Regionalliga Nord
„Wäre interessant, die U21 langfristig in die Dritte Liga zu bringen“
Er sei froh, dass er es gemacht habe, erklärt Hrubesch – und befindet: „Wir haben hier in Hamburg mit dem Campus, der Geschäftsführung und dem Cheftrainer Daniel Thioune, der seine ersten Schritte als Trainer selbst im Nachwuchs gemacht hat, ideale Voraussetzungen.“ Nachdem eine Rückkehr zu seinem Verein in all den Jahren zuvor nicht zustande kam, hatte er nun „das Gefühl, dass ich in der Konstellation mit Sportvorstand Jonas Boldt dem Verein noch einmal helfen und somit auch etwas zurückgeben kann“, so Hrubech im DFB-Interview. Denn: „Beim Übergang vom Nachwuchs zu den Profis ist in diesem Verein über die Jahre einiges schiefgelaufen.“ Man habe einige Topspieler gehabt. „Aber es ist nicht gelungen, diese Spieler an den Verein zu binden.“ Das sei nun anders. „Wir möchten dem eigenen Nachwuchs die Möglichkeit bieten, hier lange zu spielen. Vielleicht wäre es auch interessant, die Zweite Mannschaft langfristig in die Dritte Liga zu bringen und dadurch einen noch besseren Übergang zu haben.“
"Das sollte das Ziel sein"
Seit vergangenem Sommer leitet Hrubesch bei "seinem" HSV die Geschicke als Nachwuchsdirektor. Foto: KBS-Picture.de
Heißt: Hrubesch will die in der Regionalliga Nord kickende U21 der Rothosen in die Drittklassigkeit führen. „Das sollte das Ziel sein. Das Beispiel FC Bayern München zeigt, dass es ein großer Vorteil sein kann, wenn man auch mit der Zweiten Mannschaft unter Profibedingungen spielt. Der Schritt zur Ersten Mannschaft ist dann nicht mehr so groß“, befindet er – und erzählt, dass es schon „als Aktiver immer mein Anspruch war, jüngeren Spielern weiterzuhelfen. Sie waren einfach interessiert und wissbegierig. Es hat mir Spaß gemacht, mit diesen Jungs zu arbeiten.“
"Wenn ich Nachwuchsarbeit betreibe, muss ich den Weg zu Ende führen"
Dass es inzwischen einige Profivereine gibt, die keine Zweite Mannschaft mehr an den Start bringen, halte er für „falsch“, so Hrubesch. „Wenn ich Nachwuchsarbeit betreibe, muss ich den Weg zu Ende führen. Für mich macht es keinen Sinn, mit der U19 den Weg zu beenden. Dann bleiben nur noch die drei Optionen: dass der Spieler bereits mit 18 Jahren den Sprung zu den Profis schafft, dass man den Spieler verleiht oder dass der Spieler den Verein verlässt. Viele Talente brauchen etwas mehr Zeit. Es gibt auch Spätstarter“, spricht er im Gespräch mit „dfb.de“ aus eigener Erfahrung. „Ich hatte den Profifußball eigentlich schon abgeschrieben, bis ich mit 23 Jahren das Probetraining in Essen absolvieren durfte und einen Vertrag bekam.“
Viel werde heutzutage über „Ballbesitz und Tiki-Taka“ gesprochen, meint der 69-Jährige. „Aber ein entscheidender Faktor ist auch die Mentalität.“ Das Wichtigste sei jedoch, „dass wir gute Spieler ausbilden“. Diesen Weg will Horst Hrubesch mit den Rothosen weitergehen…