Landesliga Hammonia
Hatje: „Manchmal muss man unkonventionelle Entscheidungen treffen“
Simon Hatje (li.) ist nicht länger Trainer des ETV. Mit uns hat er über seinen Entschluss gesprochen. Foto: privat
Noch bevor der ETV jene Entscheidung kundtat, erreichten wir Hatje und konfrontierten ihn mit dem Gerücht: „Ja, es stimmt“, entgegnete er auf Nachfrage, ob es denn richtig sei, dass er kein Chefcoach mehr bei den Eimsbüttelern ist. „Ich will es gar nicht groß hochkochen“, erklärte er – und fügte an: „Es war meine Entscheidung.“ Er habe für sich festgestellt, dass er den zeitlichen Aufwand, der ihm diese Aufgabe abfordern würde, nicht in dem Maße stemmen könne, so Hatje, der Jurist ist und im Februar sein zweites Staatsexamen schreibt. Auch wenn es in der Vorbereitung von den Ergebnissen her „ganz gut lief“, habe er „auch nach Rücksprache mit den Spielern gemerkt, dass ich noch mehr Arbeit und Zeit investieren müsste, um allen Ansprüchen gerecht zu werden“. So sei es im Endeffekt eine andauernde Entwicklung gewesen.
"Es war ein bisschen so etwas wie ein Freundschaftsdienst"
Dabei ist ihm von Anfang an „klar gewesen, dass es sportlich werden wird“, was den Zeitaufwand betrifft. Doch auch aufgrund seines sehr guten Verhältnisses zu Liga-Manager Koray Gümüs, der nun zusammen mit Co-Trainer Tim Pendizialek „übergangsweise das Training leiten und die Mannschaft auf die kommenden schweren Aufgaben einstellen wird“, sei es im Endeffekt „ein bisschen so etwas wie ein Freundschaftsdienst gewesen“, verrät Hatje – und gesteht: „Vielleicht war es falsch. Denn ich habe einfach heraus gefühlt, dass einige Spieler gerne noch mehr Input hätten.“
"Habe mich wie in einem Hamsterrad gefühlt"
Natürlich sei der Zeitpunkt – am Freitagabend beim Abschlusstraining teilte er der Mannschaft seinen Entschluss mit und saß beim 3:0-Auftaktsieg in Nienstedten auch schon nicht mehr auf der Bank – nicht gerade optimal. Aber: „Manchmal muss man ein bisschen unkonventionelle Entscheidungen treffen.“ Nach einem „sehr intensiven Jahr ohne Pause“ habe sich Hatje, der nach seiner Zeit als A-Jugendtrainer – mit der zweiten A-Jugend ist man Hamburger Meister geworden und in die Regionalliga aufgestiegen – direkt die Liga-Mannschaft des ETV übernahm, zuletzt „wie in einem Hamsterrad gefühlt“, sprach er über die Anstrengungen. Die freie Zeit wolle er nun nutzen und „bis Mitte Februar auf keinen Fall etwas Neues“ machen. Abschließend betonte Hatje nach seinem kurzen Intermezzo am „Loki“, dass „die Mannschaft richtig gut“ sei – und das auch ohne seine Person an der Seitenlinie. Mit seinem Abschied hat es schon vor Saisonbeginn den ersten Trainerwechsel in der Landesliga Hammonia gegeben – und das gleich bei einem der potenziellen Titel-Aspiranten…