Oberliga 02

Farhadi: „Die mit Abstand stärkste Truppe, die wir je hatten!“

24. September 2021, 16:08 Uhr

Brust raus! Niendorf-Coach Ali Farhadi ist von seiner Mannschaft total überzeugt. Foto: KBS-Picture.de

In den vergangenen Jahren gehörte der Niendorfer TSV stets zu den Anwärtern auf einen der ganz vorderen Plätze. Auch intern waren die Ansprüche stets hoch. Nachdem die „Sachsenwegler“ vor dieser Spielzeit lange ein Geheimnis aus ihrer Kaderplanung machten und einige Leistungsträger wie Marvin Karow (VfL Lohbrügge), Vedat Düzgüner oder auch Lawrence Schön (beide Concordia Hamburg) von Bord gingen und auch der langjährige Kapitän Adam Benn seine Stiefel an den Nagel hing, wurde der NTSV – zumindest auf der Liste vieler „Experten“ – nicht mehr allzu hoch gehandelt.

Das Karriereende seine langjährigen Kapitäns Adam Benn (re.) hat Farhadi einige Zeit beschäftigt. Foto: KBS-Picture.de

Trainer Ali Farhadi sieht das jedoch ganz anders. Bereits im ersten Pflichtspiel, dem Pokalduell mit Regionalligist Eintracht Norderstedt, gab man – trotz der knappen und unglücklichen 1:2-Niederlage – eine starke Visitenkarte ab. „Davon zehren wir noch heute“, meint Farhadi, der inzwischen seit sieben Jahren das Cheftraineramt am Sachsenweg innehat. Der 46-Jährige ist sogar der Meinung: „Wir haben eine richtig starke Mannschaft. Ich schätze uns sogar stärker als letztes Jahr ein!“ Und das, obwohl man „wirklich richtig gute Spieler mit Qualität verloren“ habe, so Farhadi. Damit spricht er vor allem auf Marvin Karow und seinen Kapitän Adam Benn an. „Zwei der stärksten Oberligaspieler, denen jeder Trainer hinterher trauert.“ Aber: „So hart es auch klingt: Ich trauer‘ jedem Spiel für eine Sekunde nach, dann ist er nicht mehr da – und dann heißt es: Aus dem Auge, aus dem Sinn.“

"Es muss auch passen - und das war nicht der Fall"

Nur bei seinem langjährigen Captain musste Farhadi „länger als zehn Sekunden“ schluchzen, wie er gesteht. „Das hat wirklich eine lange Zeit gebraucht, bis ich das realisiert habe. Aber wir haben mit Fynn Huneke einen neuen Kapitän, der jetzt in die Fußstapfen treten muss und das wirklich bombenstark macht.“ Letzteres gilt auch für die gesamte Mannschaft: „Wir haben zwar wirklich Spieler mit Qualität verloren, allerdings habe ich es ganz bewusst so gelassen, wie es ist. Wir hätten bestimmt noch den einen oder anderen Spieler verpflichten können. Aber es muss auch passen – und das war nicht der Fall. Das, was wir jetzt haben, passt mega gut. Und: Wir sind stark genug, haben viele junge und gute Leute sowie einen mega Unterbau.“

"Niendorf sollte man immer auf dem Zettel haben"

Seit sieben Jahren ist Farhadi als Cheftrainer am Sachsenweg tätig, schon zuvor fungierte er als Co-Trainer beim NTSV. Foto: KBS-Picture.de

All jene Aspekte und Argumente sorgen dafür, dass Farhadi sogar voller Überzeugung und „vom Gefühl her“ befindet: „Die Truppe, die ich jetzt habe, ist die mit Abstand stärkste Truppe, die wir je hatten!“ Eine klare Aussage vom Übungsleiter, der es nach so langer Zeit in Niendorf genau einzuschätzen weiß. „Viele werden mich dafür belächeln“, glaubt er. „Aber ich denke, Niendorf sollte man immer auf dem Zettel haben. Wir haben die letzten Jahre hervorragend gearbeitet. Den Weg werden wir weitergehen. Als Gesamtverein und als Liga-Mannschaft zähle ich uns immer zu den Mitfavoriten. Das ist mein Anspruch, das ist auch der Anspruch der Mannschaft“, macht er keinen Hehl aus den Ambitionen und redet auch gar nicht erst um den heißen Brei herum.

"Diese Homogenität kannst du mit Geld nicht bezahlen"

Ex-Profi Daniel Brückner (2. v. re.) bringt die nötige Erfahrung mit ins Team. Foto: KBS-Picture.de

Die ersten 20 Minuten gegen Tornesch seien „unglaublich“ gewesen, schwärmt Farhadi von seinem Team – und legt nach: „Aus meiner Sicht ist das der stärkste Kader, seitdem ich da bin. Wir haben in der Vergangenheit viele gute Spieler gehabt, aber in der letzten Konsequenz sind wir jetzt richtig gut.“ Was er damit vor allem meint: „Die Homogenität!“ Und weiter: „Wir sind ein Team, was im Zusammenhalt gigantisch ist. Es macht einfach Spaß. Deshalb bin ich der Meinung: Diese Homogenität ist tausend Mal wichtiger als Namen und kannst du mit Geld nicht bezahlen!“

Nun müsse man vorne mehr Effektivität an den Tag legen und lernen, „hinten bis aufs Blut zu verteidigen. Dann werden wir bestimmt eine gute Serie hinlegen“, ist Farhadi überzeugt von den Qualitäten seiner Equipe. „Wir wollen uns – so wie alle anderen Mannschaften auch – für die Meisterrunde qualifizieren“, betont er. Und dann spätestens dann ist alles möglich…

Autor: Dennis Kormanjos