, befand deshalb BSV-Coach Torsten Gütschow auf der anschließenden Pressekonferenz. Der Konter von Eintracht-Trainer Olufemi Smith: „Standards gehören nun mal zum Fußball dazu. Da muss es auch mal erlaubt sein, darüber Tore zu machen. Die Bremer haben da ja auch eine gewisse Stärke.“

Dane Kummerfeld (Mi.) serviert Jan Lüneburg (4. v. li.) das 1:0 auf dem Silbertablett. Foto: noveski.com

Aus zweimal nahezu identischer Position – von halblinker Seite – servierte Kummerfeld zunächst Jan Lüneburg (14.), dann Pelle Hoppe (28.) das Spielgerät auf dem Silbertablett. Sowohl „Lüne“, der kurz vor der Pause angeschlagen raus musste, als auch Hoppe veredelten die Hereingaben mustergültig mit dem Kopf. Eine 2:0-Führung zur Pause – aber kein berauschender Auftritt der Garstedter. „Mit der ersten Halbzeit waren wir nicht einverstanden, weil wir nicht gut im Spiel waren und Vieles vermissen lassen haben, was uns speziell in den letzten beiden Spielen ausgezeichnet hat“, konstatierte Smith.

Und weiter: „Wir waren zu langsam im eigenen Ballbesitz sowie im Passspiel und haben zu viele Kontakte gebraucht, um uns in gewisse Räume zu spielen.“ Ein weiteres Manko: „Wir hatten zu viele einfache Ballverluste, haben dem Gegner dadurch immer wieder etwas ermöglicht und daran schnuppern lassen, dass hier heute was geht. Da haben wir nach meinem Geschmack zu viel angeboten“, ergriff der Norderstedt-Übungsleiter in der Pause das Wort und sprach „ein paar Dinge an, die wir besser machen wollten – vor allem, was das Spieltempo betrifft“, verriet er anschließend.

"Ich glaube, jetzt sind wir in der Regionalliga angekommen"

Das 2:0: Aus nahezu identischer Position flankt Kummerfeld die Kugel diesmal auf den Kopf von Pelle Hoppe (li.) - drin! Foto: noveski.com

Und es wurde besser. Nach einem plumpen Foulspiel von Justin Sauermilch gegen Hoppe zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Elias Saad verwandelte sicher zum 3:0 (55.). Der „Flügelflitzer“ der Hausherren nahm nun an Fahrt auf, musste aber zunächst mitansehen, wie Sebastian Kurkiewicz auf der anderen Seite per Strafstoß nach einem unglücklichen Handspiel von Manuel Brendel auf 1:3 verkürzte (76.). Doch keine 240 Sekunden darauf stellte Saad nach mustergültiger Vorarbeit von Jonas Behounek sehenswert den alten Abstand wieder her – 4:1 (80.).

„Wir haben heute richtiges Lehrgeld gezahlt! Ich glaube, jetzt sind wir in der Regionalliga angekommen. Daraus können wir viel lernen“, bilanzierte Gütschow. Während Smith zu Protokoll gab: „Am Ende des Tages ein auch in der Höhe verdienter Sieg. Wenn wir es hintenraus gut und seriös ausspielen, hätte es auch noch das eine oder andere Tor mehr sein können. Da waren wir in den Kontersituationen teilweise zu schlampig.“ Die größte Chance auf den fünften Treffer vergab Brendel vom Punkt. Zuvor holte Justin Gröger den eingewechselten „Comebacker“ Nils Brüning von den Beinen und sah für diese Notbremse den roten Karton (90.). Aber Brendel scheiterte an BSV-Fänger Malte Seemann.

"Da war schon gut Zug und Tempo dahinter"

Der Treffer zum 4:1-Endstand: Elias Saad (li.) schlenzt die Kugel herrlich an Dylan Burke vorbei ins Norderstedter Glück. Foto: noveski.com

„Alles in allem möchte ich auch nicht zu negativ sein. Wir haben ein Heimspiel gegen eine Mannschaft, die aus den letzten drei Spielen sieben Punkte geholt hat, mit 4:1 gewonnen – und damit sollte man dann auch hochzufrieden sein. Es gibt aber auch genug Ansatzpunkte für uns, an denen wir arbeiten können und uns verbessern müssen.“

Letztlich brachte Dane Kummerfeld mit zwei Freistößen den „Dreier“ auf den Weg. „Wir haben da ein paar Varianten drin“, verriet der Linksfuß, der vor dem ersten ruhenden Ball noch mit Jonas Behounek Rücksprache hielt – und dann Maß nahm. „Der kam nicht schlecht. Da war schon gut Zug und Tempo dahinter“, so Kummerfeld. „Mit einer 2:0-Führung hat es sich dann besser gespielt“, fügte er an. Während Smith abschließend festhielt: „Jeder weiß, dass Standardsituationen Spiele entscheiden können. Gerade in solchen Spielen wie heute, wo der Gegner zuletzt auch eine große Qualität in der Defensive gezeigt und eine Kompaktheit an den Tag gelegt hat. Da entscheiden dann eben auch mal Kleinigkeiten.“

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