Landesliga Hammonia/Profis

„Ich will nichts Besonderes sein oder irgendeinen Sonderstatus haben“

21. Oktober 2020, 09:46 Uhr

Neben seiner Tätigkeit als Co-Trainer bei den Profis des FC St. Pauli schnürt Fabian Hürzeler (Mi.) seine "Buffer" selbst für den Eimsbütteler TV. Foto: Heiden

Beim 6:1-Kantersieg bei Inter Eidelstedt feierte er sein Pflichtspieldebüt für den Eimsbütteler TV. Und wirft man mal einen genaueren Blick auf seine Vita, dann hat die Landesliga Hammonia – und insbesondere der ETV – einen überaus namhaften Neuzugang. Denn: Er durchlief die komplette Jugend des FC Bayern München, kickte für die „Zweite“ des deutschen Vorzeige-Clubs, war später bei der TSG Hoffenheim II, 1860 München und zuletzt beim FC Pipinsried aktiv. Hinzu kommen diverse Einsätze für die U-Nationalmannschaften des DFB von der U15 bis zur U19.

ETV-Interimstrainer Koray Gümüs freut sich über seinen "komplett bodenständigen" Neuzugang. Foto: Heiden

Nicht minder spannend: Mit gerade einmal 27 Jahren ist er bereits im Besitz der Trainer-A-Lizenz und fungierte als „Co“ bei der Deutschen U20- und U18-Nationalmannschaft. Aktuell ist er neben Loïc Favé die zweite rechte Hand von Timo Schultz beim FC St. Pauli. Die Rede ist von Fabian Hürzeler. Sein Engagement beim ETV sei „aus einem Zufall entstanden“, berichtet Interimstrainer Koray Gümüs, der von einer „fetten Vita“ spricht, wenn man sich die bisherigen Stationen von Hürzeler – als Spieler und Trainer – zu Gemüte führt. „Da wird einem ja schwindelig, wenn man sich das anguckt. Und dann steht da ein Koray – und versucht, ihm Fußball beizubringen“, witzelt er – und lobt den 27-jährigen Mittelfeldakteur über den grünen Klee: „Er ist total bodenständig, ordnet sich komplett unter und ist für uns alle so etwas wie ein großer Bruder. Wir schätzen ihn sehr – und er gibt uns in dieser Phase das nötige Selbstvertrauen und viel Zuspruch.“

Wir haben exklusiv mit Fabian Hürzeler über sein Engagement am Lokstedter Steindamm, seine bisherige Vita, Marco Stier – und noch eine Menge mehr gesprochen…

FussiFreunde: Erzähle uns doch zunächst einmal, wie das Ganze mit dem ETV überhaupt zustande gekommen ist…

Beim FC St. Pauli ist Hürzeler seit dieser Saison - neben Loïc Favé - als Co-Trainer unter Timo Schultz tätig. Foto: KBS-Picture.de

Fabian Hürzeler: „Grundsätzlich war ich darauf aus, selbst wieder Fußball zu spielen. Einfach deshalb, weil ich die Ablenkung brauche und auch, weil ich das Kicken vermisst habe. Nur neben dem Platz zu stehen, ist schön und gut. Aber wenn man den Fußball so sehr liebt, steht man umso mehr auch gerne auf dem Platz. Als ich mit meinem Co-Trainer-Kollegen Loïc (Favé, Anm. d. Red.) unterwegs war, haben wir ganz zufällig Koray (Gümüs) getroffen. Loïc hat uns einander vorgestellt und als Koray mitbekam, dass ich einen Verein suche, ist er direkt darauf angesprungen und hat alles versucht. Wir saßen beim Essen zusammen und haben Backgammon gespielt.“

Und wie ging es dann weiter?

Am vergangenen Sonntag musste Hürzeler (re.) angeschlagen passen, verfolgte das Testspiel des ETV gegen Ahrensburg (3:1) dennoch von der Seitenlinie aus. Foto: Heiden

Hürzeler: „Koray wollte als Einsatz von mir haben, dass ich für den ETV spiele, wenn er gewinnt. Dem habe ich zugestimmt. Das erste Spiel habe ich ganz knapp verloren, habe dann eine Revanche bekommen – im Endeffekt aber keine Chance gehabt (lacht). Es ist eine ganz lustige Story, die dazu geführt hat, dass ich hier angefangen habe. Aber ich hätte es ohnehin gemacht, weil ich einfach Bock darauf habe, in einer jungen Mannschaft zu kicken. Das Niveau ist wirklich super. Das erste Spiel hat richtig Spaß gemacht. Ich finde das ganze Projekt wirklich top, es ist eine tolle Gemeinschaft beim ETV – auch mit Loïc verbunden, der hier Großartiges geleistet hat. Da bin ich sehr gerne ein Teil davon.“

Was war ganz generell der Grund dafür, dass es dich ins wunderschöne Hamburg gezogen hat?

Hürzeler: „Ich habe vor zwei, drei Jahren ein paar Tage lang bei ‚Schulle‘ (St. Pauli-Cheftrainer Timo Schultz, Anm. d. Red.) hospitiert. Seitdem stehen wir miteinander im Austausch. Ich fand seine Arbeit damals schon sehr spannend und wie er mit den Jungs umgegangen ist. Auch seine Philosophie, Fußball spielen zu lassen, da hatten wir einige Überschneidungen. Im Sommer habe ich ihm – ohne jeden Hintergedanken – zu seinem neuen Job gratuliert. Und dann kam doch das eine zum anderen…“

Womit du auf deine Tätigkeit als Co-Trainer bei den Profis des FC St. Pauli ansprichst...

Hürzeler: „Ja, genau. Ich habe den Posten angenommen und bin beruflich bedingt nach Hamburg gezogen.“


Autor: Dennis Kormanjos

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